Sämtliche Dramen
schlecht,
Der ritterlichen Klinge Stahl zu trüben.
Bolingbroke
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Bagot, halt’ ein, du sollst das Pfand nicht nehmen!
Aumerle
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Auf einen nach, wollt’ ich, der wär’ der beste
In diesem Kreise, der mich so gereizt.
Fitzwater
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Wenn du bestehst auf Ebenbürtigkeit,
Da liegt mein Pfand, Aumerle, zum Pfand für deins.
Beim Sonnenlicht, das deine Stirn bescheint!
Ich hört’ dich sagen, und du sprachst es rühmend,
Du hab’st des edlen Glosters Tod bewirkt.
Wenn du es leugnest, lügst du zwanzigmal,
Und deine Falschheit kehr’ ich in dein Herz,
Das sie ersann, mit meines Degens Spitze
Aumerle
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Du wagst den Tag nicht zu erleben, zage!
Fitzwater
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Bei Gott, ich wollt’, es wär’ noch diese Stunde.
Aumerle
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Fitzwater, dies verdammt zur Hölle dich.
Percy
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Du lügst, Aumerle: so rein ist seine Ehre
In dieser Klage, wie du schuldig bist;
Und daß du’s bist, werf’ ich mein Pfand hier hin
Und will’s bis zu des Lebens letztem Hauch
An dir beweisen; nimm es, wenn du darfst!
Aumerle
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Und tu’ ich’s nicht, so faule meine Hand
Und schwinge nie den rächerischen Stahl
Auf meines Feindes hellgeschliffnen Helm!
Ein Lord
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Zu gleichem Werk biet’ ich den Boden auf,
Meineidiger Aumerle, und sporne dich
Mit so viel Lügen, als man nur von Sonne
Zu Sonn’ in das verräterische Ohr
Dir donnern kann; hier ist mein Ehrenpfand,
Bewahr’ es auf den Zweikampf, wenn du darfst!
Aumerle
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Wer fodert noch? Beim Himmel, allen trotz’ ich!
In einem Busen hab’ ich tausend Geister,
Um zwanzigtausenden, wie euch, zu stehn.
Surrey
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Mylord Fitzwater, wohl erinnr’ ich mich
Derselben Zeit, da mit Aumerle Ihr spracht.
Fitzwater
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Ganz recht, Ihr waret damals gegenwärtig,
Und Ihr könnt mit mir zeugen, dies sei wahr.
Surrey
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So falsch, bei Gott, als Gott die Wahrheit ist!
Fitzwater
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Surrey, du lügst!
Surrey
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Du ehrvergeßner Knabe!
Schwer soll die Lüg’ auf meinem Schwerte liegen,
Daß es vergelte, räche, bis du selbst,
Der Lügenstrafer, samt der Lüge, still
Im Boden liegst, wie deines Vaters Schädel.
Des zum Beweis ist hier mein Ehrenpfand,
Bewahr’ es auf den Zweikampf, wenn du darfst!
Fitzwater
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Wie töricht spornst du doch ein rasches Pferd!
Darf ich nur essen, trinken, atmen, leben,
So darf ich Surrey in der Wüste treffen
Und auf ihn spei’n, indem ich sag’, er lügt
Und lügt und lügt: hier ist mein Band der Treu’,
An meine mächt’ge Strafe dich zu fesseln. –
So geh’ mir’s wohl in dieser neuen Welt,
Aumerle ist meiner wahren Klage schuldig.
Auch hört’ ich den verbannten Norfolk sagen,
Daß du, Aumerle, zwei deiner Leute sandtest,
Den edlen Herzog zu Calais zu morden.
Aumerle
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Vertrau’ ein wackrer Christ mir doch ein Pfand,
Daß Norfolk lügt: hier werf’ ich nieder dies,
Wenn er heimkehren darf zur Ehrenprobe.
Bolingbroke
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All diese Zwiste bleiben unterm Pfand,
Bis Norfolk heimberufen; denn das wird er,
Und wieder eingesetzt, wiewohl mein Feind,
In seine Leh’n und Herrlichkeiten; ist er da,
So geh’ sein Zweikampf vor sich mit Aumerle.
Carlisle
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Nie werden wir den Tag der Ehre sehn.
Gar manches Mal focht der verbannte Norfolk
Für Jesus Christus, im glorreichen Feld
Des Kreuzes christliches Panier entrollend
Auf schwarze Heiden, Türken, Sarazenen.
Und matt von Kriegeswerken zog er sich
Zurück nach Welschland: gab da zu Venedig
Des schönen Landes Boden seinen Leib,
Die reine Seele seinem Hauptmann Christus,
Des Fahnen er so lang’ im Kampf gefolgt.
Bolingbroke
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Wie, Bischof? Ist Norfolk tot?
Carlisle
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So wahr ich lebe, Herr!
Bolingbroke
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Geleite süßer Friede seine Seele
Zum Schoß des guten alten Abraham!
Ihr Herren Kläger, eure Zwiste sollen
All’ unterm Pfande bleiben, bis wir euch
Auf euren Tag des Zweikampfs herbescheiden.
York tritt auf mit Gefolge.
York
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Ich komme, großer Lancaster, zu dir
Vom schmuckberaubten Richard, der dich willig
Zum Erben nimmt und gibt das hohe Szepter
In deiner königlichen Hand Besitz.
Besteig’ den Thron, der dir gebührt nach ihm:
Lang’ lebe Heinrich, vierter dieses Namens!
Bolingbroke
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In Gottes Namen, ich besteig’ den Thron.
Carlisle
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Ei, das verhüte Gott!
Schlecht red’ ich vor so hoher Gegenwart,
Doch ziemt es mir am besten, wahr zu reden.
O wollte Gott, in diesem edlen Kreis
Wär’ einer edel g’nug, gerecht zu richten
Den edlen Richard: echter Adel würde
Von solchem Frevel ihn Enthaltung
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