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Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Heine
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jener schreibt? Und wenn jener, in einer Zeitschrift meinen »Schwabenspiegel« besprechend, die Schwaben und sogar das Menzelsche Heldentum gegen mich in Schutz nimmt, muß ich alsdann nicht über Gutzkow mißlaunig werden, der seinem Bedienten vielmehr Ordre geben sollte, meinen Aufsatz untertänigst zu respektieren, schon aus Gründen der Delikatesse? Und wer, liebster Campe, lieferte mir eine Charakteristik des besagten Herrn Wihl, dem Sie, wie aus Ihrem Brief vom 21. Junius 1838 hervorgeht, das Manuskript des »Schwabenspiegels«, ohne mein Vorwissen, anvertraut und wochenlang in Händen ließen? Wer schrieb mir in dem schon erwähnten Brief vom 25. Dezember 1838 die folgenden Worte:
    »Wihl ist eine Klatsche. Vor vierzehn Tagen habe ich ihn gehörig in der Kur gehabt, weil der Mensch, der mit dem ganzen schreibenden Unrat hier frère et compagnie ist, sich erdreistete, mich in eine Klatscherei zu bringen, wo ich eine Figur spielen sollte, die sich am Gängelbande
Gutzkows
und
Wihls
leiten ließe! – Es war ein dicker Knäul – – – – Nach dieser Sage aber, ›daß ich vom’Telegraphen’
abhängig; – daß ich tun
müsse,
was Gutzkow wolle‹ –
sprach ich mich gegen Gutzkow so ungefähr aus, daß ich vor vier Monaten ihn bei Gelegenheit seiner Klatscherei bei Wienbarg gebeten, den Wihl als Handlanger in seine Arbeiten, aber nicht in
unsere
Verhältnisse, Vorhaben und dergleichen blicken zu lassen; er könne das Maul nicht halten und würde uns kompromittieren und Plane, die mühevoll entworfen worden, dadurch zuschanden machen. Gutzkow habe – – – – – – – – Wihl ist der
klebrigste und eitelste
Mensch, den ich kenne. Wie oft habe ich ihn auf solcher Fährte ertappt und ausgelacht! Alle unsere erbärmliche Winkelblätter lobhudeln ihn auf eine ungeheure Weise. Er ist
Dichter! –
steht durch Gutzkow mit allen Reputationen in Verkehr, die unsere Mauer betreten – Gleichwohl verkehrt er in der Unterwelt; der Redakteur des Neuigkeitsträgers und aufwärts bis zum Runkel sind seine Gönner und – loben ihn. Dabei ist er ohne Menschen- und Weltkunde, sündigt aus Dummheit wie aus bösem Willen – – –«
    Ich habe diese Stelle aus Ihrem Briefe in der besonderen Absicht zitiert, um Sie fühlen zu lassen, wie wenig Sie für die literarische Zuverlässigkeit einer Person stehen können, die das Manuskript meines Aufsatzes wochenlang in Händen hatte…
    Wer aber hat meinen »Schwabenspiegel« verstümmelt im Interesse der Schwaben oder, um mich genauer auszudrücken, im Interesse einiger Redakteure Cottascher Zeitschriften? Wäre Sarras, Ihr zottiger Jagdgenosse, noch am Leben, auf ihn würde mein Verdacht fallen, denn er fuhr mir oft nach den Beinen, wenn ich in Ihren Laden kam, und bellte immer verdrießlich, wenn man ein Exemplar der »Reisebilder« verlangte. Aber Sarras, wie Sie mir längst anzeigten, ist krepiert, und Sie haben sich seitdem ganz andere Hunde angeschafft, die ich nicht persönlich kenne und die gewiß, was Sie bei Ihnen erschnüffelt, schnurstracks den Schwaben apportierten, um dafür ein Brosämchen des Lobes im »Morgenblatte« zu erschnappen!
    Wüßten Sie, lieber Campe, wie freundlich mir in diesem Augenblick die Sonne aufs Papier scheint, wie heiter mein Gemüt, wie schön der Namenstag, der heute gefeiert werden soll, ach! Sie würden mich bedauern, daß ich die holden Morgenstunden mit obigen Erläuterungen vertrödeln mußte! Und doch waren sie nötig, da ich Ihnen kein verletzend kurzes Dementi geben wollte. Und schweigen konnte ich auf keinen Fall, worüber Sie sich vielleicht wundern, da ich doch auf die schnödesten Beschuldigungen in öffentlichen Blättern, auf dicke Broschüren voll bösen Leumunds, ja auf ganze Mistkarren voll Verleumdung mit keiner Silbe geantwortet habe. Aber mit einem Verleger ist es eine besondere Sache. Man traut sehr wenig den Behauptungen von Leuten, die dem Schriftsteller fernestehen, denen seine Türe verschlossen ist und die nur durch die Ritzen gucken; der Verleger hingegen wird gleichsam als unser intimer Hausfreund betrachtet, man denkt, er kenne ganz genau unsere Wirtschaft; er habe überall hinter die Gardine geschaut, und man leiht seinen Aussagen ein willigeres Gehör. Ich mußte daher, um Ihre Erklärung zu entkräften, weitläufig auseinandersetzen, wie wenig Sie berechtigt waren, wo von Verstümmelung meiner Schriften die Rede ist, mit Keckheit gegen mich aufzutreten; wie wenig Sie mit Bestimmtheit meinen

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