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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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geschlurft kam. Das ist das große zentrale Gebiet, wo alle Gefangenen Umgang miteinander haben dürfen. Ich hatte vorher noch nie so viele auf einem Haufen gesehen, und seither auch nicht. Sie müssen ziemlich sauer gewesen sein. Die Sesu, erfuhr ich später, paaren sich in Quartetten. Nimmt man einen von den vieren weg, verlieren sie ihre Fortpflanzungsfähigkeit. Kein Wunder, dass sich die Vilenjji aufregten. Sie führten diese lustig aussehenden kleinen Ballongewehre mit sich, die eine Art schnell härtenden Klebstoff versprühen. In weniger als einer Minute hatte der Tripodaner, groß und stark wie er war, nicht mehr Bewegungsfreiheit als die Statue, an die ich daheim im Park gepisst habe.«
    Walkers Stimme war gedämpft. »Was haben sie mit ihm angestellt – mit dem Tripodaner?«
    »Haben ihn mitgenommen. Hab ihn nie wieder gesehen.« Der Hund stand auf und streckte sich. »Vielleicht ist er jetzt ein Türstopper im Büro eines hochrangigen Vilenjji. Falls sie Ränge haben. Falls sie Büros haben. Was mich betrifft, ich habe meine Standardverteidigung jederzeit einsatzbereit, für den Fall, dass mir mal so was droht: Ich hocke mich in eine Ecke und winsele mich um den Verstand.« Er blickte viel sagend in das ernste Gesicht des Menschen. »Du solltest es mal probieren. Wirkt Wunder. Sogar bei Aliens.«
    »Ich werd’s mir merken.« Walker hatte nichts Derartiges vor. Er war nicht zum erstklassigen Außen-Linebacker einer großen amerikanischen Universität geworden, indem er angesichts von Widerwärtigkeiten gewinselt hatte.
    Natürlich, musste er einräumen, hatte er sich damals nur mit maisessenden 300-Pfündern aus Nebraska und schnellen Tailbacks aus kleineren Ortschaften Texas’ messen müssen – nicht mit zwei Meter zehn großen Aliens, die lähmende elektrische Felder und paralysierende Leimgewehre einsetzten. Vielleicht konnte er es unter gewissen Umständen gutheißen, mal ein bisschen zu weinen. Etwa, um am Leben zu bleiben.
    Es wurde dunkel. Walker warf einen Blick zurück auf sein Zelt und dann auf die einladend offene Umgebung, die Georges rekonstruierte städtische Seitenstraße bildete. Er betrachtete den verrottenden Abfall, die ramponierten und zerrissenen Pappkartons, die vor sich hinrostende Ruine eines einst großartigen Automobils und beschloss, dass ein Tapetenwechsel warten konnte. Offenbar hatte der Hund in dieselbe Richtung gedacht, war aber zu einer anderen Entscheidung gelangt.
    »Kann ich heute Nacht bei dir bleiben, Marc?«
    Walker wandte sich dem Korridor zu. Er war immer noch leer, immer noch still. Immer noch voller ominöser Eventualitäten, über die man sich besser keine Gedanken machte. »Wirst du dein Heim nicht vermissen?«
    »Mein ›Heim‹?« Mit einer Drehung des zottigen Kopfes deutete George dorthin zurück. »Auf dieser Müllkippe habe ich mich nur zufällig rumgetrieben, als die Vilenjji mich aufgegriffen haben. Ich bin eine Waise, Marc. Wie viele von uns in Chicago.« Ohne auf eine weitere Einladung zu warten, trottete er an dem Rohstoffmakler vorbei. »Dein Heim sieht sauber aus. Ich bin noch nie in den Bergen gewesen. Es gibt nicht viele in Illinois.« Dunkle, seelenvolle Augen blickten zu ihm auf. »Ich kann sehnsuchtsvoll winseln, falls das nützt, und dir die Hand lecken.«
    Walker musste grinsen. »Ich wusste gar nicht, dass Hunde zu Sarkasmus fähig sind.«
    »Machst du Witze? Wir sind Meister darin. Wir sind sogar so gut, dass ihr Menschen es gar nicht bemerkt, wann wir uns auf eure Kosten lustig machen. Also, was sagst du?«
    Ein weiterer Blick auf den bedrohlichen, dunklen Korridor, der ungesehene Albträume beherbergte. »Was ist mit den Vilenjji? Werden sie nichts dagegen haben, wenn sich zwei ihrer Exemplare zusammentun?«
    George zuckte die Achseln. »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden. Und nichts, was wir dann dagegen tun können.«
    Walker stand auf. Mit dem Untergang der »Sonne« begann die Temperatur rapide zu sinken. »Ich wollte dich sowieso bitten zu bleiben.«
    Der Hund sprach, während er eifrig am Zelteingang schnüffelte. »Wir Erdbewohner müssen zusammenhalten. Zumindest so lange, bis wir herausfinden, was die Vilenjji letztlich mit uns vorhaben.«
    Trotz seiner Langeweile, seiner Isolation und seiner anhaltenden Niedergeschlagenheit hoffte Walker, während er zum Eingang des Zeltes hinüberging, inständig, dass dieser Tag noch in ferner Zukunft lag. »Es ist ein großes Zelt. Genug Platz. Ich freue mich, Gesellschaft zu

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