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Saemtliche Werke von Jean Paul

Saemtliche Werke von Jean Paul

Titel: Saemtliche Werke von Jean Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Paul
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schäumende Rosana überquert. Man sieht, daß Jean Paul hier in den romantischen Namen seiner Romane und des eigenen Lebens wühlt.
    In dem Gasthaus ist auch eine Theatertruppe eingekehrt, mit der der unheimliche Maskenherr allerhand Scherze treibt. Die Naive der Truppe, Jakobine Pamsen mit Namen, tut es Walt an. Da die Truppe am nächsten Tag nach Rosenhof geht, um dort zu spielen, wird er den Voraussagen von Vults Brief folgen und ebenfalls nach Rosenhof gehen. An der Fähre stößt er unvermutet auf den Reisewagen des Generals Zablocki, der mit seiner Tochter von Haslau nach Leipzig fährt. Seine Seligkeit ist grenzenlos. Der General lädt ihn zum Essen im Gasthof ein und läßt ihn nach der Mahlzeit sogar mit der Tochter allein, weil er im Garten die hübsche Jakobine Pamsen getroffen hat. Köstliche, verschwärmte Minuten, bis der Liebende selbst in die Hände Jakobinens fällt. Während einer Nachtmusik dringt sie unter einem Vorwand in sein Zimmer. Walt hat keinen andern Gedanken, als ihren guten Ruf zu schützen. Schon will er, um einen etwaigen Eindringling, der vielleicht Böses von der schönen Schäkerin denken könnte, abzuhalten, die Tür verriegeln, als die seltsame Maske von draußen ins Zimmer geworfen wird und Jakobine mit einem Aufschrei flüchtet.
    Für den nächsten Morgen ist mit dem General und Wina eine Bergpartie verabredet. Unter einem Wasserfall treffen sich die Blicke Walts und Winas. Beide fühlen sich wie in einen Himmel gehoben. Ein Scherzwort des Generals reißt ihre Herzen auseinander. Man kehrt nach Rosenhof zurück. Der Wagen des Generals ist reisefertig, und im Augenblick ist die kleine Gesellschaft mit allen leise angesponnenen Beziehungen auseinandergerissen. An einem Tag läuft er, Wina im Herzen, nach Haslau zurück. Aus dem Schalloch des Turms guckt lustig der wiederhergestellte Flitte.
    Vult galt der erste Besuch. Es stellte sich heraus, daß Vult den Bruder auf Schritt und Tritt begleitet hatte. Er war der seltsame Mann in der Maske gewesen, er hatte die Friedrichsdors, die Walt in der Erde fand, kurz vorher dort eingegraben, er hatte die Maske ins Zimmer geworfen, als Walt von Jakobine beinahe um seine Unschuld gebracht worden wäre, was sehr bedenklich, weil es ihn nach den Bestimmungen des van der Kabelschen Testaments um die Hälfte der Erbschaft gebracht hätte. Immerhin wurde ihm in der gleich darauf abgehaltenen Erbschaftssession für zehn nachweisbare Notariatsfehler genügend abgezogen; nämlich jeder der sieben Akzessiterben durfte sich aus dem Kabelschen Wäldchen vor der Stadt zehn Bäume abholzen.
    Walt beschloß, die nächste Zeit, da Vult nach Rosenhof gereist war, um dort ein Konzert zu geben, dazu zu benutzen, eine neue Station der ihm auferlegten Erbpflichten zu absolvieren, und er wählte die sechste Klausel, nach der er bei jedem der Erben je eine Woche lang wohnen sollte. Als ersten Mietherrn ersah er den fröhlichen Flitte, welcher denn auch froh in einem Kaffeehause zwei schöne Zimmer mietete, um mit Walt und auf Kosten des Nachlasses eine schöne Woche zu verleben. Mit einer Umarmung und einem guten Frühstück ging die Woche an. Noch nie hatte Walt ein Leben wie das des fröhlichen Elsässers kennengelernt. Es war ein Tändeln und Tänzeln von einem Zimmer, von einem Bekannten zum andern. Die Hauptzeit aber brauchte Flitte, um seine andrängenden Gläubiger hinzuhalten. Das Kaffeehaus mußte wegen des mahnenden Wirts schon am zweiten Tage gewechselt werden. Man zog in die leere Wohnung des Dr. Hut, jenes Arztes, der durch seine Wunderkur an Flitte berühmt geworden war. Aber auch hierher folgten die Gläubiger nach und drangsalierten zu Walts Qual den unschuldigen freigebigen Menschen. Am Nachmittag des letzten Tages nahm Flitte seinen testamentarischen Mietmann zu Raphaela mit, die er zum Geburtstag ihrer Mutter malen wollte. Hier ereilt den Elsässer das Verhängnis in Gestalt eines Kaufmanns aus Marseille, der einen Wechsel Flittes einkassieren kommt. Auch Vult kommt in diesem Augenblick aus Rosenhof zurück. Flitte hat kein Geld und soll in den Schuldturm, wenn er nicht wenigstens einen Bürgen stelle. Walt erklärt sich zur Bürgschaft bereit. Vult tobt gegen diesen Entschluß, aber Walt bleibt fest. Der Marseiller Kommis verläßt befriedigt das Haus. Nur Vult ahnt, daß sein gutmütiger Bruder durch die Bürgschaft sein gesamtes Erbe aufs Spiel gesetzt hat. Immerhin ist die Erbstation bei Flitte ohne eine Einbuße am Erbe absolviert.
    Kurze

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