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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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färben,
    Die, weggewaschen, mit sich nimmt die Scham.
    Das soll der Tag sein, wann er auch mag scheinen,
    Daß dieses Kind der Ehren und des Ruhms,
    Der wackre Heißsporn, der gepriesne Ritter,
    Und Eu’r vergeßner Heinrich sich begegnen.
    Daß jede Ehr’, auf seinem Helme prangend,
    Doch Legion wär’, und auf meinem Haupt
    Die Schmach verdoppelt! Denn es kommt die Zeit,
    Da dieser nord’sche Jüngling seinen Ruhm
    Mir tauschen muß für meine Schmählichkeiten.
    Percy ist mein Verwalter, bester Herr,
    Der glorreich handelt zum Erwerb für mich:
    Ich will so streng zur Rechenschaft ihn ziehn,
    Daß er mir jeden Ruhm heraus soll geben,
    Selbst den geringsten Vorrang seiner Jahre,
    Sonst reiß’ ich ihm die Rechnung aus dem Herzen.
    Dies sag ich hier im Namen Gottes zu,
    Was, wenn es ihm beliebt, daß ich’s vollbringe,
    Bitt’ ich Eu’r Majestät, den alten Schaden
    Von meinen Ausschweifungen heilen mag;
    Wo nicht, so tilget alle Schuld der Tod,
    Und hunderttausend Tode will ich sterben,
    Eh’ ich von diesem Schwur das kleinste breche.
    König Heinrich
.
    Dies tötet Hunderttausende Rebellen;
    Du sollst hiebei Befehl und Vollmacht haben.
    Blunt tritt auf.
    Nun, guter Blunt? Dein Blick ist voller Eil’.
    Blunt
.
    So das Geschäft, wovon ich reden muß.
    Lord Mortimer von Schottland meldet uns,
    Daß Douglas und die englischen Rebellen
    Am eilften dieses Monats sich vereint
    Zu Shrewsbury: ein so gewaltig Heer,
    Wenn allerseits man die Versprechen hält,
    Als je in einem Staat Verwirrung schaffte.
    König Heinrich
.
    Der Graf von Westmoreland zog heute aus
    Mit ihm mein Sohn, Johann von Lancaster,
    Denn diese Botschaft ist fünf Tage alt.
    Auf nächsten Mittwoch, Heinrich, brecht Ihr auf,
    Wir setzen selbst uns Donnerstags in Marsch.
    Bridgnorth ist unser Ziel; und Heinrich, Ihr
    Marschiert auf Glostershire: auf diese Art
    Wird, wie ich rechne, etwa in zwölf Tagen
    Zu Bridgnorth unser Heer versammelt sein.
    Es gibt vollauf zu tun: so laßt uns eilen.
    Denn Feindes Übermacht nährt sich durch Weilen.
    Ab.
    ¶

Dritte Szene
    Eastcheap. Ein Zimmer in der Schenke zum wilden Schweinskopf.
    Falstaff und Bardolph kommen.
    Falstaff
. Bardolph, bin ich seit der letzten Affaire nicht schmählich abgefallen? verzehr’ ich mich nicht? schrumpfe ich nicht ein? Wahrhaftig, meine Haut hängt um mich herum, wie das lose Kleid einer alten Dame; ich bin so welk, wie ein gebratner Apfel. Gut, ich will mich bekehren, und das geschwind, solange ich noch einigermaßen bei Fleische bin; bald werde ich ganz mattherzig sein, und dann habe ich keine Kräfte mehr zur Bekehrung. Wo ich nicht vergessen habe, wie eine Kirche von innen beschaffen ist, so bin ich ein Pfefferkorn, ein Brauerpferd. – Gesellschaft, abscheuliche Gesellschaft hat mich zu Grunde gerichtet.
    Bardolph
. Sir John, Ihr seid so ingrimmig, Ihr könnt nicht lange leben.
    Falstaff
. Ja, da haben wir’s: – komm, sing’ mir ein Zotenlied, mache mich lustig! Ich war so tugendhaft gewöhnt, als ein Mann von Stande zu sein braucht – tugendhaft genug; ich fluchte wenig, würfelte nicht über siebenmal in der Woche, in schlechte Häuser ging ich nicht über einmal in einem Viertel – einer Stunde; Geld, das ich geborgt, bezahlt’ ich wieder, drei- bis viermal; ich lebte gut und in gehörigen Schranken: und nun lebe ich außer aller Ordnung, außer allen Schranken.
    Bardolph
. Ei, Ihr seid so fett, Sir John, daß Ihr wohl außer allen Schranken sein müßt, außer allen erdenklichen Schranken, Sir John.
    Falstaff
. Beßre du dein Gesicht, so will ich mein Leben bessern. Du bist unser Admiral-Schiff: du trägst die Laterne am Steuerverdeck; aber sie steckt dir in der Nase, du bist der Ritter von der brennenden Lampe.
    Bardolph
. Ei, Sir John, mein Gesicht tut Euch nichts zu Leide.
    Falstaff
. Nein, darauf will ich schwören. Ich mache so guten Gebrauch davon, als mancher von einem Totenkopf oder einem memento mori. Ich sehe dein Gesicht niemals, ohne an das höllische Feuer zu denken und an den reichen Mann, der in Purpurkleidern lebte; denn da sitzt er in seiner Tracht und brennt und brennt. Wärst du einigermaßen der Tugend ergeben, so wollt’ ich bei deinem Gesicht schwören; mein Schwur sollte sein: »bei diesem flammenden Cherub-Schwerte!« Aber du liegst ganz im Argen, und wenn’s nicht das Licht in deinem Gesichte täte, wärst du gänzlich ein Kind der Finsternis. Als du in der Nacht Gadshill hinaufliefest, um mein Pferd zu fangen, – wenn ich nicht

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