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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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gibt’s gewiß; die schlauen Löffler
    Verstanden meisterlich, die Frau’n zu fangen;
    ’ne Fiedel, ein französisch Lied tat Wunder.
    Sands
.
    Fiedl’ euch der Teufel! Gut, sie sind nun fort,
    Denn Bess’rung war zu hoffen nicht. Jetzt mag
    Ein schlichter Edelmann vom Land’, wie ich,
    Längst aus dem Spiel verdrängt doch auch sein Lied
    Anstimmen und Gehör ein Stündchen hoffen
    Und, mein’ ich, seinen Takt noch eben halten.
    Lord Kämmerer
.
    Recht so, Lord Sands; Ihr habt den Füllenzahn
    Nicht abgelegt.
    Sands
.
    O nein, und werd’ auch nicht,
    Solang’ ein Stumpf mir nachbleibt.
    Lord Kämmerer
.
    Sagt, Sir Thomas,
    Wohin Ihr gingt.
    Lovell
.
    Ins Haus des Kardinals;
    Eu’r Herrlichkeit ist gleichfalls dort ein Gast.
    Lord Kämmerer
.
    Jawohl. Er gibt ein prächtig Fest zu Nacht
    Gar vielen Herrn und Frau’n; Ihr findet dort
    Des ganzen Landes Schönheit heut versammelt.
    Lovell
.
    Ein gütig Herz hat dieser Fürst der Kirche,
    Fruchtbar die Hand wie der ergieb’ge Boden,
    Sein Tau tränkt alles.
    Lord Kämmerer
.
    Ja, er ist höchst edel:
    Ein schwarz Gemüt, das anders von ihm sagte.
    Sands
.
    Nun, er vermag’s, er hat genug; an ihm
    Wär’ Sparen ärgre Sünd’ als Ketzerei.
    Freigebig müssen Männer sein wie er,
    Sie stehn als Beispiel da.
    Lord Kämmerer
.
    Als rechtes Beispiel;
    Doch er vor allen. Meine Barke hält,
    Ich nehm’ Eu’r Gnaden mit. Nun kommt, Sir Thomas,
    Wir kommen spät sonst, und mir wär’ es leid,
    Weil ich heut abend mit Sir Heinrich Guilford
    Aufseher bin des Festes.
    Sands
.
    Euch zu Diensten.
    Alle ab.
    ¶

Vierte Szene
    Im Palast des Kardinals von York.
    Hoboen. Ein kleiner Tisch unter einem Thronhimmel für den Kardinal; eine längere Tafel für die Gäste. Von der einen Seite treten auf Anna Bullen mit einigen andern Fräulein und Edelfrauen als Gäste, von der andern Sir Heinrich Guilford.
    Guilford
.
    Ein allgemein Willkommen Seiner Gnaden
    Begrüßt euch all’, ihr Frau’n; er weiht den Abend
    Der schönen Freud’ und euch, und hofft, nicht eine
    In dieser edlen Schar nahm Sorgen mit
    Von Haus. Gern säh’ er alles hier so munter,
    Als gut gewählte Gäst’ und guter Wein
    Und guter Willkomm’ gute Leute nur
    Zu stimmen wissen. Ei, Mylord, Ihr säumt;
    Der Lord Kämmerer, Lord Sands und Sir Thomas Lovell treten auf.
    Schon der Gedank’ an diesen schönen Kreis
    Gab Flügel mir.
    Lord Kämmerer
.
    Ihr seid noch jung, Sir Heinrich.
    Sands
.
    Sir Thomas, hegte nur der Kardinal
    Halb meine weltlichen Gedanken, traun!
    Manch’ eine fände hier vor Schlafengehn
    Ein lust’ger Fest, das besser ihr gefiele.
    Es ist, fürwahr! ein Kreis der schönsten Kinder.
    Lovell
.
    Wär’ Eure Herrlichkeit nur jetzt der Beicht’ger
    Zwei’n oder drei’n von diesen! –
    Sands
.
    Wollt’, ich wär’s,
    Sie fänden leichte Pönitenz.
    Lovell
.
    Wie leicht?
    Sands
.
    So leicht, wie Federbetten sie nur böten.
    Lord Kämmerer
zu den Damen.
    Gefällt’s euch, Platz zu nehmen? Ordnet Ihr,
    Sir Heinrich, dort, ich will es diesseits tun.
    Gleich kommt der Kardinal. Nein, frieren müßt ihr nicht;
    Zwei Frau’n zusammensetzen macht kalt Wetter.
    Ihr, Mylord Sands, müßt sie uns munter halten;
    Setzt Euch zu diesen Damen.
    Sands
.
    Nun, Mylord,
    Auf Ehr’, ich dank’ Euch. Wollt verzeihn, ihr Schönen:
    Setzt sich.
    Red’ ich vielleicht ein bißchen wild, so zürnt nicht;
    Ich hab’s von meinem Vater.
    Anna
.
    War der toll, Sir?
    Sands
.
    Sehr toll, ausnehmend toll, verliebt am tollsten:
    Doch biß er nie, und, ebenso wie ich,
    Küßt’ er euch zwanzig wohl in einem Atem.
    Lord Kämmerer
.
    Recht so, Mylord,
    So, jetzo sitzt Ihr gut. Ihr Herrn, nun liegt
    Die Schuld an euch, wenn diese schönen Frau’n
    Nicht heiter uns verlassen.
    Sands
.
    Was ich vermag,
    Das soll gewiß geschehen.
    Hoboen. Kardinal Wolsey tritt auf und nimmt Platz auf seinem erhöhten Sitz.
    Wolsey
.
    Seid willkommen,
    Ihr schönen Gäste! Welcher edlen Frau
    Und welchem Ritter heut der Frohsinn ausbleibt,
    Die meinen’s schlimm mit mir. Nochmals willkommen!
    Auf euer aller Wohl!
    Trinkt.
    Sands
.
    Ein huldreich Wort!
    ’nen Tummler gebt, der meinen Dank enthalte
    Und mir das Reden spare.
    Wolsey
.
    Mylord Sands,
    Ich dank’ Euch bestens. Trinkt den Gästen zu!
    Die Damen sind nicht munter; sagt mir an,
    Wes ist die Schuld?
    Sands
.
    Erst muß des Weines Purpur
    Die schönen Wangen röten, Herr; dann sollt Ihr
    Sie uns stumm plaudern sehn.
    Anna
.
    Ihr seid
    Ein lust’ger Spielmann, Mylord

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