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Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Titel: Saemtliche Werke von Karl May - Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sagen, daß ich mich zwar mit allen Wissenschaften beschäftigt habe, aber die musikalische Ausschtattung soll erscht noch drankommen. Also weiter! Was wollen Sie bringen?«
    Der Kantor näherte seinen Mund dem Ohre Franks, hielt seine hohlen Hände wie ein Sprachrohr an dasselbe und flüsterte hinein:
    »Einen solchen Petroleumsee werde ich bringen.«
    Frank fuhr zurück und fragte:
    »Etwa off die Bühne?«
    »Jawohl, ganz selbstverständlich.«
    »Herrjemineh, eenen Petroleumsee off die Bretter, welche die Erde bedeuten! Is das die Möglichkeet?«
    »Nicht wahr, Sie staunen?« fragte der Emeritus triumphierend. »Da wird sogar Ben Akiba zu Schanden.«
    »Ben Akiba? In wiefern der?«
    »Er hat behauptet, es sei alles schon dagewesen; aber einen Petroleumsee auf der Bühne hat es noch nicht gegeben.«
    »Das mit der Bühne mag richtig sein; das mit Ben Akiba aber is unbedingt falsch.«
    »Wieso?«
    »Es is eene Verwechslung identischer Persönlichkeeten. Wissen Sie, wer das gewesen is, der gesagt hat, es sei schon alles ‘mal dagewesen?«
    »Eben dieser Ben Akiba.«
    »Nee. Wenn Sie das sagen, da halten Sie die ungerade Fünfe vor eene gerade Neune. Das Wort, daß alles schon dagewesen is, hat Benjamin Franklin gesagt, als er den Blitzableiter erfand und nachher an eene Scheune kam, wo schon seit langer Zeit eener droff gewesen war. Ben Akiba war een ganz andrer Mann, een persischer Feldherr, und hat den griechischen Kaiser Granikus in der Seeschlacht bei Gideon und Ajalon besiegt.«
    »Aber, lieber Herr Frank, Gideon und Ajalon, das kommt ja in der Bibel vor, im Buche der Richter, wo Josua – – –«
    »Schweigen Sie ergebenst!« unterbrach ihn Frank in beleidigtem Tone. »Wo das vorkommt, das is meine Sache, aber nich die Ihrige. Reden Sie mir nich in meine Wissenschaft, wie ich Ihnen nich in die Ihrige rede. Ich lasse Ihnen doch ooch Ihren Willen. Ob Sie in Ihrer Oper eenen Petroleumsee bringen oder Ihre Oper hier im Petroleumsee, das is mir ganz egal; das können Sie machen, wie Sie wollen; den Ben Akiba aber nehme ich für mich in Anschpruch; der is mein; den laß ich mir nich von Ihnen komponieren!«
    Er wendete sich entrüstet ab und schloß sich Droll, Sam, Dick Stone und Will Parker an, welche sahen, was Winnetou und Old Shatterhand thaten und nun auch zu suchen begannen. Der letztere bemerkte dies, kam eiligst herbei und bat:
    »Nehmt euch in acht, Mesch’schurs, daß ihr mir die Spuren nicht verderbt! Was wollt ihr denn entdecken?«
    »Wir wollen die Stelle suchen, an welcher die fünf Weißen überrumpelt worden sind,« antwortete Hawkens.
    »Die könnt ihr nicht mehr entdecken. Die Spuren davon sind durch unsre Pferde ausgetreten worden; sie liegt da vorn in der Nähe des Einganges. Wir aber wollen etwas andres, etwas weit Wichtigeres entdecken.«
    »Was, Sir?«
    »Die Höhle, in welcher, wie ich euch ja erzählt habe, die Petroleumfässer versteckt gewesen sind.«
    »Die wird doch wohl zu finden sein!«
    »Nicht so leicht, wie ihr denkt. Die Kerls haben die Spuren außerordentlich gut ausgewischt.«
    »Sollte man es denken! Eine Höhle, wo so viele Fässer aufbewahrt worden sind, muß groß sein und also einen weiten Eingang haben. Die Fässer sind herausgeschafft, an das Wasser gerollt und nachher, als sie leer waren, wieder hineingeschafft worden. Das muß doch Spuren geben!«
    »Natürlich. Sie sind aber leider geradezu meisterhaft verwischt worden.«
    »Laßt uns mit suchen, Sir! Dann wird sie sich schon finden.«
    »Gut; aber verderbt mir nichts.«
    Die sonst so scharfsinnigen Westmänner forschten das ganze Seethal durch; es verging Stunde um Stunde, ohne daß sie ihren Zweck erreichten. Winnetou, der unübertroffene Meister im Spüren, gab endlich alle Hoffnung auf und sagte zu Old Shatterhand:
    »Mein weißer Bruder mag sich nicht mehr bemühen. Die Höhle kann wohl nur durch einen Zufall entdeckt werden.«
    Aber Shatterhand war hartnäckiger. Er ärgerte sich. Sollte es heißen, daß er nicht im stande gewesen sei, einen Ort zu finden, dessen Dasein vollständig erwiesen war? Er betrachtete es nachgerade als Ehrensache, seinen Zweck doch noch zu erreichen, und antwortete:
    »Was der Zufall kann, müssen wir doch auch können. Wozu haben wir gelernt, zu denken?«
    Er schloß die Augen, um sich durch nichts irre machen zu lassen, und stand eine Weile still und unbeweglich. Winnetou beobachtete ihn, sah, daß eine eigentümliche Bewegung über sein Gesicht ging und fragte:
    »Mein Bruder hat

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