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SÄURE

SÄURE

Titel: SÄURE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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wartete und legte auf.
    Wir tranken noch einen Schluck Kaffee, allgemeines Schweigen.
    Melissa stellte ihre Tasse hin und wiederholte: »Das ist schwachsinnig.«
    Bevor Ramp oder ich etwas darauf erwidern konnten, läutete das Telefon.
    Melissa kam Ramp zuvor. »Ja, aber sprechen Sie erst mit mir! Tun Sie es, verdammt! Ich bin diejenige, die - Was! Oh nein! Was sagen Sie, das ist lächerlich. Wie können Sie dessen sicher sein! Das ist hirnverbrannt - Nein, ich bin sehr wohl fähig zu - Nein, jetzt hören Sie mir zu, Sie…! - Er hat aufgelegt!«
    »Wer?« fragte Ramp.
    »Prickering! Dieser Esel hat aufgelegt!«
    »Was hat er gesagt?«
    Während sie noch immer das Telefon anstarrte, sagte sie: »McCloskey, sie haben ihn gefunden, unten in L.A. Die Polizei hat ihn verhört und laufen lassen!«
    »Um Himmels willen!« sagte Ramp. Er schnappte ihr das Telefon aus der Hand und wählte eilig eine Nummer. Zerrte an seinem Kragen herum und knirschte mit den Zähnen. »Cliff? Hier ist Don Ramp. Melissa sagte, Sie - Ich verstehe das, Cliff - ich weiß, sie ist - Es ist sehr beunruhigend, aber da ist kein - Ja, gut. Ich weiß, daß Sie - ja, ja…« Er zog die Stirn kraus und schüttelte den Kopf. »Sagen Sie mir nur, was geschehen ist - Aha…, hmhm…, aber wie können Sie sich dessen sicher sein, Cliff? Das ist kein gottverdammter Heiliger, von dem wir da reden, Cliff! Aha…, ja…, ja, aber… Trotzdem, gab es denn keine andere Möglichkeit -, okay. Aber was ist, wenn - Okay, das werde ich tun. Vielen Dank für den Anruf, Cliff, wir bleiben in Kontakt.« Als er auflegte, sagte er: »Er entschuldigt sich dafür, daß er bei dir den Hörer aufgelegt hat. Sagt, er wäre damit beschäftigt, deine Mom zu finden, und du hättest immerzu auf ihn eingeredet. Du sollst nicht vergessen, daß er in allem, was er tut, nur das Interesse deiner Mutter im Auge hat.«
    Melissa stand da, mit glasigen Augen. »Sie haben ihn geschnappt und wieder laufen lassen.«
    Ramp legte den Arm um ihre Schultern, und sie wehrte sich nicht dagegen. Sie sah wie betäubt aus, als wäre sie verraten worden. Im Wachsfigurenkabinett hatte ich mehr Leben verspürt.
    »Offensichtlich«, erzählte Ramp, »kann er nachweisen, wo er sich aufgehalten hat, also können sie ihn nicht einsperren. Sie mußten ihn dem Gesetz entsprechend wieder freilassen, Melissa.«
    »Diese Idioten«, fluchte sie leise, »diese gottverdammten Idioten! Was spielt es für eine Rolle, wo er sich aufgehalten hat? Er macht so etwas nicht selbst, er beauftragt Leute, die es für ihn tun.« Und dann rief sie: »Er beauftragt andere Leute, also braucht er nicht selbst dabeizusein!« Sie machte sich von Ramp los, griff sich mit beiden Händen ins Gesicht und stieß einen schrillen Verzweiflungsschrei aus. Ramp wollte auf sie zugehen, überlegte es sich anders und sah mich an.
    Ich ging zu ihr hin. Sie wich schluchzend in eine Ecke des Raums zurück, mit dem Gesicht zur Wand, wie ein Kind, das bestraft wird.
    Ramp warf mir einen traurigen Blick zu.
    Beide wußten wir, daß sie jetzt einen Vater hätte brauchen können. Keiner von uns beiden konnte diese Rolle einnehmen.
    Endlich hörte sie auf zu weinen, blieb aber in der Ecke stehen.
    Ich sagte: »Sie haben beide kein Vertrauen zu Chickering. Vielleicht sollte man einen Privatdetektiv hinzuziehen.«
    Melissa sagte: »Ihren Freund!«
    Ramp sah sie mit jäher Verwunderung an.
    Sie sah mich an und sagte: »Benachrichtigen Sie ihn!«
    Ich sagte: »Gestern haben Melissa und ich darüber gesprochen, daß man Erkundigungen über McCloskey einziehen sollte. Ein Freund von mir ist ein zur Zeit beurlaubter Polizeidetektiv in L.A. - sehr kompetent, sehr erfahren. Er hat gesagt, daß er es machen will. Er wäre wahrscheinlich auch bereit, das Verschwinden Ihrer Frau zu untersuchen. Sollte sie bald wieder auftauchen, möchten Sie vielleicht trotzdem immer noch McCloskey überprüfen lassen. Aber vielleicht haben Ihre Anwälte jemand anderen, den sie…«
    »Nein«, sagte Melissa, »ich möchte, daß Ihr Freund es macht, Punkt!«
    Ramp sah sie an, dann mich. »Ich weiß nicht, wen sie beauftragen würden, die Anwälte. Wir hatten noch nie mit so einem Fall zu tun. Ist dieser Freund von Ihnen wirklich gut?«
    Melissa sagte: »Er hat schon gesagt, daß er gut ist. Ich will ihn haben, und ich bezahle.«
    »Das wird nicht nötig sein, Melissa, ich zahle.«
    »Nein, ich. Sie ist meine Mutter, und so wird es gemacht.«
    Ramp seufzte. »Wir reden später

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