Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
Vom Netzwerk:
jetzt nichts, als den Lohn eines Bösewichts.
    Don Pedro
. Rennt nicht dies Wort wie Eisen durch dein Blut?
    Claudio
. Ich habe Gift getrunken, als er sprach.
    Don Pedro
. Und hat mein Bruder hiezu dich verleitet?
    Borachio
. Ja, und mich reichlich für die Tat belohnt.
    Don Pedro
.
    Er ist Verrat und Tücke ganz und gar, –
    Und nun entfloh er auf dies Bubenstück.
    Claudio
.
    O süße Hero! Jetzt strahlt mir dein Bild
    Im reinen Glanz, wie ich zuerst es liebte.
    Holzapfel
. Kommt, führt diese Requisiten weg; unser Schreiber wird alleweil auch den Signor Leonato von dem Handel destruiert haben; und ihr, Leute, vergeßt nicht, zu seiner Zeit und an seinem Ort zu spezifizieren, daß ich ein Esel bin.
    Schlehwein
. Hier, hier kommt der Herr Signor Leonato, und der Schreiber dazu.
    Leonato, Antonio und der Schreiber kommen.
    Leonato
.
    Wo ist der Bube? Laßt mich sehn sein Antlitz,
    Daß, wenn ein Mensch mir vorkommt, der ihm gleicht,
    Ich ihn vermeiden kann. Wer ist’s von diesen?
    Borachio
.
    Wollt Ihr den sehn, der Euch gekränkt? Ich bin’s.
    Leonato
.
    Bist du der Sklav’, des Hauch getötet hat
    Mein armes Kind?
    Borachio
.
    Derselbe; ich allein.
    Leonato
.
    Nein, nicht so, Bube, du belogst dich selbst.
    Hier steht ein Paar von ehrenwerten Männern,
    Ein dritter floh, des Hand im Spiele war: –
    Euch dank’ ich, Prinzen, meiner Tochter Tod:
    Den schreibt zu euern hohen, würd’gen Taten,
    Denn herrlich war’s vollbracht, bedenkt ihr’s recht.
    Claudio
.
    Ich weiß nicht, wie ich Euch um Nachsicht bäte,
    Doch reden muß ich. Wählt die Rache selbst,
    Die schwerste Buß’ erdenkt für meine Sünde,
    Ich trage sie. Doch nur im Mißverstand
    Lag meine Sünde!
    Don Pedro
.
    Und meine, das beschwör’ ich.
    Und doch, dem guten Greis genug zu tun,
    Möcht’ ich mich beugen unterm schwersten Joch,
    Mit dem er mich belasten will.
    Leonato
.
    Befehlen kann ich nicht: »Erweckt mein Kind«,
    Das wär’ unmöglich. Doch ich bitt’ euch beide,
    Verkündet’s unsrer Stadt Messina hier,
    Wie schuldlos sie gestorben. Wenn Eu’r Lieben
    In ernster Arbeit was ersinnen mag,
    So hängt ein Epitaph an ihre Gruft,
    Und singt es ihrer Asche, singt’s heut nacht.
    Auf morgen früh lad’ ich Euch in mein Haus,
    Und könnt Ihr jetzt mein Eidam nicht mehr werden,
    So seid mein Neffe: Mein Bruder hat ’ne Tochter,
    Beinah’ ein Abbild meines toten Kindes,
    Und sie ist einz’ge Erbin von uns beiden;
    Der schenkt, was ihre Muhm’ erhalten sollte,
    Und so stirbt meine Rache.
    Claudio
.
    Edler Mann!
    So übergroße Güt’ entlockt mir Tränen.
    Mit Rührung nehm’ ich’s an: verfügt nun künftig
    Nach Willkür mit dem armen Claudio.
    Leonato
.
    Auf morgen denn erwart’ ich Euch bei mir,
    Für heut gut’ Nacht! Der Niederträchtige
    Steh’ im Verhör Margreten gegenüber,
    Die, glaub’ ich, auch zu dem Komplott gehörte,
    Erkauft von Euerm Bruder.
    Borachio
.
    Bei meiner Seele, nein, so war es nicht;
    Sie sprach mit mir, nicht wissend, was sie tat;
    Stets hab’ ich treu und rechtlich sie gefunden
    In allem, was ich je von ihr erfahren.
    Holzapfel
. Anbei ist noch Meldung zu tun, gnädiger Herr, obgleich es freilich nicht Weiß auf Schwarz dasteht, daß dieser Requisit hier, dieser arme Sünder, mich einen Esel genannt hat. Ich muß bitten, daß das bei seiner Bestrafung in Anregung kommen möge. Und ferner hörte die Wache sie von einem Mißgestalt reden; er leiht Geld um Gottes willen und treibt’s nun schon so lange, und gibt nichts wieder, daß die Leute anfangen, hartherzig zu werden, und nichts mehr um Gottes willen geben wollen. Seid von der Güte und verhört ihn auch über diesen Punkt!
    Leonato
. Hab’ Dank für deine Sorg’ und brav Bemühn!
    Holzapfel
. Eu’r Wohlgeboren reden wie ein recht ehrwürdiger und dankbarer junger Mensch, und ich preise Gott für Euch.
    Leonato
. Da hast du für deine Mühe.
    Holzapfel
. Gott segne dieses fromme Haus!
    Leonato
. Geh, ich nehme dir deine Gefangenen ab und danke dir.
    Holzapfel
. So resigniere ich Ew. Wohlgeboren einen infamen Spitzbuben, nebst untertänigster Bitte an Ew. Wohlgeboren, ein Exempel an sich zu statuieren, andern dergleichen zur Warnung. Gott behüte Ew. Wohlgeboren; ich wünsche Euch alles Gute; Gott geb’ Euch gute Beßrung, ich erlaube Ew. Wohlgeboren, jetzt alleruntertänigst zu Hause zu gehn; und wenn ein fröhliches Wiedersehn zu den erwünschten Dingen gehört, so wolle Gott es in seiner Gnade verhüten! Kommt, Nachbar!
    Gehn

Weitere Kostenlose Bücher