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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Labyrinth,
    Das je ein Mensch betrat; in diesem Handel
    Ist mehr, als unter Leitung der Natur
    Je vorging: ein Orakel muß darein
    Uns Einsicht öffnen.
    Prospero
.
    Herr, mein Lehenshaupt,
    Verstört nicht Eu’r Gemüt durch Grübeln über
    Der Seltsamkeit des Handels; wenn wir Muße
    Gesammelt, was in kurzem wird geschehn,
    Will ich Euch Stück für Stück Erklärung geben,
    Die Euch gegründet dünken soll, von jedem
    Ereignis, das geschehn: so lang’ seid fröhlich
    Und denket gut von allem! –
    Beiseit.
    Geist, komm her!
    Mach’ Caliban und die Gesellen frei,
    Lös’ ihren Bann! –
    Ariel ab.
    Was macht mein gnäd’ger Herr?
    Es fehlen vom Gefolg’ Euch noch ein paar
    Spaßhafte Bursche, die Ihr ganz vergeßt.
    Ariel kommt zurück und treibt Caliban, Stephano und Trinculo in ihren gestohlnen Kleidern vor sich her.
    Stephano
. Jeder mache sich nur für alle übrigen zu schaffen, und keiner sorge für sich selbst, denn alles ist nur Glück. – Courage, Blitzungeheuer, Courage!
    Trinculo
. Wenn dies wahrhafte Kundschafter sind, die ich im Kopfe trage, so gibt es hier was Herrliches zu sehn.
    Caliban
.
    O Setebos, das sind mir wackre Geister!
    Wie schön mein Meister ist! Ich fürchte mich,
    Daß er mich zücht’gen wird.
    Sebastian
.
    Ha, ha!
    Was sind das da für Dinger, Prinz Antonio?
    Sind sie für Geld zu Kauf?
    Antonio
.
    Doch wohl! Der eine
    Ist völlig Fisch, und ohne Zweifel marktbar.
    Prospero
.
    Bemerkt nur dieser Leute Tracht, ihr Herrn,
    Und sagt mir dann, ob sie wohl ehrlich sind.
    Der mißgeschaffne Schurke – seine Mutter
    War eine Hex’, und zwar so stark, daß sie
    Den Mond in Zwang hielt, Flut und Ebbe machte
    Und außer ihrem Kreis Gebote gab. –
    Die drei beraubten mich; und der Halbteufel
    (Denn so ein Bastard ist er) war mit ihnen
    Verschworen, mich zu morden. Ihr müßt zwei
    Von diesen Kerlen kennen als die euren;
    Und dies Geschöpf der Finsternis erkenn’ ich
    Für meines an.
    Caliban
.
    Ich werde tot gezwickt!
    Alonso
.
    Ist dies nicht Stephano, mein trunkner Kellner?
    Sebastian
.
    Er ist jetzt betrunken: wo hat er Wein gekriegt?
    Alonso
.
    Und Trinculo ist auch zum Torkeln voll:
    Wo fanden sie nur diesen Wundertrank,
    Der sie verklärt? Wie kamst du in die Brühe?
    Trinculo
. Ich bin so eingepökelt worden, seit ich Euch zuletzt sah, daß ich fürchte, es wird nie wieder aus meinen Knochen herausgehn. Vor den Schmeißfliegen werde ich sicher sein.
    Sebastian
. Nun, Stephano, wie geht’s?
    Stephano
. O rührt mich nicht an! Ich bin nicht Stephano, sondern ein Krampf.
    Prospero
. Ihr wolltet hier auf der Insel König sein, Schurke?
    Stephano
. Da wär’ ich ein geschlagner König gewesen.
    Alonso
auf Caliban zeigend. Nie sah ich ein so seltsam Ding als dies.
    Prospero
.
    Er ist so ungeschlacht in seinen Sitten
    Als von Gestalt. – Geh, Schurk’, in meine Zelle,
    Nimm deine Spießgesellen mit: wo du
    Vergebung wünschest, putze nett sie auf!
    Caliban
.
    Das will ich, ja; will künftig klüger sein
    Und Gnade suchen: welch dreifacher Esel
    War ich, den Säufer für ’nen Gott zu halten
    Und anzubeten diesen dummen Narr’n!
    Prospero
.
    Mach’ zu! Hinweg!
    Alonso
.
    Fort! Legt den Trödel ab, wo ihr ihn fandet!
    Sebastian
.
    Vielmehr, wo sie ihn stahlen.
    Caliban, Stephano und Trinculo ab.
    Prospero
.
    Ich lade Eure Hoheit nebst Gefolge
    In meine arme Zell’, um da zu ruhn
    Für diese eine Nacht, die ich zum Teil
    Mit solchen Reden hinzubringen denke,
    Worunter sie, wie ich nicht zweifle, schnell
    Wird hingehn: die Geschichte meines Lebens
    Und die besondern Fälle, so geschehn,
    Seit ich hieher kam; und am Morgen früh
    Führ’ ich euch hin zum Schiff und so nach Napel.
    Dort hab’ ich Hoffnung, die Vermählungsfeier
    Von diesen Herzgeliebten anzusehn.
    Dann zieh’ ich in mein Mailand, wo mein dritter
    Gedanke soll das Grab sein.
    Alonso
.
    Mich verlangt
    Zu hören die Geschichte Eures Lebens,
    Die wunderbar das Ohr bestricken muß.
    Prospero
.
    Ich will es alles kund tun, und verspreche
    Euch stille See, gewognen Wind, und Segel
    So rasch, daß Ihr die königliche Flotte
    Weit weg erreichen sollt. –
    Beiseit.
    Mein Herzens-Ariel,
    Dies liegt dir ob; dann in die Elemente!
    Sei frei und leb du wohl! – Beliebt’s Euch, kommt!
    ¶

Epilog
    von Prospero gesprochen
    Hin sind meine Zauberei’n,
    Was von Kraft mir bleibt, ist mein,
    Und das ist wenig: nun ist’s wahr,
    Ich muß hier bleiben immerdar,
    Wenn ihr mich nicht nach Napel schickt.
    Da ich mein Herzogtum

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