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Sämtliche Werke

Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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noch ein Püppchen beigelegt.
    Leben Sie recht wohl und grüßen Schillern aufs beste.
    Weimar am 14. April 1798.
    G.
     
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8.
    Ihre liebe Hand war mir heute auf dem Couvert nicht erfreulich zu sehen, noch weniger der Inhalt Ihres Briefs. Fast sollte ich glauben, daß der hohe Barometerstand Schillern eben so sehr zuwider sei als ihm der niedere günstig ist, wie ich bemerken konnte da ich in Jena war. Möchte er doch bald wieder hergestellt sein.
    Zur Unterhaltung schicke ich einen Brief von Humboldt, der recht viel Interessantes enthält. Schade daß ich gerade eine bedeutende Stelle nicht lesen konnte! Ich habe sie roth vorgestrichen, vielleicht haben Sie die Güte sie sich von Schillern in einer leidlichen Stunde dictiren zu lassen, da er mit der Hand besser als ich bekannt ist.
    Faust rückt alle Tage wenigstens um ein Dutzend Verse.
    Gestern habe ich meine camera obscura wieder zurechte gestellt und bei Betrachtung des Apparats meinen Gang in diesem Theile der physikalischen Wissenschaft bezeichnet. Man sieht recht die Umwege die man gemacht hat, wenn man die Mittel und Werkzeuge deren man sich zu seinem Zweck bediente, noch alle vor sich sieht.
    Ich richte mich ein bei Ifflands Hiersein zahlreiche Gesellschaft zum Frühstück zu sehen, wozu Sie auch schönstens eingeladen sind, die Jahrszeit ist günstig, da er fünf Wochen später kommt als das vorige Mal, und mein Haus ist groß genug, da ich alle Zimmer und den Garten brauchen kann; ich werde dagegen die Abendessen aufgeben.
    Dann habe ich noch meinen Pachter in das Roßlaer Gut und Professor Thouret in die hiesige Schloßdecoration einzuführen, ist das geschehen, so werde ich nach dem Beispiel des Kaiser Asverus sagen:
    Beschlossen hab ich es, nun gehts mich nichts mehr an!
    und zu Ihnen hinüber eilen. Möchte ich Sie doch Beide recht wohl mit den Kindern im Garten finden.
    August grüßt Karln auf das Schönste.
    Man sagt Richter werde auch zu gleicher Zeit mit Iffland eintreffen, nicht weniger bedrohen manche fürstliche Personen unsern Theatralischen Jahrmarkt mit ihrer Gegenwart.
    Leben Sie recht wohl und versäumen unsere geistreichen Frühstücke nicht.
    Weimar am 18. April 1788.
    G.
     
 * 
9.
    Haben Sie Dank daß Sie mir nochmals An Schillers Statt ein Briefchen senden wollen, möge es doch bald wieder recht gut gehen. Ungern entsage ich der Hoffnung Sie beide die nächste Woche zu sehen, denn Iffland spielt wirklich Dienstag zum erstenmal.
    Daß sich die vielen Irrsterne diesmals im zehenten Hause versammeln ist freilich eine bedeutende Konstellation, wir wollen sehen was für Witterung daraus entsteht.
    Faust hat diese Tage immer zugenommen; so wenig es ist, bleibt es eine gute Vorbereitung und Vorbedeutung. Was mich so lange Jahre abgehalten hat wieder daran zu gehen war die Schwierigkeit den alten geronnenen Stoff wieder ins Schmelzen zu bringen. Ich habe nun auf Cellinische Weise ein Schock zinnerne Teller und eine Portion hartes trocknes Holz dran gewendet und hoffe nun das Werk gehörig im Fluß zu erhalten.
    Leben Sie recht wohl, grüßen Sie Schillern schönstens und überstehen Sie geduldig das rauhe Wetter in Hoffnung eines Blüthenreichen Frühlings. Mittwoch etwas weniges von der ersten Vorstellung.
    Weimar am 21. April 1798.
    G.
     
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10.
    Je seltner dem Dichter, in unsrer Zeit, auf seine Mittheilungen, eine erwünschte, theilnehmende Stimme entgegen kommt, um so erfreulicher war mir Ihr Blatt, das mir einen schönen Lohn, für meine stillen treuen Arbeiten darbietet. Nehmen Sie dafür meinen herzlichen Dank und verzeihen, wenn ich mit einer Vorlesung zögere. Durch die anhaltende Arbeit, so wie durch die vielen Proben, ist mir eine Art Ueberdruß entstanden, der sich, hoffe ich bald verlieren wird, um mir, in Ihrer und der Ihrigen Gegenwart einen neuen Genuß zu erlauben. Leben Sie recht wohl.
    Weimar den 5. April 1803.
    Goethe.
     
 * 
11.
    Vor allem werthe Frau, danken Sie Schillern, daß er sich zu meinem besten verwendet hat, es ist nun alles auf einem recht guten Wege. Sodann haben Sie die Güte inliegenden Brief an Frau von Staël zu besorgen und suchen Sie mir wo möglich auf die Fragen, die hiernächst verzeichnet sind, mir morgen Abend mit dem Boten Antwort zu verschaffen; denn wenn ich die Freundin nur einigermaßen empfangen will, daß sie die Paar Tage, welche sie hier zubringt, nicht verflucht, so muß ich doch eigne Anstalten machen; denn es sieht durchaus etwas wüst und zerstört hier aus. Ich schwimme

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