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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Tellerlecken!
    Zweiter Bediente
. Wenn die gute Lebensart in eines odei zweier Menschen Händen sein soll, die noch obendrein ungewaschen sind, – ’s ist ein unsaubrer Handel.
    Erster Bediente
. Die Lehnstühle fort! Rückt den Schenktisch beiseit! Seht nach dem Silberzeuge! Kamerad, heb mir ein Stück Marzipan auf, und wo du mich lieb hast, sag dem Pförtner, daß er Suse Mühlstein und Lene hereinläßt. Anton! Schmorpfanne!
    Andre Bediente kommen.
    Bediente
. Hier, Bursch, wir sind parat.
    Erster Bediente
. Im großen Saale verlangt man euch, vermißt man euch, sucht man euch.
    Bediente
. Wir können nicht zugleich hier und dort sein. – Lustig, Kerle! Haltet euch brav; wer am längsten lebt, kriegt den ganzen Bettel.
    Sie ziehen sich in den Hintergrund zurück.
    Capulet u.s.w. mit den Gästen und Masken.
    Capulet
.
    Willkommen, meine Herren! Wenn eure Füße
    Kein Leichdorn plagt, ihr Damen, flink ans Werk!
    He, he, ihr schönen Frau’n! Wer von euch allen
    Schlägt’s nun wohl ab zu tanzen? Ziert sich eine, – die,
    Ich wette, die hat Hühneraugen. Nun,
    Hab’ ich’s euch nah gelegt? Ihr Herrn, willkommen!
    Ich weiß die Zeit, da ich ’ne Larve trug
    Und einer Schönen eine Weis’ ins Ohr
    Zu flüstern wußte, die ihr wohlgefiel.
    Das ist vorbei, vorbei! Willkommen, Herren!
    Kommt, Musikanten, spielt! Macht Platz da, Platz!
    Ihr Mädchen, frisch gesprungen!
    Musik und Tanz. Zu den Bedienten.
    Mehr Licht, ihr Schurken, und beiseit’ die Tische!
    Das Feuer weg! Das Zimmer ist zu heiß. –
    Ha, recht gelegen kömmt der unverhoffte Spaß.
    Na, setzt Euch, setzt Euch, Vetter Capulet!
    Wir beide sind ja übers Tanzen hin.
    Wie lang’ ist’s jetzo, seit wir uns zuletzt
    In Larven steckten?
    Zweiter Capulet
.
    Dreißig Jahr, mein’ Seel’.
    Capulet
.
    Wie, Schatz? So lang’ noch nicht, so lang’ noch nicht!
    Denn seit der Hochzeit des Lucentio
    Ist’s etwa fünfundzwanzig Jahr, sobald
    Wir Pfingsten haben; und da tanzten wir.
    Zweiter Capulet
.
    ’s ist mehr, ’s ist mehr! Sein Sohn ist älter, Herr:
    Sein Sohn ist dreißig.
    Capulet
.
    Sagt mir das doch nicht!
    Sein Sohn war noch nicht mündig vor zwei Jahren.
    Romeo
zu einem Bedienten aus seinem Gefolge.
    Wer ist das Fräulein, welche dort den Ritter
    Mit ihrer Hand beehrt?
    Der Bediente
.
    Ich weiß nicht, Herr.
    Romeo
.
    Oh, sie nur lehrt den Kerzen, hell zu glühn!
    Wie in dem Ohr des Mohren ein Rubin,
    So hängt der Holden Schönheit an den Wangen
    Der Nacht: zu hoch, zu himmlisch dem Verlangen!
    Sie stellt sich unter den Gespielen dar
    Als weiße Taub’ in einer Krähenschar.
    Schließt sich der Tanz, so nah’ ich ihr: ein Drücken
    Der zarten Hand soll meine Hand beglücken.
    Liebt’ ich wohl je? Nein, schwör’ es ab, Gesicht!
    Du sahst bis jetzt noch wahre Schönheit nicht.
    Tybalt
.
    Nach seiner Stimm’ ist dies ein Montague.
    Zu einem Bedienten.
    Hol’ meinen Degen, Bursch! –Was? wagt der Schurk’,
    Vermummt in eine Fratze herzukommen,
    Zu Hohn und Schimpfe gegen unser Fest?
    Fürwahr, bei meines Stammes Ruhm und Adel!
    Wer tot ihn schlüg’, verdiente keinen Tadel!
    Capulet
.
    Was habt Ihr, Vetter? Welch ein Sturm? Wozu?
    Tybalt
.
    Seht, Oheim! der da ist ein Montague.
    Der Schurke drängt sich unter Eure Gäste
    Und macht sich einen Spott an diesem Feste.
    Capulet
.
    Ist es der junge Romeo?
    Tybalt
.
    Der Schurke Romeo.
    Capulet
.
    Seid ruhig, Herzensvetter! Laßt ihn gehn!
    Er hält sich wie ein wackrer Edelmann:
    Und in der Tat, Verona preiset ihn
    Als einen sitt’gen, tugendsamen Jüngling.
    Ich möchte nicht für alles Gut der Stadt
    In meinem Haus ihm einen Unglimpf tun.
    Drum seid geduldig: merket nicht auf ihn!
    Das ist mein Will’, und wenn du diesen ehrst,
    So zeig’ dich freundlich, streif’ die Runzeln weg,
    Die übel sich bei einem Feste ziemen!
    Tybalt
.
    Kömmt solch ein Schurk’ als Gast, so stehn sie wohl.
    Ich leid’ ihn nicht.
    Capulet
.
    Er soll gelitten werden,
    Er soll! – Herr Junge, hört er das? Nur zu!
    Wer ist hier Herr? Er oder ich? Nur zu!
    So? will er ihn nicht leiden! – Helf’ mir Gott! –
    Will Hader unter meinen Gästen stiften?
    Den Hahn im Korbe spielen? Seht mir doch!
    Tybalt
.
    Ist’s nicht ’ne Schande, Oheim?
    Capulet
.
    Zu! Nur zu!
    Ihr seid ein kecker Bursch. Ei, seht mir doch!
    Der Streich mag Euch gereun: ich weiß schon was.
    Ihr macht mir’s bunt! Traun, das käm’ eben recht! –
    Brav, Herzenskinder! – Geht, Ihr seid ein Hase!
    Seid ruhig, sonst – Mehr Licht,

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