SÄURE
darüber. Inzwischen, Mr. Delaware, wenn Sie so nett sein wollen, Ihren Freund anzurufen…«
- Das Telefon läutete wieder, alle Köpfe fuhren herum. Diesmal war Ramp als erster dran. »Ja? Oh, hallo, Doktor nein, tut mir leid. Sie ist noch nicht - Ja, ich verstehe…«
Melissa bitter: »Die, wenn die früher angerufen hätte, hätten wir früher anfangen können zu suchen.«
- Ramp hielt sich das Ohr zu. »Es tut mir leid, Doktor, ich habe Sie nicht verstanden - oh, das ist sehr freundlich von Ihnen. Aber nein, ich sehe keinen dringenden Grund, daß Sie Warten Sie einen Augenblick.« Während er mit der einen Hand die Sprechmuschel zuhielt, sah er mich an: »Dr. Cunningham-Gabney möchte wissen, ob sie herkommen soll. Gibt es irgendeinen Grund für sie herzukommen?«
»Hat sie irgendwelche medizinischen Informationen über Mrs. Ramp, die uns weiterhelfen könnten, sie zu finden?«
»Hier«, sagte er und gab mir den Hörer.
Ich nahm ihn, sagte: »Dr. Cunningham-Gabney, hier ist Alex Delaware.«
»Dr. Delaware«, die wohlmodulierte Stimme verlor etwas von ihrem wohlklingenden Klang, »ich bin sehr beunruhigt durch die Ereignisse des heutigen Tages. Hatten Melissa und ihre Mutter irgendeinen Streit, bevor sie verschwand?«
»Warum fragen Sie das?«
»Gina hat mich heute früh angerufen und angedeutet, daß es einige Unannehmlichkeiten gegeben hatte - Melissa ist die ganze Nacht mit einem Jungen weggewesen?«
Ich sah Melissa nicht an, als ich sagte: »Das ist soweit richtig, Doktor, aber ich bezweifle, daß das die Ursache ist.«
»So? Jeder ungewohnte Streß könnte bei jemandem wie Gina Ramp ein unvorhersehbares Verhalten auslösen.«
Melissa starrte mich an.
Ich sagte: »Am besten setzen wir beide, Sie und ich, uns zusammen und diskutieren die eventuell relevanten klinischen Faktoren, die ein Licht auf das Geschehen werfen könnten.«
Pause. »Sie ist da, bei Ihnen, nicht wahr? Auf der Lauer.«
»So ungefähr.«
»Also gut, ich glaube nicht, daß es sehr klug ist, wenn ich erscheine und noch eine Konfrontation auslöse. Würden Sie jetzt gleich zu mir in die Praxis kommen?«
»Klingt vernünftig«, sagte ich, »wenn Melissa meint, daß es in Ordnung ist.«
»Das Kind hat sowieso viel zuviel Macht«, sagte sie scharf.
»Vielleicht ja, aber klinisch, glaube ich, ist es von Vorteil.«
»Also bitte, fragen Sie sie.«
Ich deckte die Sprechmuschel ab und fragte Melissa: »Was halten Sie davon, daß ich mich mit ihr treffe, in der Klinik?
Zum Faktenaustausch, anhand der psychologischen Daten können wir vielleicht herausbekommen, wo Ihre Mutter ist.«
»Das ist eine gute Idee«, sagte Ramp.
»Klar«, sagte Melissa, »was sonst.« Winkte mit der gleichen Lässigkeit die Hand wie zwei Tage zuvor, als sie ihre überraschenden Mitteilungen vom Stapel gelassen hatte.
Ich betonte nochmals: »Ich bleibe so lange hier, wie Sie möchten.«
»Nein, nein, Sie können jetzt sofort hinfahren. Ich schaffe es schon. Fahren Sie hin, reden Sie mit ihr!«
Ich wandte mich wieder dem Telefon zu. »Ich bin in einer halben Stunde bei Ihnen, Dr. Cunningham-Gabney.«
»Ursula, bitte, in Zeiten wie diesen ist ein Bindestrich verdammt lästig. Kennen Sie den Weg hierher?«
»Melissa wird ihn mir beschreiben.«
»Ja, natürlich.«
Bevor ich losfuhr, rief ich bei Milo zu Haus an, bekam aber nur Ricks Stimme auf dem Anrufbeantworter zu hören. Melissa und Ramp ließen die Köpfe hängen, als ich ihnen sagte, daß er nicht zu Hause war. Offensichtlich schienen sie sich von seinen detektivischen Fähigkeiten viel zu erhoffen. Ich fragte mich insgeheim, ob ich ihm überhaupt einen Gefallen tat, indem ich ihn in die Hautevolee hineinzog, und hinterließ ihm die Nachricht, mich innerhalb der nächsten Stunden in der Gabney-Klinik oder danach bei mir zu Hause anzurufen.
Als ich gerade gehen wollte, läutete die Türglocke. Melissa sprang auf und rannte aus dem Zimmer. Ramp folgte ihr mit langen Schritten.
Ich ging ihnen zum Eingang nach. Melissa öffnete die Tür und ließ einen schwarzhaarigen Jungen von ungefähr zwanzig Jahren herein. Er machte einen Schritt auf Melissa zu, um sie zu umarmen, als er aber Ramp erblickte, hielt er inne.
Er war verhältnismäßig klein und schmal. In einer Hand klimperten Autoschlüssel. Er blickte nervös von einem zum anderen. »Ist was?«
Melissa sagte: »Nichts.«
Er kam näher auf sie zu.
Ramp begrüßte ihn: »Hallo, Noel.«
Der Junge blickte auf. »Alles in Ordnung, Mr. Ramp,
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