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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Sands.
    Sands
.
    O ja,
    Wenn ich den Tanz darf wählen. – Hier, mein Fräulein,
    Ist Wein für Euch, und wollt Bescheid mir tun;
    Es gilt ein Spiel ...
    Anna
.
    Das Ihr verlieren würdet.
    Sands
.
    Ich sagt’ es wohl, sie würden plaudern.
    Trommeln und Trompetenschall, man hört Kanonen abfeuern.
    Wolsey
.
    Horch!
    Lord Kämmerer
.
    Seht draußen nach!
    Ein Diener geht hinaus.
    Wolsey
.
    Welch kriegerischer Klang! –
    Wie deut’ ich dies? Nein, fürchtet nichts, ihr Frau’n;
    Nach allem Kriegsbrauch seid ihr außer Fährde.
    Der Diener kommt zurück.
    Lord Kämmerer
.
    Nun sprich, was ist’s?
    Diener
.
    Ein Trupp von edlen Fremden;
    Denn also scheint’s: sie sind ans Land gestiegen
    Und nahen jetzt, gleich hohen Abgesandten
    Ausländ’scher Fürsten.
    Wolsey
.
    Werter Mylord Kämm’rer,
    Geht Ihr zum Gruß; Ihr sprecht die fränk’sche Zunge.
    Empfangt sie würdig und geleitet sie
    In unsre Näh’, wo dieser Schönheitshimmel
    Vollglänzend sie bestrahle. – Geh’ wer mit!
    Der Kämmerer mit Gefolge ab.
    Alle stehen auf; man bringt die Tische auf die Seite.
    Man stört das Fest; doch holen wir’s wohl nach.
    Euch allen ein gesegnet Mahl; ich heiß’ euch
    Nochmals willkomm’, willkommen all’ von Herzen!
    Hoboen. Der König und mehre andre als Schäfer verkleidet, mit sechzehn Fackelträgern, und durch den Lord Kämmerer eingeführt, treten auf. Sie gehen gerade auf den Kardinal zu und grüßen ihn höflich.
    Ein edler Zug! Was steht zu eurem Dienst? –
    Lord Kämmerer
.
    Da sie kein Englisch reden, meld’ ich dies
    Auf ihr Gesuch: daß, als der Ruf erschollen
    Von dieses Abends schöner und erlauchter
    Versammlung, sie nicht länger widerstanden
    Nach ihrer tiefen Ehrfurcht für die Schönheit,
    Die Herden zu verlassen, um in Eurem
    Edlen Geleit Erlaubnis zu begehren,
    Die Damen hier zu sehn und eine Stunde
    Zu unterhalten.
    Wolsey
.
    Sagt, Lord Kämm’rer, ihnen,
    Sie häuften Gnaden auf mein armes Haus,
    Ich dankte tausendfach und bäte sie,
    Nach ihrem Wohlgefallen hier zu schalten.
    Alle wählen sich Damen zum Tanz. Der König tanzt mit Anna Bullen.
    König
.
    Die schönste Hand, die ich berührt! O Schönheit,
    Dich ahnet’ ich bis heut noch nie! –
    Wolsey
.
    Mylord!
    Lord Kämmerer
.
    Eu’r Gnaden?
    Wolsey
.
    Bitt’ Euch, sagt in meinem Namen,
    Daß einer unter ihnen müsse sein,
    Der würd’ger diesen Platz besetzt denn ich,
    Und dem ich, kennt’ ich ihn, mit aller Lieb’
    Und Pflicht ihn überließe.
    Lord Kämmerer
.
    Wohl, ich gehe.
    Geht zur Gesellschaft und kommt zurück.
    Wolsey
.
    Was sagen sie?
    Lord Kämmerer
.
    Ein solcher, dies gestehn sie,
    Sei wirklich hier, und mög’ Eu’r Gnaden ihn
    Ausfinden, und er nähm’ es an.
    Wolsey
.
    Laßt sehn. –
    Mit euer aller Gunst, ihr Herrn, hier wag’ ich
    Die Königswahl.
    König
.
    Ihr traft ihn, Kardinal.
    Ihr haltet trefflich Haus; recht wohl, Mylord!
    Ihr seid ein Geistlicher, sonst, Kardinal,
    Dächt’ ich von Euch nichts Gutes.
    Wolsey
.
    Mich erfreut’s,
    Wenn Eure Hoheit scherzt.
    König
.
    Oh, Mylord Kämm’rer,
    Bitt’ Euch, kommt her! Wer ist das schöne Fräulein? –
    Lord Kämmerer
.
    Erlaubt, mein Fürst, Sir Thomas Bullens Tochter,
    Des Vicomte Rochford, von der Kön’gin Damen.
    König
.
    Bei Gott! ein lieblich Kind. – Mein süßes Herz,
    Unziemlich wär’s, zum Tanz Euch aufzufodern
    zu Anna Bullen
    Und nicht zu küssen. Stoßet an, ihr Herrn,
    Bringt die Gesundheit rund!
    Wolsey
.
    Sir Thomas Lovell,
    Ist das Bankett bereit im innern Saal?
    Lovell
.
    Ja, Herr.
    Wolsey
.
    Eu’r Hoheit, fürcht’ ich, ist ein wenig
    Erhitzt vom Tanz.
    König
.
    Ich fürchte selbst, zu sehr.
    Wolsey
.
    Im nächsten Saale, Sire, ist frischre Kühle.
    König
.
    Führt eure Damen alle. – Holde Tänzerin,
    Noch darf ich Euch nicht lassen. – Sei’n wir fröhlich!
    Ich hab’ auf diese Schönen halb ein Dutzend
    Trinksprüch’ im Sinn, und sie zum Tanz noch einmal
    Zu führen; und hernach mag jeder träumen,
    Wem heut die meiste Gunst ward. – Blast zum Aufbruch!
    Alle unter Trompetenschall ab.
    ¶

ZWEITER AUFZUG
Erste Szene
    Straße.
    Zwei Edelleute treten auf, von verschiedenen Seiten.
    Erster
.
    Wohin so eilig?
    Zweiter
.
    Oh! Gott grüß’ Euch! Grade
    Zur Halle ging ich, um das Schicksal forschend
    Des großen Herzog Buckingham.
    Erster
.
    Ich spar’ Euch
    Die Mühe, Sir; ’s ist alles schon geschehn.
    Jetzt wird er heimgeführt.
    Zweiter
.
    Ihr wart zugegen?
    Erster
.
    Ja wohl!
    Zweiter
.
    Dann, bitt’

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