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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Gut.
    Fluellen
. Ja, Lauche sein gut. Da hier ist ein Groschen, um Euren Kopf zu heilen.
    Pistol
. Mir einen Groschen?
    Fluellen
. Ja, gewißlich und in Wahrheit, Ihr sollt ihn nehmen, oder ich habe noch ein Lauch in der Tasche, das Ihr aufessen sollt.
    Pistol
. Ich nehm’ ihn an als Handgeld meiner Rache.
    Fluellen
. Wenn ich Euch irgend was schuldig bin, so will ich es in Priegeln bezahlen: Ihr sollt ein Holzhändler werden und nichts als Priegel von mir kaufen. Gott geleit’ Euch, und erhalte Euch, und heile Euren Kopf! Ab.
    Pistol
. Dafür soll sich die ganze Höll’ empören!
    Gower
. Geht, geht! Ihr seid ein verstellter feiger Schelm. Wollt Ihr einen alten Gebrauch verspotten, der sich auf einen ehrenvollen Anlaß gründet und als eine denkwürdige Trophäe ehemaliger Tapferkeit getragen wird, und habt nicht das Herz, Eure Worte im geringsten durch Eure Taten zu bekräftigen? Ich habe Euch schon zwei- oder dreimal diesen wackern Mann necken und besticheln sehn. Ihr dachtet, weil er das Englische nicht nach seinem eigentümlichen Schnitte sprechen kann, so könne er auch keinen englischen Prügel handhaben. Ihr findet es anders: lernt daher für die Zukunft von einer wäl’schen Züchtigung eine gute englische Gesinnung. Gehabt Euch wohl! Ab.
    Pistol
.
    Wie? Spielt Fortuna nun mit mir das Nickel?
    Kund ward mir, daß mein Dortchen im Spital
    Am fränk’schen Übel starb;
    Und da ist ganz mein Wiedersehn zerstört.
    Alt werd’ ich, und den müden Gliedern prügelt man
    Die Ehre aus. Gut, Kuppler, will ich werden,
    Zum Beutelschneider hurt’ger Hand mich neigend.
    Nach England stehl’ ich mich und stehle dort
    Und schwör’, wenn ich bepflastert diese Narben,
    Daß Galliens Kriege rühmlich sie erwarben.
    Ab.
    ¶

Zweite Szene
    Troyes in Champagne.
    Von der einen Seite kommen König Heinrich, Bedford, Gloster, Exeter, Warwick, Westmoreland und andre Lords; von der andern König Karl, Königin Isabelle, die Prinzessin Katharina, Herren und Frauen, Herzog von Burgund und sein Gefolge.
    König Heinrich
.
    Sei Fried’ in diesem Kreis, den Friede schließt!
    Euch, unserm Bruder Frankreich, unsrer Schwester
    Erwünschtes Wohlergehn! und Freud’ und Lust
    Mit unsrer schönsten Muhme Katharina!
    Als einen Zweig und Mitglied dieses Königtums,
    Der die Zusammenkunft hat angeordnet,
    Begrüßen wir Euch, Herzog von Burgund;
    Und fränk’schen Prinzen, Pairs, euch allen Heil!
    König Karl
.
    Eu’r Antlitz sind wir hoch erfreut zu sehn
    Sehr würd’ger Bruder England; seid willkommen:
    Ihr alle, Prinzen englischen Geblüts!
    Isabelle
.
    So glücklich ende dieser gute Tag,
    Die freundliche Versammlung, Bruder England,
    Wie wir uns jetzo Eurer Augen freun,
    Der Augen, die sonst wider die Franzosen,
    Die ihre Richtung traf, nur in sich trugen
    Die Bälle mörderischer Basilisken.
    Wir hoffen günstig, solcher Blicke Gift
    Verliere seine Kraft, und dieser Tag
    Werd’ alle Klag’ und Zwist in Liebe wandeln.
    König Heinrich
.
    Um Amen drauf zu sagen, sind wir hier.
    Isabelle
.
    Ihr Prinzen Englands alle, seid gegrüßt!
    Burgund
.
    Euch beiden meine Pflicht bei gleicher Liebe,
    Ihr großen Kön’ge! Daß ich dahin getrachtet
    Mit allem Witz und Müh’ und starkem Streben,
    Zu bringen Eure höchsten Majestäten
    Zu dieser Schrank’ und Reichszusammenkunft,
    Zeugt Eure Herrlichkeit mir beiderseits.
    Weil denn mein Dienst so weit gelungen ist,
    Daß Angesichts und fürstlich Aug’ in Auge
    Ihr euch begrüßt, so laßt mich’s nicht beschämen,
    Vor diesem königlichen Kreis zu fragen,
    Was für ein Anstoß oder Hindernis
    Dem nackten, armen und zerstückten Frieden,
    Dem Pfleger aller Künst’ und Überflusses
    Und freudiger Geburten, nicht erlaubt,
    In diesem schönsten Garten auf der Welt,
    Dem fruchtbar’n Frankreich, hold die Stirn zu heben.
    Ach, allzulang’ war er daraus verjagt,
    In Haufen liegt all seine Landwirtschaft,
    Verderbend in der eignen Fruchtbarkeit.
    Sein Weinstock, der Erfreuer aller Herzen,
    Stirbt ungeschneitelt; die geflochtne Hecke
    Streckt, wie Gefangne wild mit Haar bewachsen,
    Verworrne Zweige vor; im brachen Feld
    Hat Lolch und Schierling und das geile Erdrauch
    Sich eingenistet, weil die Pflugschar rostet,
    Die solches Wucherkraut entwurzeln sollte.
    Die ebne Wiese, lieblich sonst bedeckt
    Mit bunten Primeln, Pimpernell und Klee,
    Die Sichel missend, üppig, ohne Zucht,
    Wird müßig schwanger und gebieret nichts
    Als schlechten Ampfer, rauhe Disteln, Kletten,
    Um Schönheit wie um

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