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Saemtliche Werke von Jean Paul

Saemtliche Werke von Jean Paul

Titel: Saemtliche Werke von Jean Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Paul
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Erst nach Jean Pauls Tode machte Otto seine alten Freundschaftsrechte geltend und besorgte auch, sehr zum Schaden der Sache, die Ausgabe der sämtlichen Werke.
    Es war im Herbst 1823, als Richard Otto Spazier zum erstenmal nach Baireuth kam, um bei Richters einige Wochen zu verleben. Diesmal ließ ihn die Atmosphäre des Hauses nicht mehr los, und wenn er auch schließlich abreiste, so blieb er von da ab doch in ständiger Fühlung mit seinem großen Oheim und siedelte schließlich ganz in das Haus über, um Zeuge der letzten Wochen zu werden. Für Jean Paul war diese Verbindung nicht weniger wichtig als für den Neffen. Zum erstenmal kam er wieder mit einem der besten Vertreter der akademischen Jugend in nahe Berührung, und es sollte sich bald zeigen, in welchem Teil der deutschen Jugend ihm ein Fortleben beschieden war. Börne und Richard Otto Spazier waren die beiden Männer, die das Gedächtnis des Dichters in die Zukunft retten sollten, als das übrige Deutschland ihn allmählich vergaß. Es waren die Vorkämpfer der Freiheit in den dreißiger Jahren, die etwas von dem Geiste Jean Pauls in das Jahrhundert weitertrugen. Spaziers Schilderungen von dem häuslichen Leben Jean Pauls in seinen Jahren sind von unschätzbarem Wert. Er schildert, wie eng die Familie mit dem geliebten Vater verwachsen war. Was nach außen hin wie Strenge aussah, war im Innern nur das Band hingebenster Liebe, das alle Familienmitglieder umschlang. Kein Zettel kam ins Haus, von dem Jean Paul nicht wußte. Keine Bekanntschaft wurde angeknüpft, die er nicht billigte, aber seine Macht übte er nicht als Tyrann aus, sondern als wahrhaft väterlicher Berater der Seinen, und so ordnete sich ihm alles freiwillig unter, glücklich, wenn ein Strahl seiner großen Liebe den verborgensten Winkel des Daseins beleuchtete. Immer wieder trat die Scheu Jean Pauls zutage, sich unbefugt in das Innenleben eines andern Menschen einzudrängen. So überließ er den Neffen während seiner Besuchswochen fast ganz der Familie, um nicht durch seine überragende Persönlichkeit die Unbefangenheit des Kennenlernens zu stören. Er hatte es gern, wenn man ihn in der Dämmerstube besuchte, aber er lud niemals dazu ausdrücklich ein, um auch nicht entfernt einen Zwang auszuüben. Schon bei der Beschreibung ihrer Begegnung in Dresden sagt Spazier, daß es dem Dichter wahrscheinlich unendlich wohlgetan hätte, »wenn schon damals der einzige Jüngling, der ihm so nahe zu treten ein Geburtsrecht und Gelegenheit hatte, mit Vertrauen, Wärme, Offenheit sich an ihn angeschlossen und ihm die volle Anteilnahme an seinem innern frischen Jugendleben gegönnt hätte! – Aber um so ehrwürdiger steht hierdurch der ebenso weise Seelenkenner als liebevoll sorgende uneigennützige Mann da, weil er nur zu wohl wußte, wie leicht die geistig moralische Selbständigkeit eines Jünglings in einen großen Menschen sich verliert.«
    »Nur einige Mal daher trat ich damals in das Heiligtum seiner Studierstube, wo es ihm Freude machte, seine Einrichtungen zu zeigen. – Sie machte einen äußerst eigentümlichen Eindruck. Ein wunderbarer, aus dem Geruch von Blumen und Wein gemischter Duft wehte die Phantasie außerordentlich romantisch an. Aus seinen Fenstern, die dem Aufgange der Sonne entgegenlagen, schweifte der Blick über Gärten, hohe Bäume und einzelne Häuser hin zu dem blauen Fichtelgebirge, das den fernen Horizont umgrenzte. Mitten in der Stube stand ein unscheinbares Repositorium mit eisernen Klammern am Boden festgemacht, mit Exzerpten und Manuskripten bis oben heran gefüllt, dem Fenster parallel, das im Sommer die aufgehende Sonne zuerst begrüßte; zwischen beiden der Sopha, auf dem er gewöhnlich halbliegend las und dem deshalb zur größeren Bequemlichkeit und Veränderung der Stellung die Fußlehne fehlte. Davor der eichene Schreibtisch; auf diesem die ausgesuchtesten Federn neben dem verschiedenartigsten, selbst buntfarbigen Papier auf sorgfältigster Unterlage – Gläser, Brillen, Blumen, Bücher –, unter letzteren immer die kleinen englischen Ausgaben von Swift und Sterne – in der bestimmtesten Ordnung. An dem andern Fenster ein kleines (Musik-)Instrument, und neben diesem ein kleiner Tisch, von dem Kanarienvögel aus ihren Behältnissen oft auf einer kleinen Leiter zu seinem Arbeitstisch und von da auf seine Schultern stiegen. Rings an den Wänden andere Repositorien mit Büchern. Alles, was er brauchte, hatte nach der genauesten Überlegung der höchstmöglichen

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