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Saemtliche Werke von Jean Paul

Saemtliche Werke von Jean Paul

Titel: Saemtliche Werke von Jean Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Paul
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hocherfreut hörte und er auch nicht zurückhaltend schien, doch bald, daß seine Bücher ohne Vergleich geistreicher, voll tieferen Sinns und Gehalts seien als seine mündlichen Unterhaltungen. Er brachte mir ein Kompliment der Frau von Kalb, die er besucht und die ihn vermocht hatte, hierher zu reisen. Um ein Gespräch einzuleiten, erwähnte ich, wiewohl es mir entsetzlich widerstrebt, mit einem Schriftsteller gleich von seinen Büchern anzufangen, daß wir nach dem Meßkatalog ein neues Werk von ihm zu erwarten hätten. Es sei schon gedruckt, sagte er und fügte scherzend hinzu, es sei eigen, daß man in einem hübschen Zimmer oder bei einem eleganten Gastmahle oder an einem Hofe sich ordentlich nicht getraue, den Titel dieses Buches (die Flegeljahre) bei ihrem Namen zu nennen. Ich weiß selbst nicht, warum ich es nicht getan hatte. Vom »Titan« sagte er, dieser sei sehr mißverstanden und manches mit Unrecht getadelt worden, weil man vergessen habe, was schon der Titel sage, daß hier meistens titanische Menschen aufträten, deren Kraft sich an der Möglichkeit zerstieße und die notwendig untergehen müßten. Schoppes Tod sei ihm sehr nahe gegangen, doch werde er ihn wieder auferwecken. Ich äußerte, daß mir die Statuten des kritischen Fraisgerichts (im zweiten Bande des Titan) mit zu dem Besten zu gehören schienen, was wir von ihm hätten; er schien damit zufrieden und nannte mir, um mich bei diesem Gedanken zu bestärken, ein paar berühmte Männer (Herder und Jacobi), deren vorzüglichen Beifall jene Schrift erhalten habe. Da mir, fuhr er fort, die gedachten Statuten so wohl gefallen hätten, so mache er mich auf eine größere Schrift, in welcher dieselben Gegenstände behandelt würden, aufmerksam: auf seine Programme zur Ästhetik welche auf Michaelis zu Hamburg herauskämen und jetzt in Jena gedruckt würden. Mehmel nach seiner gewöhnlichen Zudringlichkeit fragte: ›Könnten wir die einzelnen Bogen nicht bekommen?‹ – Jean Paul: ›Wenn Ihnen soviel daran gelegen ist, will ich Ihnen wohl von Zeit zu Zeit mehrere zusammen zuschicken.‹ – ›Oh, tun Sie es doch! Sie sollen sie richtig wieder zugeschickt erhalten.‹ – Jean Paul: ›Wozu? Ich brauche sie nicht mehr. Doch ja, Sie können mir sie als Emballage wieder zuschicken und etwa Ihre Kritik hineinpacken.‹
    »Die Rede kam auf Tieck, von dem er mit Liebe sprach. Daß er ihn aber doch nicht in einem Sinne mit uns ehre und liebe, bewährte sich mir dadurch, daß er der kleinen leichten Liedchen und der scherzhaften Partien als des Vorzüglichsten in seinen Werken erwähnte. Mehmel drängte mich, einige der Stücke, die ich Euch mitgeteilt, zu lesen, was mir nicht angenehm war, weil Tieck so sehr gewünscht hatte, sie möchten niemand außer dem engsten freundschaftlichen Kreise mitgeteilt werden… Ich fragte ihn, ob er die Rheingegenden kenne. Nein, war die Antwort, aber er gedenke sie noch kennenzulernen, und die Schweiz und Italien. Er eile aber mit diesen Reisen nicht und wolle sie lieber machen, wenn er älter sei, um sich bei dem Erkalten des innern poetischen Lebens an den Schönheiten der äußern Welt zu erwärmen…
    »Als Jean Paul von mir wegging, blieb, indem er schon an der Treppe war, sein Hund etwas zurück. ›Spitz!‹ rief er. ›Das ist doch nicht der Spitzius Hofmann?‹ fragte ich. ›Nein, aber (mit einer ganz komischen Bedeutsamkeit) er kann schwimmen! (er könnte also, hieß das, wohl eine gute Hundspost abgeben!) und es geschieht vielleicht, daß ich um seinetwillen einen Anhang zum ›Hesperus‹ schreibe.‹ Als ich ihm vor unserm Abschied meinen Wunsch zu erkennen gab, er möchte sich hier länger aufgehalten haben, sagte er: ›Ich komme jetzt oft!‹«
    Mittags wurde bei Professor Memminger ein Mahl zu Ehren des Gastes gehalten. In Le Piques Beschreibung heißt es weiter: »Wir hielten ein sehr angenehmes Mahl. Jean Paul schien wiederum recht wohl gelaunt; wenn ich indessen nach seinen Schriften erwartet hatte, er würde im Umgange ebenso humoristisch sein wie in jenen, hier wie dort würde ein Einfall den andern jagen und der Witz nach allen Richtungen hin Funken sprühen: so ward auch diesmal, so interessant auch seine Unterhaltung und so anziehend, ja rührend mir das Anspruchslose und Gemütliche in seinem Wesen war, meine Erwartung bei weitem nicht erfüllt. Hier nur einiges, was mir gerade aus den Gesprächen einfällt. Von Bonaparte sagte er, bis zum Anfange und während der Krönungsfeierlichkeiten sei

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