Sämtliche Werke
Vergleichung soll uns manche Betrachtung gewähren.
Mit Freuden werde ich Sie auch im neuen Jahre bald wieder mündlich begrüßen und die Fortdauer unseres Verhältnisses zur guten Stunde feiern.
Ich lege auch die Umrisse der Preisstücke bei, die ganz leidlich gerathen sind.
Weimar am 1. Januar 1802.
G.
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829. An Schiller.
Indem ich den Aufsatz über die Kunstausstellung einsende, den ich zu geneigter Aufnahme empfehle, frage ich an: ob Sie sich nicht einrichten wollten heute Abend nach der Komödie mit mir nach Hause zu fahren. Es giebt verschiedenes, worüber ich mir Ihren Rath erbitten möchte, vor meiner Abreise, welche auf morgen früh um zehn Uhr festgesetzt ist. Leben Sie recht wohl.
Weimar am 16. Januar 1802.
G.
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830. An Goethe.
(Weimar, 17. Januar 1802.)
Ich sage Ihnen einen freundlichen Gruß zum Abschied und wünsche viel Vergnügen und schönes Wetter.
Von den Räthseln sende ich das eine, welches ich gestern niedergeschrieben. An die zwei andern will ich heute morgen denken; man kann dergleichen nur ruckweise expediren.
Lassen Sie mir doch mündlich durch Ueberbringer wissen, wenn Turandot eigentlich soll gespielt werden?
S.
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831. An Schiller.
In Jena, in Knebels alter Stube, bin ich immer ein glücklicher Mensch, weil ich keinem Raum auf dieser Erde so viel productive Momente verdanke. Es ist lustig daß ich an einen weißen Fensterpfosten alles aufgeschrieben habe was ich, seit dem 21. November 1798, in diesem Zimmer von einiger Bedeutung arbeitete. Hätte ich diese Registratur früher angefangen, so stünde gar manches darauf was unser Verhältniß aus mir heraus lockte.
Eine Schnurre über das Weimarische Theater habe ich zu dictiren angefangen und mache dabei, wie billig, ein erstaunt ernsthaft Gesicht; da wir die reelle Leistung im Rücken haben, so ist es gut ein wenig dämisch auszusehen und sich auf jede Weise alle Wege frei zu halten.
Hiebei kommt die Abschrift des gräcisirenden Schauspiels. Ich bin neugierig was Sie ihm abgewinnen werden. Ich habe hie und da hineingesehen; es ist ganz verteufelt human. Geht es halbweg, so wollen wir’s versuchen, denn wir haben doch schon öfters gesehen daß die Wirkungen eines solchen Wagestücks für uns und das Ganze incalculabel sind.
Indem ich in das Büttnerische und akademische Bibliothekswesen hinein sehe, und die Idee eines virtualen Katalogs der drei im Lande bestehenden Bibliotheken auszuführen trachte, muß ich auch in die ungeheure Empirie des Literarwesens hineinschauen, wo einem denn doch, wenn man auch die Forderungen noch so hoch spannt, manches respectable Streben und Leisten entgegen kommt.
Im Geiste der immer neuen Jenaischen Jugend werden die Abende gesellig hingebracht. Gleich Sonntags bin ich bei Lodern bis Ein Uhr in der Nacht geblieben, wo die Gesellschaft gerade einige Kapitel historischer Kenntnisse aufrief, die bei uns nicht zur Sprache kommen. Bei einiger Reflexion über die Unterhaltung fiel mir auf was man für ein interessantes Werk zusammenschreiben könnte, wenn man das was man erlebt hat, mit der Uebersicht, die einem die Jahre geben, mit gutem Humor aufzeichnete.
Die Botenstunde naht; ich eile ein freundliches Lebewohl zu sagen.
Jena am 19. Januar 1802.
G.
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832. An Goethe.
Weimar, 20. Januar 1802.
Ich werde nunmehr die Iphigenia mit der gehörigen Hinsicht auf ihre neue Bestimmung lesen, und jedes Wort vom Theater herunter, und mit dem Publicum zusammen, hören. Das, was Sie das Humane darin nennen, wird diese Probe besonders gut aushalten und davon rathe ich nichts wegzunehmen. Nächsten Sonnabend hoffe ich über den Erfolg etwas berichten zu können.
Schütz hat mir nun auch eine Recension meiner J. v. O. zugeschickt, die aus einer ganz andern Feder kommt als die der Maria und von einem fähigeren Menschen herrührt; man findet darin ganz frisch die Schellingische Kunstphilosophie auf das Werk angewendet. Aber es ist mir dabei sehr fühlbar geworden, daß von der transscendentalen Philosophie zu dem wirklichen Factum noch eine Brücke fehlt, indem die Principien der Einen gegen das Wirkliche eines gegebenen Falles sich gar sonderbar ausnehmen und ihn entweder vernichten oder dadurch vernichtet weiden. In der ganzen Recension ist von dem eigentlichen Wert nichts ausgesprochen, es war auch auf dem eingeschlagenen Weg nicht möglich, da von allgemeinen hohlen Formeln zu einem bedingten Fall kein Uebergang ist. Und dieß nennt man nun ein Werk kritisiren, wo ein
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