Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sämtliche Werke

Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
Vom Netzwerk:
sonderbar aussehen, wenn ich ihr die Rolle jetzt nehmen wollte. Wird aber das Stück in Lauchstädt zuerst, und die Johanna durch die Vohs gespielt, so kann jene alsdann auch bei der hiesigen Repräsentation keinen Anspruch mehr daran machen . Uebrigens will ich das Stück in den letzten Wochen des hiesigen Theaterjahrs einlernen lassen und selbst einige Proben dirigiren, daß es gut gelernt wird, und daß man in Lauchstädt mit allen Ehren damit auftreten kann.
    Für meine andern ältern Stücke kann ich dieses Jahr nichts mehr thun; auch eilt es damit nicht, denn wenn nur noch die Iphigenia zu Stande kommt, so kommt die Gesellschaft dieses Jahr reicher als niemals nach Lauchstädt. Ja es wäre kaum möglich noch mehrere Stücke einzulernen.
    Noch habe ich eine neue Ãœbersetzung der Frauenschule von Moliére in meiner Verwahrung, die ganz gewiß zu brauchen sein wird, wenn man nur erst noch einiges dafür gethan hat. Außerdem ist mir noch ein anderes Stück mitgetheilt worden, das viel Gutes enthält, aber freilich, da es aus einem Roman entstanden, viele dramatische Fehler hat.
    Madame Mereau sagte mir, daß sie den Cid des Corneille bearbeite; wir wollen suchen auf diese Arbeit einigen Einfluß zu gewinnen, um wo möglich eine Acquisition für das Theater dadurch zu machen.
    Die Gesellschaft werde ich Ihrem Auftrage gemäß einladen, und bin voll Erwartung, ob man sich hinlänglich abgekühlt haben wird, um mit gutem Anstand zu einem freundschaftlichen Verhältniß zurückzukehren. Zeltern gab ich meine zwei Lieder mit auf den Weg, und erwarte was er daraus machen wird. Uebrigens ist die eine von den Körnerischen Melodien recht singbar, wenn unsre Damen es nur besser verständen.
    Leben Sie recht wohl. Es wäre möglich daß ich Sie auf den Montag in Jena sähe, weil meine Schwägerin durch Jena reist, um eine Freundin in der Nähe zu besuchen und wir sie vielleicht begleiten. Doch ist es noch nicht gewiß.
    Sch.
     
 * 
850. An Schiller.
    Da wir wahrscheinlich auf den Sonnabend Turandot geben, so ersuche ich Sie um die neuen Räthsel damit wir solche bei Zeiten an die nicht allzeit fertigen Schauspieler abgeben können.
    Weimar am 20. April 1802.
    G.
     
 * 
851. An Schiller.
    Hiebei übersende die verlangte Summe und die beiden ersten Hogarthischen Lieferungen, die ich eben vorfinde.
    Dabei frage ich an wie Sie es heute halten wollen? Wenn Sie Abends nicht gern ausgehen, so könnten Sie ja früher kommen und vor Sonnenuntergang wieder zu Hause sein. Wollen Sie mir hierüber Ihren Entschluß wissen lassen, so bestelle ich Ehlers wegen einiger musikalischen Späße.
    Weimar am 25. April 1802.
    G.
     
 * 
852. An Schiller.
    Zuerst meinen herzlichen Wunsch daß die Veränderung des Quartiers möge glücklich abgelaufen sein! Es soll mich sehr freuen Sie in einem neuen, freundlichen, gegen die Sonne und das Grüne gerichteten Quartier gesund und thätig anzutreffen.
    Nun wünscht’ ich aber auch von Ihnen über unsere theatralischen Angelegenheiten etwas zu vernehmen. Was auguriren Sie von Iphigenien, die sich, wie voraus zu sehen war, etwas verspätet? Was sagen Sie von Madame Bürger? deren Erscheinung ich wohl gern selbst mit abgewartet hätte.
    Bei der Bibliothekseinrichtung steht mir die Art der Jenenser, die sich nahezu mit der Italiäner göttlichem Nichtsthun vergleicht, auf eine verdrießliche Weise entgegen. Ich gebe die Bemerkung zum besten, daß das Arbeiten, nach vorgeschriebener Stunde , in einer Zeitenreihe , solche Menschen hervorbringt und bildet, die auch nur das allernothdürftigste stundenweis und stundenhaft, möchte man sagen, arbeiten. Ich werde so lange als möglich hier bleiben, weil ich überzeugt bin daß, wie ich weggehe, das Ganze wieder mehr oder weniger stocken wird.
    Was mich übrigens selbst und mein näheres betrifft, so geht mir manches von statten. Einiges lyrische hat sich wieder eingefunden und ich habe die Urquelle der nordischen Mythologie, weil ich sie eben vor mir fand, in ruhigen Abenden durchstudirt und glaube darüber ziemlich im Klaren zu sein. Wie ich mich deshalb, wenn ich wieder komme, legitimiren werde. Es ist gut auch in einem solchen Felde nur einmal einen Pfahl zu schlagen und eine Stange aufzustellen, nach der man sich gelegentlich orientiren kann.
    So spricht auch ein solches Bibliothekswesen uns andere lebhaft an, selbst wenn man nur minutenweis in die Bücher hineinsieht. Sehr günstig finde ich die Wirkung meiner physischen, geognostischen und

Weitere Kostenlose Bücher