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Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Heine
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im frühen Knabentraum!
    Ich hab es nicht erkannt! Es war umnachtet
    Mein Sinn, und fremder Zauber mich umwand.
    Vielleicht das Glück, wonach ich stets geschmachtet,
    Ich hielts im Arm - und hab es nicht erkannt!
    Doch schöner war sie noch in ihren Schmerzen,
    Als nach drei Tagen, die ich wundersüß
    Verträumt an ihrem wundersüßen Herzen,
    Der alte Wahn mich weiter eilen hieß;
    Als sie, mit wild verzweifelnder Gebärde
    Und aufgelöstem Haar, die Hände rang,
    Und endlich niederstürzte auf die Erde,
    Und laut aufweinend meine Knie umschlang!
    Ach Gott! es hatte sich in meinen Sporen
    Ihr Haar verwickelt - bluten sah ich sie -
    Und doch riß ich mich los - und hab verloren
    Mein armes Kind, und wieder sah ichs nie!
    Fort ist der alte Wahn, jedoch das Bildnis
    Des armen Kinds umschwebt mich, wo ich bin.
    Wo irrst du jetzt, in welcher kalten Wildnis?
    Dem Elend und dem Gram gab ich dich hin!
    [O, mein genädiges Fräulein, erlaubt]
    O, mein genädiges Fräulein, erlaubt
    Mir kranken Sohn der Musen,
    Daß schlummernd ruhe mein Sängerhaupt
    Auf Eurem Schwanenbusen!
    »Mein Herr! wie können Sie es wagen,
    Mir so was in Gesellschaft zu sagen?«
    [Hast du die Lippen mir wund geküßt]
    Hast du die Lippen mir wund geküßt,
    So küsse sie wieder heil,
    Und wenn du bis Abend nicht fertig bist,
    So hat es auch keine Eil.
    Du hast ja noch die ganze Nacht,
    Du Herzallerliebste mein!
    Man kann in solch einer ganzen Nacht
    Viel küssen und selig sein.
    [Als Sie mich umschlang mit zärtlichem Pressen]
    Als Sie mich umschlang mit zärtlichem Pressen,
    Da ist meine Seele gen Himmel geflogen!
    Ich ließ sie fliegen, und hab unterdessen
    Den Nektar von Ihren Lippen gesogen.
    [Himmlisch wars, wenn ich bezwang]
    Himmlisch wars, wenn ich bezwang
    Meine sündige Begier,
    Aber wenns mir nicht gelang,
    Hatt ich doch ein groß Pläsier.
    [Blamier mich nicht, mein schönes Kind]
    Blamier mich nicht, mein schönes Kind,
    Und grüß mich nicht unter den Linden;
    Wenn wir nachher zu Hause sind,
    Wird sich schon alles finden.
    [Schöne, wirtschaftliche Dame]
    Schöne, wirtschaftliche Dame,
    Haus und Hof ist wohlbestellt,
    Wohlversorgt ist Stall und Keller,
    Wohlbeackert ist das Feld.
    Jeder Winkel in dem Garten
    Ist gereutet und geputzt,
    Und das Stroh, das ausgedroschne,
    Wird für Betten noch benutzt.
    Doch dein Herz und deine Lippen,
    Schöne Dame, liegen brach,
    Und zur Hälfte nur benutzet
    Ist dein trautes Schlafgemach.
    [Auf den Wolken ruht der Mond]
    Auf den Wolken ruht der Mond,
    Eine Riesenpomeranze,
    Überstrahlt das graue Meer,
    Breiten Streifs, mit goldnem Glanze.
    Einsam wandl ich an dem Strand,
    Wo die weißen Wellen brechen,
    Und ich hör viel süßes Wort,
    Süßes Wort im Wasser sprechen.
    Ach, die Nacht ist gar zu lang,
    Und mein Herz kann nicht mehr schweigen -
    Schöne Nixen, kommt hervor,
    Tanzt und singt den Zauberreigen!
    Nehmt mein Haupt in euren Schoß,
    Leib und Seel sei hingegeben!
    Singt mich tot und herzt mich tot,
    Küßt mir aus der Brust das Leben!
    [Eingehüllt in graue Wolken]
    Eingehüllt in graue Wolken,
    Schlafen jetzt die großen Götter,
    Und ich höre, wie sie schnarchen,
    Und wir haben wildes Wetter.
    Wildes Wetter! Sturmeswüten
    Will das arme Schiff zerschellen -
    Ach, wer zügelt diese Winde
    Und die herrenlosen Wellen!
    Kanns nicht hindern, daß es stürmet,
    Daß da dröhnen Mast und Bretter,
    Und ich hüll mich in den Mantel,
    Um zu schlafen wie die Götter.
    [Zu der Lauheit und der Flauheit]
    Zu der Lauheit und der Flauheit
    Deiner Seele paßte nicht
    Meiner Liebe wilde Rauheit,
    Die sich Bahn durch Felsen bricht.
    Du, du liebtest die Chausseen
    In der Liebe, und ich schau
    Dich am Arm des Gatten gehen,
    Eine brave, schwangre Frau.
    [In den Küssen welche Lüge]
    In den Küssen welche Lüge!
    Welche Wonne in dem Schein!
    Ach, wie süß ist das Betrügen,
    Süßer das Betrogensein!
    Liebchen, wie du dich auch wehrest,
    Weiß ich doch, was du erlaubst:
    Glauben will ich, was du schwörest,
    Schwören will ich, was du glaubst.
Nachlese
Aus der Harzreise
    [Steiget auf, Ihr alten Träume]
    Steiget auf, Ihr alten Träume!
    Öffne dich, du Herzenstor!
    Liederwonne, Wehmutstränen
    Strömen wunderbar hervor.
    Durch die Tannen will ich schweifen,
    Wo die muntre Quelle springt,
    Wo die stolzen Hirsche wandeln,
    Wo die liebe Drossel singt.
    Auf die Berge will ich steigen,
    Auf die schroffen Felsenhöhn,
    Wo die grauen Schloßruinen
    In dem Morgenlichte stehn.
    Dorten setz ich still mich nieder
    Und

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