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Säule Der Welten: Roman

Säule Der Welten: Roman

Titel: Säule Der Welten: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Schroeder
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Hand und führte sie über eine ebene Fläche. »Nur noch ein paar Schritte, ich muss erst die Tür finden … Hier geht es weiter.« Jetzt fuhren ihr die Böen in den Rücken. »Greif nach vorne … Da ist ein Geländer. Und dem folgst du jetzt nach links.«
    Sie befanden sich auf einer Art Laufsteg, das Metallgitter klirrte leise unter ihren Füßen.
    »Viele Leute gehen fort«, sagte Diamandis. »Aber die meisten finden sich außerhalb der vertrauten Umgebung, in der sie geboren und aufgewachsen sind, nicht zurecht. Sie kehren kleinlaut zurück, oder sie kommen um. Viele werden von Wachposten, Grenzschützern oder von den Konservationisten erschossen. Ich selbst musste eine ganze Reihe von Freunden begraben, seit ich hier lebe.«
    Veneras Augen gewöhnten sich allmählich an die Dunkelheit. Sie standen in einem sehr großen Raum, dessen Decke von Stahlträgern durchzogen war. Da und dort fiel durch ein Loch etwas Licht herein, gerade so viel, dass man die Dimensionen erahnen konnte. Der Boden …
    Es gab gar keinen Boden, nur mehrfach unterteilte Metallkäfige, über denen Seilwinden hingen. Über einigen der Kästen tobten heftige Windhosen, mit vereinten Kräften hatten sie wohl jedes Staubkörnchen aus dem Raum gefegt. Venera schaute in einen der Käfige hinab und sah, dass er eigentlich nur ein quadratischer Korb mit Klapptüren im Boden war. Die Türen vibrierten leicht.
    »Das sind die Bombenschächte«, erklärte Diamandis mit einer dramatischen Armbewegung. »Sie haben die
Aufgabe, auf jede Flotte, die so tollkühn ist, mit gleicher Geschwindigkeit neben Spyre herzufliegen, tödliches Feuer regnen zu lassen. Diese eine Halle enthielt einmal genügend Feuerkraft, um einen Bombenteppich über mehr als zwei Quadratkilometer zu legen. Und in früheren Zeiten gab es zwei Dutzend von diesen Räumen.«
    Der kleine Hurrikan heulte wie eine Horde von Irren; die Klappen der Bombenschächte klirrten und surrten mit. »Wurden diese Bomben jemals eingesetzt?«, fragte Venera.
    »Angeblich schon«, antwortete Diamandis. »Es heißt, wir hätten binnen weniger Sekunden eine ganze Armada ausgelöscht. Das könnte aber auch Propaganda sein. Wenn es wahr ist, kann ich verstehen, warum man uns außerhalb Spyres hasst. Immerhin wären bei dieser Aktion Hunderte von Bomben durch die Armada hindurchgegangen und einfach weitergeflogen. Wer weiß, welche ahnungslosen Nationen wir unter Beschuss genommen haben?«
    Venera berührte die Narbe an ihrem Kinn.
    »Wie auch immer, das ist Generationen her«, fuhr Diamandis fort. »Seit die anderen großen Räder auseinanderfielen, kümmert man sich offenbar nicht mehr so sehr um uns. Wir sind die Letzten, und wir werden ignoriert wie alte Leute. Komm hierher.«
    Sie stiegen über eine kurze Metalltreppe zu einem weiteren Laufsteg hinauf, der sich über die Schächte spannte. Diamandis führte Venera etwa bis in die Mitte der langen Halle; er ging immer gleich schnell, ihre Schritte wurden dagegen langsamer, als sie sich einem mit Flossen versehenen Gebilde näherten, das allein an Ketten über einem der Schächte hing.

    »Ist das eine Bombe?« Das Ding, ein großer Metalltorpedo mit stumpfer Nase, war etwa zweieinhalb Meter lang und einen Meter dick. Diamandis beugte sich über das Geländer und schlug mit der Hand dagegen.
    »Eine Bombe, ganz recht«, schrie er über den heulenden Sturm hinweg. »Zumindest ein Bombengehäuse. Siehst du? Die Luke dort ist offen, ich habe den Sprengstoff schon vor Jahren entfernt; jetzt ist im Innern Platz für eine Person, man muss sich allerdings mühsam hineinzwängen. Ich brauche nur einen Hebel umzulegen, dann stürzt man hinunter und kracht durch diese Türen. Wenn du erst draußen bist, kann dich nichts mehr aufhalten; du kannst ein paar Hundert Kilometer weit fliegen und aussteigen, wo es dir beliebt.«
    Auch sie beugte sich vor und berührte die Flanke des Zylinders.
    »Nun gehst du also nach Hause?«, fragte er scheinbar harmlos.
    Venera zog die Finger zurück, verschränkte die Arme und wandte den Blick ab.
    »Die Leute, die früher hier das Sagen hatten«, begann sie nach einer Weile. »Sie gehörten zu einer der großen Nationen, nicht wahr? Einer von denen, die sich auf den Bau von Waffen spezialisierten. Wie Sacrus?«
    Er lachte. »Doch nicht Sacrus. Die handeln nur mit Kontrolle . Mit politischem Druck von Erpressung und Nötigung bis zur Folterung. Sie haben ihre Berater in den Thronsälen jeder zweiten Prinzipalität sitzen.«
    »Sie

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