Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
Vom Netzwerk:
Glück.
    Salisbury
.
    Drum, sich umgeben mit zweifachem Prunk,
    Den Rang verbrämen, der schon stattlich war,
    Vergülden feines Gold, die Lilie malen,
    Auf die Viole Wohlgerüche streun,
    Eis glätten, eine neue Farbe leihn
    Dem Regenbogen, und mit Kerzenlicht
    Des Himmels schönes Auge schmücken wollen,
    Ist lächerlich und unnütz Übermaß.
    Pembroke
.
    Müßt’ Euer hoher Wille nicht geschehn,
    So wär’s die Handlung wie ein altes Märchen,
    Das, wiederholt, nur Überdruß erregt,
    Weil man zu ungelegner Zeit es vorbringt.
    Salisbury
.
    Hiedurch wird das bekannte, würd’ge Ansehn
    Der schlichten alten Weise sehr entstellt;
    Und, wie der umgesetzte Wind ein Segel,
    So kehrt es der Gedanken Richtung um;
    Daß die Erwägung scheu und stutzig wird,
    Gesunde Meinung krank, Wahrheit verdächtig,
    Weil sie erscheint in so neumod’ger Tracht.
    Pembroke
.
    Der Handwerksmann, der’s allzugut will machen,
    Verdirbt aus Ehrgeiz die Geschicklichkeit,
    Und öfters, wenn man einen Fehl entschuldigt,
    Macht ihn noch schlimmer die Entschuldigung;
    Wie Flicken, die man setzt auf kleine Risse,
    Da sie den Fehl verbergen, mehr entstellen
    Als selbst der Fehl, eh’ man ihn so geflickt.
    Salisbury
.
    Auf dieses Ziel, eh’ neugekrönt Ihr wart,
    Ging unser Rat: doch es gefiel Eu’r Hoheit,
    Ihn nicht zu achten, und wir sind zufrieden,
    Weil all und jedes Teil von unserm Wollen
    In Eurer Hoheit Willen sich ergibt.
    König Johann
.
    Verschiedne Gründe dieser zweiten Krönung
    Trug ich euch vor, und halte sie für stark:
    Und stärkre noch, wenn meine Furcht sich mindert,
    Vertrau’ ich euch: indessen fodert nur,
    Was ihr verbessert wünscht, das übel steht,
    Und merken sollt ihr bald, wie willig ich
    Gesuche hören und gewähren will.
    Pembroke
.
    Ich dann, – bestellt als dieser Männer Zunge,
    Um aller Herzen Wünsche kund zu tun, –
    Sowohl für mich als sie, (allein vor allem
    Für Eure Sicherheit, wofür sie sämtlich
    Ihr best Bemühn verwenden) bitte herzlich
    Um die Befreiung Arthurs, des Gefängnis
    Des Mißvergnügens murr’nde Lippen reizt,
    In diesen Schluß bedenklich auszubrechen:
    Habt Ihr mit Recht, was Ihr in Ruh’ besitzt,
    Warum sollt’ Eure Furcht, – die, wie man sagt,
    Des Unrechts Schritt begleitet, – Euch bewegen,
    So einzusperren Euren zarten Vetter,
    In ungeschliffner Einfalt seine Tage
    Zu dämpfen, seiner Jugend zu verweigern
    Der ritterlichen Übung reiche Zier?
    Damit der Zeiten Feinde dies zum Vorwand
    Nicht brauchen können, laßt uns Euch ersuchen,
    Daß Ihr uns seine Freiheit bitten heißt,
    Wobei wir nichts zu unserm Besten bitten,
    Als nur, weil unser Wohl, auf Euch beruhend,
    Für Euer Wohl es hält, ihn frei zu geben.
    König Johann
.
    So sei es; ich vertraue eurer Leitung
    Den Jüngling an.
    Hubert tritt auf.
    Hubert, was gibt es Neues?
    Pembroke
.
    Der ist’s, der sollte tun die blut’ge Tat:
    Er wies die Vollmacht einem Freund von mir.
    Es lebt das Bild von böser arger Schuld
    In seinem Auge: dies verschloßne Ansehn
    Zeigt Regung einer sehr beklommnen Brust;
    Und fürchtend glaub’ ich, schon geschah, wozu
    Wir so gefürchtet, daß er Auftrag hatte.
    Salisbury
.
    Des Königs Farbe kommt und geht: sein Anschlag
    Und sein Gewissen schickt sie hin und her,
    So wie Herolde zwischen furchtbar’n Heeren.
    Die Leidenschaft ist reif, bald bricht sie auf.
    Pembroke
.
    Und wenn sie aufbricht, fürcht’ ich, kommt der Eiter
    Von eines holden Kindes Tod heraus.
    König Johann
.
    Wir halten nicht des Todes starken Arm.
    Lebt schon mein Will’ zu geben, edle Herrn,
    So ist doch eu’r Gesuch dahin und tot:
    Er sagt, daß Arthur diese Nacht verschied.
    Salisbury
.
    Wir fürchteten, sein Übel sei unheilbar.
    Pembroke
.
    Wir hörten, wie so nah dem Tod er war,
    Eh’ noch das Kind sich selber krank gefühlt.
    Dies fodert Rechenschaft hier oder sonst.
    König Johann
.
    Was richtet ihr auf mich so ernste Stirnen?
    Denkt ihr, daß ich des Schicksals Schere halte?
    Hab’ ich dem Lebenspulse zu gebieten?
    Salisbury
.
    Ein offenbar betrüglich Spiel! und Schande,
    Daß Hoheit es so gröblich treiben darf! –
    Viel Glück zu Eurem Spiel, und so lebt wohl!
    Pembroke
.
    Noch bleib’, Lord Salisbury; ich geh’ mit dir
    Und finde dieses armen Kindes Erbe,
    Sein kleines Reich des aufgezwungnen Grabes.
    Das Blut, dem all dies Eiland war bestellt,
    Besitzt drei Fuß davon: o schlimme Welt!
    Dies ist nicht so zu dulden; was uns kränkt,
    Bricht alles los, und schleunig, eh’ man’s

Weitere Kostenlose Bücher