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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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über das Wunder wollt’ ich mich totlachen. Und doch frißt sich auf gewisse Weise die Lüderlichkeit selbst auf. Ich will sie suchen.
    Er geht ab.
    ¶

Fünfte Szene
    Ebendaselbst.
    Diomed und ein Diener treten auf.
    Diomedes
.
    Geh, Knappe, nimm das Pferd des Troilus,
    Und bring’ das gute Roß an Cressida;
    Entbiete meinen Ritterdienst der Schönen,
    Sag, der verliebte Troer sei gezüchtigt,
    Und ich ihr treubewährter Held.
    Diener
.
    Ich gehe.
    Ab.
    Agamemnon tritt auf.
    Agamemnon
.
    Drauf, drauf! Der wütige Polydamus
    Erschlug Menon; Bastard Margarelon
    Siegt über Doreus,
    Steht als Koloß und schwenkt den Weberbaum
    Hoch überm hingestreckten wunden Leib
    Der Fürsten Cedius und Epistrophus.
    Polyxenes ist tot; Amphimachus
    Und Thoas schwer verwundet; tot Patroklus,
    Wenn nicht gefangen; Ritter Palamedes
    Tödlich verletzt; der grimme Bogenschütz
    Schreckt unsre Reih’n. Eilt, Diomed, wir holen
    Verstärkung, sonst erliegt das ganze Heer.
    Nestor kommt.
    Nestor
.
    Geht, tragt Patroklus’ Leiche zum Achill!
    Der träge Ajax waffne sich aus Scham! –
    Ein tausend Hektors schalten heut im Feld: –
    Nun kämpft er hier, vom Rosse Galathee,
    Und alles stürzt; gleich ist er hier zu Fuß,
    Und alles weicht ihm, oder stirbt wie Fischbrut
    Im Rachen eines Hais; dann kehrt er wieder,
    Und die gedrängten Griechen, reif der Sichel,
    Sie fallen vor ihm, wie des Mähers Schwad.
    Hier, dort und allwärts schneidet er und rafft,
    Und so gehorcht Gewandtheit seiner Lust.
    Daß, was er will, er tut; und tut so viel,
    Daß solch Gelingen scheint Unmöglichkeit.
    Ulysses tritt auf.
    Ulysses
.
    Mut, Mut gefaßt, ihr Fürsten! Held Achill
    Greift zu den Waffen, weint, flucht, dürstet Rache.
    Patroklus’ Fall erregt sein schläfrig Blut
    Und sein verstümmelt Myrmidonenvolk,
    Das hand- und nasenlos, zerhackt, ihn anschreit,
    Hektorn verklagend. – Ajax verlor den Freund
    Und schäumt vor Wut und naht in Waffen schon,
    Brüllend nach Troilus, der, wie im Wahnsinn,
    Unglaublich, übermenschlich heut gemordet,
    Einstürzend in den Drang, sich draus befreiend
    Mit so sorgloser Kraft und schwacher Sorgfalt,
    Als ob ein solch Gelingen recht zum Trotz
    Der Klugheit alles ihn gewinnen hieße.
    Ajax kommt.
    Ajax
.
    Troilus! Du Memme, Troilus!
    Ab.
    Diomedes
.
    Dort! Dort!
    Nestor
.
    Nun zieht’s mit allen Strängen! –
    Sie gehn ab.
    Achilles kommt.
    Achilles
.
    Wo ist Hektor?
    Komm, Knabenwürger, zeig’ mir dein Gesicht!
    Sieh, was es heißt, Achilles’ Zorn begegnen!
    Hektor! Wo ist Hektor? Ich will einzig Hektor!
    Geht ab.
    ¶

Sechste Szene
    Ebendaselbst.
    Ajax tritt auf.
    Ajax
. Troilus! Du Memme Troilus, laß dich sehn! –
    Diomedes kommt.
    Diomedes
.
    Troilus, dich ruf’ ich: wo ist Troilus?
    Ajax
.
    Was willst du?
    Diomedes
.
    Zücht’gen will ich ihn.
    Ajax
.
    Wär’ ich der Feldherr, meine Würd’ empfingst du
    Eh’r als dies Zuchtamt. Troilus, sag’ ich, Troilus!
    Troilus kommt.
    Troilus
.
    Oh, falscher Diomed! Hieher, Verräter!
    Und büß’ mit deinem Leben für mein Roß!
    Diomedes
.
    Ha, bist du da?
    Ajax
.
    Ich kämpf allein mit ihm; weg, Diomed!
    Diomedes
.
    Er ist mein Kampfpreis; müßig bleib’ ich nicht.
    Troilus
.
    Kommt beid’, ihr falschen Griechen, steht mir beide! –
    Sie gehn kämpfend ab.
    Hektor kommt.
    Hektor
. ’s ist Troilus: o recht brav, mein jüngster Bruder!
    Achilles kommt.
    Achilles
. Nun seh’ ich dich; so komm und steh mir, Hektor!
    Sie fechten.
    Hektor
.
    Verschnaufe, wenn du willst! –
    Achilles
fechtend.
    Hohn deiner Höflichkeit, du stolzer Troer!
    Sei froh, daß meine Waffen außer Übung –
    Mein Ruhn und Lässigsein kommt dir zu gut;
    Doch alsobald vernimmst du mehr von mir.
    Bis dahin geh auf gutes Glück!
    Ab.
    Hektor
.
    Leb wohl!
    Ich wär’ zum Kampf ein frischrer Mann gewesen,
    Hätt’ ich auf dich gewartet. – Nun, mein Bruder?
    Troilus kommt zurück.
    Troilus
.
    Ajax fing den Äneas: – dulden wir’s?
    Nein, bei dem Lichtglanz des erhabnen Himmels,
    Er darf ihn nicht behalten, ich errett’ ihn,
    Und sollt’ ich fallen. Schicksal, hör’ mein Wort:
    Mich kümmert’s nicht, raffst du mich heute fort.
    Ein Grieche in einer sehr schönen Rüstung tritt auf.
    Hektor
.
    Steh, Grieche, steh! Du bist ein weidlich Ziel.
    Nicht? – Willst du nicht? – Dein Panzer dünkt mich schön;
    Ich klopf’ ihn dir und brech’ ihm alle Nieten,
    Bis er mein eigen. – Läufst du, Tier, so schnell?
    Flieh’ immerhin! Ich jage nur dein Fell.
    Geht ab.
    ¶

Siebente

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