Sämtliche Werke
ausgebreitet,
Worauf gestickt sind leuchtende Figuren.
Es ist der Kampf feindseliger Naturen,
Der halbe Mond, der mit dem Kreuze streitet.
Trompetentusch! Die Schlacht wird vorbereitet;
Im Kerker schmachten, die sich Treue schwuren;
Schalmeien klingen auf Provencer Fluren;
Auf dem Bazar Karthagos Sultan schreitet.
Freundlich ergötzt die bunte Herrlichkeit:
Wir irren, wie in märchenhafter Wildnis,
Bis Lieb und Licht besiegen Haß und Nacht.
Du, Meister, kanntest der Kontraste Macht,
Und gabst in schlechter, neuer Zeit das Bildnis
Von Liebe aus der alten, guten Zeit!
[Ich dacht an sie den ganzen Tag]
Ich dacht an sie den ganzen Tag,
Und dacht an sie die halbe Nacht.
Und als ich fest im Schlafe lag,
Hat mich ein Traum zu ihr gebracht.
Sie blüht wie eine junge Ros,
Und sitzt so ruhig, still beglückt.
Ein Rahmen ruht auf ihrem Schoß,
Worauf sie weiße Lämmchen stickt.
Sie schaut so sanft, begreift es nicht,
Warum ich traurig vor ihr steh.
»Was ist so blaß dein Angesicht,
Heinrich, sag mirs, wo tuts dir weh?«
Sie schaut so sanft, und staunt, daß ich
Still weinend ihr ins Auge seh.
»Was weinest du so bitterlich,
Heinrich, sag mirs, wer tut dir weh?«
Sie schaut mich an mit milder Ruh,
Ich aber fast vor Schmerz vergeh.
»Wer weh mir tat, mein Lieb, bist du,
Und in der Brust da sitzt das Weh.«
Da steht sie auf, und legt die Hand
Mir auf die Brust ganz feierlich;
Und plötzlich all mein Weh verschwand,
Und heitern Sinns erwachte ich.
[Es schauen die Blumen alle]
Es schauen die Blumen alle
Zur leuchtenden Sonne hinauf;
Es nehmen die Ströme alle
Zum leuchtenden Meere den Lauf.
Es flattern die Lieder alle
Zu meinem leuchtenden Lieb;
Nehmt mit meine Tränen und Seufzer,
Ihr Lieder, wehmütig und trüb!
Zueignung
An Salomon Heine
Meine Qual und meine Klagen
Hab ich in dies Buch gegossen,
Und wenn du es aufgeschlagen,
Hat sich dir mein Herz erschlossen.
[Du sollst mich liebend umschließen]
Du sollst mich liebend umschließen,
Geliebtes, schönes Weib!
Umschling mich mit Armen und Füßen,
Und mit dem geschmeidigen Leib.
*
Gewaltig hat umfangen,
Umwunden, umschlungen schon
Die allerschönste der Schlangen
Den glücklichsten Laokoon.
[Ich glaub nicht an den Himmel]
Ich glaub nicht an den Himmel,
Wovon das Pfäfflein spricht;
Ich glaub nur an dein Auge,
Das ist mein Himmelslicht.
Ich glaub nicht an den Herrgott,
Wovon das Pfäfflein spricht;
Ich glaub nur an dein Herze,
’nen andern Gott hab ich nicht.
Ich glaub nicht an den Bösen,
An Höll und Höllenschmerz;
Ich glaub nur an dein Auge,
Und an dein böses Herz.
[Schöne, helle, goldne Sterne]
Schöne, helle, goldne Sterne,
Grüßt die Liebste in der Ferne,
Sagt, daß ich noch immer sei
Herzekrank und bleich und treu.
[Freundschaft, Liebe, Stein der Weisen]
Freundschaft, Liebe, Stein der Weisen,
Diese dreie hört ich preisen,
Und ich pries und suchte sie,
Aber ach! ich fand sie nie.
[Ich kann es nicht vergessen]
Ich kann es nicht vergessen,
Geliebtes, holdes Weib,
Daß ich dich einst besessen,
Die Seele und den Leib.
Den Leib möcht ich noch haben,
Den Leib so zart und jung;
Die Seele könnt ihr begraben,
Hab selber Seele genung.
Ich will meine Seele zerschneiden,
Und hauchen die Hälfte dir ein,
Und will dich umschlingen, wir müssen
Ganz Leib und Seele sein.
Nachlese
Die Heimkehr
~
Du Lilje meiner Liebe
Burleskes Sonett
Die Wälder und Felder grünen
Lieben und Hassen, Hassen und Lieben
Daß ich dich liebe, o Möpschen
Tag und Nacht hab ich gedichtet
Es faßt mich wieder der alte Mut
Etwas für den hinkenden Vetter
Wenn junge Herzen brechen
Erinnerung
O, mein genädiges Fräulein, erlaubt
Hast du die Lippen mir wund geküßt
Als Sie mich umschlang mit zärtlichem Pressen
Himmlisch wars, wenn ich bezwang
Blamier mich nicht, mein schönes Kind
Schöne, wirtschaftliche Dame
Auf den Wolken ruht der Mond
Eingehüllt in graue Wolken
Zu der Lauheit und der Flauheit
In den Küssen welche Lüge
~
[Du Lilje meiner Liebe]
Du Lilje meiner Liebe,
Du stehst so träumend am Bach,
Und schaust hinein so trübe,
Und flüsterst Weh und Ach!
»Geh fort mit deinem Gekose!
Ich weiß es, du falscher Mann,
Daß meine Cousine, die Rose,
Dein falsches Herz gewann.«
Burleskes Sonett
Wie nähm die Armut bald bei mir ein Ende,
Wüßt ich den Pinsel kunstgerecht zu führen
Und hübsch mit bunten Bildern zu verzieren
Der Kirchen und der Schlösser stolze
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