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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Römern hereingeführt.
    Römer
.
    Trau’rge Androniker, hemmt euern Gram:
    Sprecht diesem gift’gen Bösewicht sein Recht,
    Der jener schwarzen Frevel Stifter war!
    Lucius
.
    Begrabt ihn bis zur Brust, daß er verhungre;
    Da steh’ er dann und wüt’ und schrei’ um Brot:
    Wer irgend Beistand ihm und Mitleid schenkt,
    Der stirbt für solche Tat; dies unser Spruch.
    Geht ihr, sorgt, daß er eingegraben werde!
    Aaron
.
    Wut, warum schweigst du? Zorn, was bist du stumm?
    Ich bin kein feiges Kind, noch mit Gebet
    Bereu’ ich die Verbrechen, die ich tat;
    Zehntausend, schlimmer noch, als ich vollbracht,
    Möcht’ ich begehn, hätt’ ich die Freiheit nur;
    Und tat ich je ein einzig gutes Werk,
    Von ganzem Herzen wünsch’ ich’s ungeschehn.
    Lucius
.
    Tragt ein’ge jetzt den Kaiser mir hinweg,
    Und senkt ihn ein in seines Vaters Gruft!
    Mein Vater und Lavinia soll’n demnächst
    In unserm Monument bestattet ruhn.
    Doch jener grimmen Wölfin Tamora
    Gönnt keinen Grabbrauch, keinen Trauerflor,
    Kein frommes Läuten, keinen Leichenzug:
    Den Vögeln werft sie hin, dem Raubgetier!
    Ihr Lebenslauf war viehisch, ohne Mitleid,
    Und eben deshalb find’ auch sie kein Mitleid!
    Vollzieht den Spruch an dem verdammten Mohren,
    Dem frechen Stifter unsrer schweren Trübsal!
    Dann ordnen wir mit Weisheit unsern Staat:
    Gleich schlimmen Ausgang hemme Kraft und Rat!
    Alle gehn ab.
    ¶

Personen
    Escalus,
Prinz
von Verona
    Graf
Paris
, Verwandter des Prinzen
    Montague
und
Capulet
, Häupter zweier Häuser, welche in Zwist mit einander sind
    Romeo
, Montagues Sohn
    Mercutio
, Verwandter des Prinzen und Romeos Freund
    Benvolio
, Montagues Neffe und Romeos Freund
    Tybalt
, Neffe der Gräfin Capulet
    Ein alter Mann, Capulets Oheim
    Bruder
Lorenzo
, ein Franziskaner
    Bruder
Marcus
, von demselben Orden
    Balthasar
, Romeos Diener
    Simson
und
Gregorio
, Bediente Capulets
    Abraham
und
Peter
, Bediente Montagues
    Drei
Musikanten
    Ein
Page
des Paris
    Ein
Offizier
    Ein
Apotheker
    Gräfin Montague
    Gräfin Capulet
    Julia
, Capulets Tochter
    Juliens
Amme
    Bürger von Verona. Verschiedene Männer und Frauen, Verwandte beider Häuser. Masken, Wachen und andres Gefolge.
    Die Szene ist den größten Teil des Stücks hindurch in Verona ; zu Anfang des fünften Aufszugs in Mantua

ERSTER AUFZUG
Erste Szene
    Ein öffentlicher Platz.
    Simson und Gregorio, zwei Bediente Capulets, treten auf.
    Simson
. Auf mein Wort, Gregorio, wir wollen nichts in die Tasche stecken.
    Gregorio
. Freilich nicht, sonst wären wir Taschenspieler.
    Simson
. Ich meine, ich werde den Koller kriegen und vom Leder ziehn.
    Gregorio
. Ne, Freund! deinen ledernen Koller mußt du bei Leibe nicht ausziehen.
    Simson
. Ich schlage geschwind zu, wenn ich aufgebracht bin.
    Gregorio
. Aber du wirst nicht geschwind aufgebracht.
    Simson
. Ein Hund aus Montagues Hause bringt mich schon auf.
    Gregorio
. Einen aufbringen, heißt: ihn von der Stelle schaffen. Um tapfer zu sein, muß man stand halten. Wenn du dich also aufbringen läßt, so läufst du davon.
    Simson
. Ein Hund aus dem Hause bringt mich zum Standhalten. Mit jedem Bedienten und jedem Mädchen Montagues will ich es aufnehmen.
    Gregorio
. Der Streit ist nur zwischen unseren Herrschaften und uns, ihren Bedienten. Es mit den Mädchen aufnehmen? Pfui doch! Du solltest dich lieber von ihnen aufnehmen lassen.
    Simson
. Einerlei! Ich will barbarisch zu Werke gehn. Hab’ ich’s mit den Bedienten erst ausgefochten, so will ich mir die Mädchen unterwerfen. Sie sollen die Spitze meines Degens fühlen, bis er stumpf wird.
    Gregorio
. Zieh’ nur gleich von Leder: da kommen zwei aus dem Hause Montagues.
    Abraham und Balthasar treten auf.
    Simson
. Hier! mein Gewehr ist blank! Fang’ nur Händel an, ich will den Rücken decken.
    Gregorio
. Den Rücken? willst du Reißaus nehmen?
    Simson
. Fürchte nichts von mir!
    Gregorio
. Ne, wahrhaftig! ich dich fürchten?
    Simson
. Laß uns das Recht auf unsrer Seite behalten, laß sie anfangen!
    Gregorio
. Ich will ihnen im Vorbeigehn ein Gesicht ziehen, sie mögen’s nehmen, wie sie wollen.
    Simson
. Wie sie dürfen, lieber. Ich will ihnen einen Esel bohren; wenn sie es einstecken, so haben sie den Schimpf.
    Abraham
. Bohrt Ihr uns einen Esel, mein Herr?
    Simson
. Ich bohre einen Esel, mein Herr.
    Abraham
. Bohrt Ihr uns einen Esel, mein Herr?
    Simson
. Ist das Recht auf unsrer Seite, wenn ich ja sage?
    Gregorio
. Nein.
    Simson
. Nein, mein Herr! Ich bohre Euch keinen Esel, mein Herr. Aber ich

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