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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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haben. Nur eine Sache noch.«
    George sah zu ihm auf. »Ich werde rausgehen, um mein Geschäft zu verrichten, falls es das ist, was dir Sorgen bereitet. Technisch gesehen bin ich nicht stubenrein, weil ich nie in einer Stube gelebt habe, aber ich mache nicht dorthin, wo ich schlafe.«
    »Das ist es nicht.« Walker verspürte ein leises Unbehagen, da er eine Bitte in Worte kleiden musste, die er zuvor noch nie zu äußern brauchte. »Es ist nur, na ja – hast du etwas dagegen, wenn ich dich ab und zu streichele?«
    Der Hund grinste zu ihm hoch und antwortete mit einer exzellenten Imitation der Stimme des Rohstoffmaklers: »Ich wollte dich sowieso bitten.«
    Als das Schreien einer unechten Eule Walker mitten in der Nacht weckte, fand er eine warme, dunkle Masse vor, die dicht an ihn gepresst war. Irgendwie hatte sich der Hund in den Schlafsack gedrängt, ohne dessen eigentlichen Inhaber aufzuwecken. Walkers erster Impuls war, den pelzigen Klumpen wieder ins Zelt zu schieben. Stattdessen endete es damit, dass er behutsam den linken Arm hob und ihn um den warmen Körper legte, um ihn noch ein kleines bisschen näher an sich zu kuscheln. Tief im Schlaf schnupperte George einmal und lag dann ruhig da. Das Arrangement funktionierte für den Rest der Nacht gut, bis auf ein Mal, als der Hund den Rohstoffmakler erneut weckte, weil er mit den Hinterbeinen austrat. Walker beschloss, die Situation zu belassen und den Tritt zu ignorieren. Er würde sich daran gewöhnen.
    Er hatte einmal eine Freundin gehabt, die schnarchte, aber noch nie einen schlafenden Partner, der um sich trat.
    Vielleicht kümmerte es die Vilenjji nicht, wo George schlief, überlegte Walker am folgenden Morgen. Wahrscheinlich waren sie sogar froh, eine neue Beziehung beobachten zu können. Walker war es egal. Nach Wochen der Isolation tat es gut, Gesellschaft zu haben, und ein freundlicher Hund war besser als nichts. Ein redseliger, sprechender Hund, dessen IQ man auf die Sprünge geholfen hatte, war ein ganzes Stück besser.
    Ihre Entführer mussten zufrieden sein. Zum Frühstück gab es nicht nur die üblichen Nahrungssteine, sondern eine biegsame Metallschüssel voller mundgerechter Essenswürfel. Vielleicht lag es an der Gegenwart seines neuen Gefährten, aber die neuen Lebensmittel erinnerten Walker unangenehm an Trockenfutter. Sie schmeckten jedoch nicht wie Hundenahrung. Die blauen schmeckten nach Hühnchen. Die pinkfarbenen schmeckten wie die blauen. Die gelben, blauvioletten, grünen und goldenen schmeckten alle nach gekochtem Rosenkohl, was nur bewies, wie wenig die Vilenjji tatsächlich über Menschen wussten. Wie zur versehentlichen Entschädigung gab es auch zwei silbrigsaphirblaue Würfel, die wie frischer Bananenpudding schmeckten.
    Sobald sein Gaumen einem der Blauen begegnete, machte Walker eine Show daraus, alle beide so langsam wie möglich zu verzehren und die ganze Skala der Ekstase mimisch auszukosten. Ob diese Aufführung tatsächlich bewirken würde, dass man ihn vermehrt mit den bananigen Würfeln versorgte, wusste er nicht, aber der Versuch konnte nicht schaden. Obwohl er selbst diesen Bezug nicht herstellte, war sein Verhalten das menschliche Äquivalent zu Georges Schwanzwedeln. Zur Krönung gab es zusätzlich zu dem üblichen Zylinder Wasser einen zweiten, kleineren, der bis zum Rand mit einer blassrotbraunen Flüssigkeit gefüllt war. Sie schmeckte wie verdünnte Cola, hätte aber genauso gut Champagner sein können. Als Walker seine Mahlzeit schließlich beendet hatte, fühlte er sich, als hätte er gerade ein komplettes Fünf-Gänge-Menü im besten Restaurant von New Orleans hinter sich gebracht.
    Da bemerkte er, dass George ihn merkwürdig ansah.
    »Na, was gibt es? Stimmt etwas nicht?«
    »Alles in Ordnung«, erwiderte George. »Habe ich gesagt, dass irgendwas nicht stimmt?«
    »Du hast so ein spöttisches Grinsen im Gesicht.«
    »Wie scharf von dir beobachtet. Na gut, ich werd’s dir sagen. Aber es wird dir nicht gefallen. Ich habe dein Gesicht beobachtet, während du gegessen hast, besonders bei diesen blauen Dingern. Du hast gebettelt. Du hast zwar nicht Männchen gemacht und die Zunge rausgestreckt, aber du hast gebettelt.«
    Walker schaute weg. »Habe ich nicht«, nörgelte er.
    »Wozu es leugnen? Solange du weißt, was du tust, gibt es keinen Grund, sich dafür zu schämen. Menschen betteln ständig. Um bessere Arbeitsplätze, um sexuelle Gefälligkeiten, um die Anerkennung ihrer Kollegen. Ist das edler, als um

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