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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Bediente um ihn her.
    König Heinrich
.
    Wie geht’s dir, Beaufort? Sprich zu deinem Fürsten!
    Beaufort
.
    Bist du der Tod, ich geb’ dir Englands Schätze,
    Genug, zu kaufen solch ein zweites Eiland,
    So du mich leben läßt, und ohne Pein.
    König Heinrich
.
    Ach, welch ein Zeichen ist’s von üblem Leben,
    Wenn man des Todes Näh’ so schrecklich sieht!
    Warwick
.
    Beaufort, es ist dein Fürst, der mit dir spricht.
    Beaufort
.
    Bringt zum Verhör mich, wann ihr immer wollt.
    Er starb in seinem Bett: wo sollt’ er sterben?
    Kann ich zum Leben einen Menschen zwingen? –
    Oh, foltert mich nicht mehr! Ich will bekennen. –
    Nochmal lebendig? Zeigt mir, wo er ist,
    Ich gebe tausend Pfund, um ihn zu sehn. –
    Er hat keine Augen, sie sind blind vom Staub. –
    Kämmt nieder doch sein Haar: seht! seht! es starrt,
    Leimruten gleich fängt’s meiner Seele Flügel! –
    Gebt mir zu trinken, heißt den Apotheker
    Das starke Gift mir bringen, das ich kaufte.
    König Heinrich
.
    O du, der Himmel ewiger Beweger,
    Wirf einen Gnadenblick auf diesen Wurm!
    Oh, scheuch’ den dreist geschäft’gen Feind hinweg,
    Der seine Seele stark belagert hält,
    Und rein’ge seinen Busen von Verzweiflung!
    Warwick
.
    Seht, wie die Todesangst ihn grinsen macht.
    Salisbury
.
    Verstört ihn nicht, er fahre friedlich hin.
    König Heinrich
.
    Wenn’s Gott geliebt, mit seiner Seele Frieden! –
    Lord Kardinal, denkst du an ew’ges Heil,
    So heb’ die Hand zum Zeichen deiner Hoffnung. –
    Er stirbt und macht kein Zeichen: Gott, vergib ihm!
    Warwick
.
    Solch übler Tod verrät ein scheußlich Leben.
    König Heinrich
.
    O richtet nicht, denn wir sind alle Sünder.
    Drückt ihm die Augen zu, zieht vor den Vorhang,
    Und laßt uns alle zur Betrachtung gehn.
    Alle ab.
    ¶

VIERTER AUFZUG
Erste Szene
    Kent. Die Seeküste bei Dover.
    Man hört zur See feuern. Alsdann kommen aus einem Boot ein Schiffshauptmann, der Patron und sein Gehülfe, Seyfart Wittmer und andre; mit ihnen Suffolk und andre Edelleute als Gefangne.
    Schiffshauptmann
.
    Der bunte, plauderhafte, scheue Tag
    Hat sich verkrochen in den Schoß der See;
    Lautheulend treiben Wölfe nun die Mähren,
    Wovon die schwermutsvolle Nacht geschleppt wird,
    Die ihre trägen Fitt’ge, schlaff gedehnt,
    Auf Grüfte senken und aus dunst’gem Schlund
    Die Nacht mit ekler Finsternis durchhauchen.
    Drum bringt die Krieger des genommnen Schiffs;
    Weil unsre Jacht sich vor die Dünen legt,
    So sollen sie sich lösen hier am Strand,
    Wo nicht, mit ihrem Blut ihn mir verfärben. –
    Patron, hier den Gefangnen schenk’ ich dir;
    Du, sein Gehülfe, zieh’ Gewinn von dem;
    Der andre, Seyfart Wittmer, ist dein Teil.
    Auf Suffolk zeigend.
    Erster Edelmann
.
    Was ist mein Lösegeld, Patron? Sag an!
    Patron
.
    Eintausend Kronen, oder Kopf herunter.
    Gehülfe
.
    Das gleiche gebt Ihr mir, sonst fliegt der Eure.
    Schiffshauptmann
.
    Was? Dünkt’s euch viel, zweitausend Kronen zahlen,
    Und nennt und habt euch doch wie Edelleute?
    Hals ab den beiden Schurken! Ihr müßt sterben:
    Das Leben unsrer eingebüßten Leute
    Wiegt solche kleine Summe längst nicht auf.
    Erster Edelmann
.
    Ich zahl’ sie, Herr, und also schont mein Leben.
    Zweiter Edelmann
.
    Ich auch, und schreibe gleich darum nach Haus.
    Wittmer
su Suffolk.
    Mein Auge büßt’ ich bei dem Entern ein,
    Und darum, das zu rächen, sollst du sterben,
    Und, wenn mein Wille gölte, diese mit.
    Schiffshauptmann
.
    Sei nicht so rasch! Nimm Lösung, laß ihn leben.
    Suffolk
.
    Sieh mein Georgenkreuz, ich bin von Adel:
    Schätz’ mich, so hoch du willst, du wirst bezahlt.
    Wittmer
.
    Das werd’ ich schon; mein Nam’ ist Seyfart Wittmer.
    Nun, warum starrst du so? Wie? Schreckt der Tod?
    Suffolk
.
    Mich schreckt dein Nam’: in seinem Klang ist Tod.
    Mir stellt’ ein weiser Mann das Horoskop
    Und sagte mir, durch Seefahrt käm’ ich um.
    Doch darf dich das nicht blutbegierig machen;
    Dein Nam’ ist Siegfried, richtig ausgesprochen.
    Wittmer
.
    Sei’s Siegfried oder Seyfart, mir ist’s gleich.
    Nie hat noch unsern Namen Schimpf entstellt,
    Daß unser Schwert den Fleck nicht weggewischt.
    Drum, wenn ich mit der Rache Handel treibe,
    Zerbreche man mein Schwert, mein Wappenschild,
    Und ruf’ als Memme durch die Welt mich aus!
    Greift den Suffolk.
    Suffolk
.
    Halt, Wittmer! Dein Gefangner ist ein Prinz,
    Der Herzog Suffolk, William de la Poole.
    Wittmer
.
    Der Herzog Suffolk, eingemummt in Lumpen?
    Suffolk
.
    Ja, doch die Lumpen sind kein Teil vom

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