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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Schuft!
    Junker Christoph
. Schießt ihn tot! Schießt ihn tot!
    Junker Tobias
. Still! Still!
    Malvolio
. Man hat Beispiele: die Oberhofmeisterin hat einen Kammerdiener geheiratet.
    Junker Christoph
. Pfui, daß dich!
    Fabio
. O still! Nun steckt er tief drin; seht, wie ihn die Einbildungskraft aufbläst!
    Malvolio
. Bin ich alsdann drei Monate mit ihr vermählt gewesen, und sitze in meinem Prachtsessel –
    Junker Tobias
. Eine Windbüchse her, um ihm ins Auge zu schießen!
    Malvolio
. Rufe meine Beamten um mich her, in meinem geblümten Samtrock; komme so eben von einem Ruhebett, wo ich Olivien schlafend gelassen.
    Junker Tobias
. Hagel und Wetter!
    Fabio
. O still! still!
    Malvolio
. Und dann hat man eine vornehme Laune; und nachdem man seine Blicke nachdrücklich umhergehn lassen und ihnen gesagt hat: man kenne seinen Platz, und sie möchten auch den ihrigen kennen, fragt man nach dem Vetter Tobias, –
    Junker Tobias
. Höll’ und Teufel!
    Fabio
. O still, still, still! Jetzt, jetzt!
    Malvolio
. Sieben von meinen Leuten springen mit untertäniger Eilfertigkeit nach ihm hinaus: ich runzle die Stirn indessen, ziehe vielleicht meine Uhr auf, oder spiele mit einem kostbaren Ringe. Tobias kommt herein, macht mir da seinen Bückling, –
    Junker Tobias
. Soll man dem Kerl das Leben lassen?
    Fabio
. Schweigt doch, und wenn man Euch auch die Worte mit Pferden aus dem Munde zöge!
    Malvolio
. Ich strecke die Hand so nach ihm aus, indem ich mein vertrauliches Lächeln durch einen strengen Blick des Tadels dämpfe.
    Junker Tobias
. Und gibt Euch Tobias dann keinen Schlag aufs Maul?
    Malvolio
. Und sage: Vetter Tobias, da mich mein Schicksal an Eure Nichte gebracht hat, so habe ich das Recht, Euch folgende Vorstellungen zu machen.
    Junker Tobias
. Was? was?
    Malvolio
. Ihr müßt den Trunk ablegen.
    Junker Tobias
. Fort mit dir, Lump!
    Fabio
. Geduldet Euch doch, oder wir brechen unserm Anschlage den Hals.
    Malvolio
. Überdies verschwendet Ihr Eure kostbare Zeit mit einem narrenhaften Junker –
    Junker Christoph
. Das bin ich, verlaßt euch drauf!
    Malvolio
. Einem gewissen Junker Christoph –
    Junker Christoph
. Ich wußte wohl, daß ich’s war, denn sie nennen mich immer einen Narren.
    Malvolio
. Was gibt’s hier zu tun?
    Er nimmt den Brief auf.
    Fabio
. Nun ist die Schnepfe dicht am Garn.
    Junker Tobias
. O still! und der Geist der Schwänke gebe ihm ein, daß er laut lesen mag.
    Malvolio
. So wahr ich lebe, das ist meines Fräuleins Hand. Dies sind grade ihre C’s, ihre U’s und ihre T’s, und so macht sie ihre großen P’s. Es ist ohne alle Frage ihre Hand.
    Junker Christoph
. Ihre C’s, ihre U’s und ihre T’s? Warum das?
    Malvolio
. »Dem unbekannten Geliebten dies und meine freundlichen Wünsche.« – Das ist ganz ihr Stil. – Mit deiner Erlaubnis, Siegellack! – Sacht! und das Petschaft ist ihre Lukretia, womit sie zu siegeln pflegt: es ist das Fräulein! An wen mag es sein?
    Fabio
. Das fängt ihn mit Leib und Seele.
    Malvolio
.
    »Den Göttern ist’s kund,
    Ich liebe: doch wen?
    Verschleuß dich, o Mund!
    Nie darf ich’s gestehn.«
    »Nie darf ich’s gestehn.« – Was folgt weiter? Das Silbenmaß verändert! »Nie darf ich’s gestehn.« Wenn du das wärst, Malvolio?
    Junker Tobias
. An den Galgen, du Hund!
    Malvolio
.
    »Ich kann gebieten, wo ich liebe;
    Doch Schweigen, wie Lukretias Stahl,
    Durchbohrt mein Herz voll zarter Triebe.
    M.O.A.I. ist meine Wahl.«
    Fabio
. Ein unsinniges Rätsel!
    Junker Tobias
. Eine herrliche Dirne, sag’ ich!
    Malvolio
. »M.O.A.I. ist meine Wahl.« Zuerst aber – laß sehn – laß sehn – laß sehn!
    Fabio
. Was sie ihm für ein Tränkchen gebraut hat!
    Junker Tobias
. Und wie der Falk darüber herfällt!
    Malvolio
. »Ich kann gebieten, wo ich liebe.« Nun ja, sie kann über mich gebieten; ich diene ihr, sie ist meine Herrschaft. Nun, das leuchtet jedem notdürftig gesunden Menschenverstande ein. – Dies macht gar keine Schwierigkeit; und der Schluß? Was mag wohl diese Anordnung von Buchstaben bedeuten? Wenn ich machen könnte, daß dies auf die eine oder andre Art an mir zuträfe! – Sacht! M.O.A.I.
    Junker Tobias
. Oh! Ei! Bring’ das doch heraus! Er ist jetzt auf der Fährte.
    Fabio
. Der Hund schlägt an, als ob er einen Fuchs witterte.
    Malvolio
. M. – Malvolio – M – nun, damit fängt mein Name an.
    Fabio
. Sagt’ ich nicht, er würde es ausfindig machen? Er hat eine treffliche Nase.
    Malvolio
. M. – Aber dann ist keine Übereinstimmung

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