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SÄURE

SÄURE

Titel: SÄURE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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der sich Sorgen macht, sag ihm oder ihr, er soll vorsichtig sein. Soll sich am besten eine große Kanone kaufen und lernen, wie man damit umgeht, oder aber einen Pitbullterrier anschaffen.«
    »Die Spur, die du eben beschrieben hast, könnte die ein Rechtsanwalt verfolgen?«
    Er sah mich über einem Taco an. »Ein normaler Anwalt? Nein, das würde wahrscheinlich zu lange dauern. Einer mit Kontakten zu einem guten Privatdetektiv könnte es schaffen, aber ein Privater würde immer noch länger brauchen, außer er hat ausgezeichnete Beziehungen zur Polizei.«
    »Wie ein ehemaliger Bulle zum Beispiel?«
    Er nickte. »Einige von den Privaten sind Polizeiveteranen. Alle lassen sich pro Stunde bezahlen, und bei so etwas wie dem hier kommen eine Menge Stunden zusammen. Also wäre es gut, wenn der Klient reich wäre.«
    »Klingt so wie die Art Job, an der du interessiert wärest?«
    Er legte seinen Taco hin. »Was?«
    »Eine kleine private Konsultation, Milo, ein richtiges Hobby. Hast du eigentlich die Erlaubnis zu arbeiten, während du beurlaubt bist?«
    »Ich bin Null-Null-Null! Ich darf tun, was ich will. Aber warum zum Teufel sollte ich das wollen?«
    »Besser als hinter weißen Flecken auf dem verdammten Rasen herzujagen.«
    Er grunzte, nahm seinen Taco, aß ihn auf und wickelte den nächsten aus.
    »Teufel«, sagte er, »ich würde nicht mal wissen, wieviel ich verlangen soll.«
    »Heißt das, du läßt es dir durch den Kopf gehen?«
    »Überlege gerade. Dieser Patient von dir, ist er das Opfer?«
    »Patientin«, korrigierte ich. »Sie ist die Tochter des Opfers, achtzehn Jahre alt. Ich hab’ sie vor Jahren behandelt, als sie ein Kind war. Sie ist von einem College außerhalb von L.A. angenommen worden, aber sie weiß nicht genau, ob sie gehen soll, obwohl es wahrscheinlich für sie das Beste ist.«
    »Weil der Drecksack wieder da ist?«
    »Es gibt noch andere Gründe für sie zu zögern. Aber die Gegenwart des Drecksacks macht es unmöglich, sich damit zu befassen. Ich kann sie nicht ermutigen wegzugehen, solange dieser Kerl im Hinterhalt lauert, Milo.«
    Er nickte und aß.
    »Die Familie hat Geld«, sagte ich. »Darum habe ich die Frage wegen des Anwalts gestellt - sie haben zwar schon ein ganzes Bataillon von Angestellten, aber dafür brauchen sie einen Spezialisten. Wenn du es machen würdest, hätte ich das Gefühl, daß es wirklich richtig gemacht würde.«
    »Ach, Quatsch«, sagte er und biß noch ein paarmal in seinen Taco hinein. Als nächstes zog er seinen Hemdkragen hoch und sah mich geheimnisvoll-verstohlen an. »Milo Marlowe, Milo Spade - was findest du besser?«
    »Wie wäre es mit Sherlock Sturgis?«
    »Was wärst dann du? Der New-Age-Watson? Klar, nur los, sag der Familie, wenn sie den Weg einschlagen, checke ich ihn aus.«
    »Danke.«
    »No problem.« Er stocherte sich zwischen den Zähnen herum und warf einen Blick auf seine schweißbefleckte Kleidung. »Falsches Klima für einen Trenchcoat, gibt es so was wie ein Trench-Shirt?«
    »Dann gleich richtig«, sagte ich, »L.A. Vice, Armani.«
    Wir tranken aus und putzten noch ein paar Tacos weg. Auf dem Weg zum Auto kam noch ein Bettler mit ausgestrecktem Arm auf uns zu, ein untersetzter Mann unbestimmter Rasse und Religion, widerlich grinsend, während er seinen zittrigen Eiertanz aufführte. Milo starrte ihn an, dann faßte er in die Tasche und zog eine Handvoll Kleingeld heraus. Er warf es dem Bettler hin, wischte sich die Hände an der Hose ab und drehte sich um. Während der Mann ihn mit Segenssprüchen bedachte, machte er sich fluchend am Türgriff zu schaffen. Aber seine Ausführung klang nicht sehr überzeugend - ich hatte schon viel bessere von ihm gehört.
    Dr. Ursula Cunningham-Gabney hatte zurückgerufen, während ich fort war, und eine Nummer hinterlassen, unter der sie den ganzen Abend erreichbar war. Ich wählte sie und hörte eine kehlige, wohl modulierte Frauenstimme am anderen Ende.
    »Dr. Cunningham-Gabney?«
    »Am Apparat.«
    »Hier spricht Dr. Delaware. Vielen Dank für Ihren Rückruf, Dr. Gabney.«
    »Sind Sie zufällig Dr. Alexander Delaware?«
    »Ja, richtig.«
    »Ah«, sagte sie. »Ich kenne Ihre Forschungsarbeiten - ›Pavor nocturnus‹ bei Kindern. Mein Mann und ich haben Ihre Arbeit in eine Bibliographie über angstinduzierte Störungen aufgenommen, die wir im vorigen Jahr für das ›American Journal of Psychiatry‹ zusammengestellt haben. Eine sehr anregende Schrift.«
    »Danke. Ich kenne Ihre Arbeiten auch.«
    »Wo

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