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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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weder wirklich rot noch wie vertrautes Gras aussah und merklich ins Violette driftete. Geistergras. Da standen Bäume, die sich ineinander schlangen, um perfekte geometrische Formen zu bilden, und andere, die wunderliche Bögen und Schutzdächer formten.
    In diesem Gemisch saftiger außerirdischer Vegetation streifte eine bunte Schar von Wesen umher, die samt und sonders einem Bosch-Gemälde oder einem verschollenen Wälzer von Lewis Carroll entsprungen waren. Ihrer vollendeten Bizarrerie nahm es nicht die Wirkung, als George verkündete, dass seines Wissens jedes einzelne Mitglied dieser Menagerie empfindungsfähig und mindestens so intelligent wie ein Hund sei.
    Bei einem Blick über die Schulter sah ein momentan überwältigter Walker sein Zelt dort stehen, wo er es zurückgelassen hatte. Dahinter lag der leere Korridor. Zur Linken befanden sich die hartnäckigen Reste seines Bergdioramas. Zur Rechten wichen Kies und See Georges gemütlichem städtischem Schrottplatz. Obwohl er sich eigentlich schon daran gewöhnt haben sollte, behielt das willkürliche An- und Ausschalten ausgewählter Quadranten der Realität die Fähigkeit, ihn aus der Fassung zu bringen.
    Er beugte sich zu seinem Gefährten und flüsterte: »Gehe ich recht in der Annahme, dass dies das ›Große Gehege‹ ist, von dem du gesprochen hast?«
    George hechelte leise. »Du gehst. Nicht schlecht, was? Natürlich kenne ich nicht alle hier. Bin noch nicht so lange an Bord. Aber ein paar von den Jungs kenne ich. Und ein paar Mädels. Und ein paar andere.« Er lief los. »Komm schon, ich stelle dich ihnen vor! Kein Hinternschnüffeln, bitte! Das habe ich schon gelernt. Schlechte Etikette.«
    Walker wollte seinem Freund erzählen, dass er sich keine Sorgen machen musste, da ihm dergleichen nicht einfiel. Selbst wenn er geneigt gewesen wäre, stand doch zu bezweifeln, ob er die Prozedur mit der erforderlichen Exaktheit würde ausführen können, da einige seiner sauerstoffatmenden Leidensgenossen von solch exotischer Bauweise waren, dass sich kaum feststellen ließ, wo der Hintern endete und der Atmungsapparat begann.
    Er hielt es auch für unwahrscheinlich, dass er mit irgendeinem ein Gespräch führen könnte, doch das Implantat der Vilenjji wandelte praktisch jeden intelligent modulierten Luftstrom, der in seine Richtung kam, in Worte um, die er verstand.
    Während der heftig schwanzwedelnde George ihn von seinem Zelt wegführte, begann Walker sich umzusehen.
    Hinter ihm lag sein eigener persönlicher Stall (ein Ausdruck, der nicht viel gewinnender als Zelle war, überlegte er und beschloss spontan, ihn nicht wieder zu verwenden), und in unmittelbarer Nachbarschaft waren noch ähnlich geformte, aber weit exotischere Pferche (das war auch nicht besser, entschied er). Sie gingen rechts an seinem und links an Georges Gehege vorbei. Obwohl er die Grenzen nicht genau ausmachen konnte, schien es ihm, als ob die kleineren Gehege einen gigantischen Ring bildeten, in dessen Mitte sich das Große Gehege befand. Ein Kranz aus Perlen um einen Diamanten. So sicher er sich auch war, dass jede Bewegung auf dem Gelände beobachtet und aufgezeichnet wurde, konnte er doch keine einzige Kameralinse oder ähnliche Vorrichtungen erkennen. Nach einigen Augenblicken wurde seine Aufmerksamkeit unerbittlich auf die bizarre Parade der Mitsauerstoffatmer gezogen, und er stellte seine Bemühungen ein.
    George war vor einem Pärchen stehen geblieben, den graziösesten Lebewesen, die Walker jemals gesehen hatte. Sie stellten Haut zur Schau, die an glasiertes Porzellan erinnerte, und besaßen abgeflachte Köpfe mit großen Rehaugen und flaumbedeckten Hörorganen. Befremdlicherweise konnte sie die Köpfe vollständig in ihren lamellenartigen Rumpf einziehen und an anderer Stelle wieder ausstülpen. Sie waren in schimmerndes Sackleinen gewandet, das löchrig wie Schweizer Käse war. Ihr pfirsichfarbener geschmeidiger Körper wogte wie Gelatine und endete in einem Saum langer Flimmerhaare, die wie alles an ihnen in beständiger, hypnotischer Bewegung waren. Einzig die unteren Gliedmaßen, eine dickere Version der Flimmerhaare, legten eine Art Stabilität an den Tag.
    »Seid mir gegrüßt, Pyn und Pryrr. Ihr könnt mich jetzt George nennen.« Der Hund wackelte mit dem Kopf. »Mein neuer Gefährte Marc hat mich mit einem neuen Namen bedacht.«
    »Geoorrgge – George«, sang das Wesen namens Pryrr. Der Tonfall war natürlich und ungekünstelt, aber für Walker hörte es sich wie Gesang

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