Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Safari

Safari

Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Auge, die unmittelbar außerhalb der Grenze seines privaten Stücks Sierra stand.
    Der Ghouaba sah ihn geradewegs an und grinste. Zumindest hielt Walker es für ein Grinsen. Genauso gut mochte er den Ausdruck aber auch völlig fehldeuten. Aber was er nicht fehldeutete, war die Haltung des Ghouaba und die Unbekümmertheit, die er in Gesellschaft der beiden sich entfernenden Vilenjji an den Tag legte. Walker wurde augenblicklich klar, wie seine Entführer von seinem Fund erfahren hatten. Es konnte keinen anderen Grund geben, warum der Ghouaba dort bei ihnen war.
    »Du kleiner großohriger Bastard!«, knurrte er.
    Vielleicht waren die Vilenjji außer Übersetzungsweite. Vielleicht zogen sie es vor, den wütenden Kommentar des Zweibeiners zu ignorieren, der sowieso nicht ihnen galt. Doch der Ghouaba hörte und verstand ihn. Trotz der Tatsache, dass Walker zweimal so groß und um ein Vielfaches schwerer war, schien er nicht eingeschüchtert zu sein.
    »Rühre-eh mich an, und die-eh Vilenjji kümmern sich um dich«, gab er zurück. »Tue-eh mir weh-eh, und hässliche-eh Erdding sterbe-eh. Eh-theht!« Er wandte sich ab und drehte dem Menschen selbstsicher den Rücken zu, vielleicht auch das Hinterteil. Walker war in Ghouaba’scher Anatomie vollkommen unbewandert.
    Er erhob sich und begann unter Nichtbeachtung dieser Warnung, dem kleinen Verräter durch das Große Gehege zu folgen, bis sich die Vilenjji entfernt hätten. Dann fiel ihm Georges Geschichte über den Tripodaner ein, der ein anderes Exemplar der Vilenjji angegriffen und getötet hatte. ›Hab ihn nie wieder gesehen‹, hatte der Hund seine Erzählung beendet.
    Als er im Zwiespalt mit sich selbst, aber zitternd vor Wut dastand, erschien die Aussicht auf allzu vertraute Berge und Wald und Himmel und ersetzte den Blick auf das Große Gehege. Nein, dachte er verzweifelt und rannte ein Stück darauf zu. Aber die Realität der Illusion, wenn man sich dieses Oxymorons bedienen durfte, war kein Irrtum. Und tatsächlich spürte er auch wieder das bekannte Kribbeln und dann den Schmerz des Elektrofelds, als er versuchte, sich durch das aufgezwungene Panorama zu schieben.
    Seine Befürchtung bestätigte sich. Der Zugang zum Großen Gehege – zu dessen welligem Gelände, den abwechslungsreichen Ausblicken, den plätschernden Bächen und der erstaunlichen Vielfalt außerirdischer Gewächse, zu seinen Mitgefangenen und deren Habitaten – war ihm abgeschnitten. Während der vergangenen Wochen war die Möglichkeit, sich zu unterhalten, Gedanken und Gemeinsamkeiten mit anderen Intelligenzen auszutauschen, nicht nur für die Gestaltung seines Alltags, sondern auch für seine geistige Gesundheit wichtig geworden.
    Und George. Mit der Wiederkehr des elektrischen Feldes auf allen vier Seiten wurde ihm auch der Kontakt mit seinem einzigen wahren Freund, seinem Mitverschleppten von der Erde, verweigert. Ihm wurde schlagartig bewusst, was sich abspielte.
    Er wurde diszipliniert.
    Weil er das Keramikgerät gefunden und nicht abgeliefert hatte, obwohl ihm nicht klar war, wie er Letzteres hätte tun sollen. Aber er musste sich eingestehen, dass er sich damit selbst belog. Er hätte warten können, bis ein Vilenjji im Korridor auftauchte, um mit dem Gerät in dessen Richtung zu winken. Das wurde von einem guten Gefangenen erwartet. So wie es dieser blöd grinsende Ghouaba zweifellos getan hätte. Nun, Walker war kein guter Gefangener. Ein dummer vielleicht.
    Egal was jetzt geschah, diese Erfahrung hatte ihn zumindest etwas Wertvolles gelehrt: Perfekt war das Überwachungssystem seiner Entführer nicht. Er hatte das Keramikgerät freilegen, an sich nehmen und in sein Zelt schmuggeln können. Wenn der Ghouaba ihn nicht angeschwärzt hätte, wäre es durchaus möglich gewesen, dass die Vilenjji nicht davon erfahren hätten.
    Sie waren nicht allmächtig.
    So wartete er etwas ermutigt den Rest des Tages und bis in den folgenden hinein, dass das Sierrapanorama verschwand oder die Barriere zwischen seinem und Georges Gehege fiel. Keins von beiden geschah. Auch nicht am nächsten Tag und auch nicht am Tag darauf. Empfindungsfähigen Kontakts beraubt, einsamer, als er je von sich geglaubt hätte, saß er vor seinem Zelt oder neben dem Stückchen Cawley-See und starrte mürrisch auf falschen Himmel, nachgemachten Strand, unechten Wald. Er verlor so sehr den Mut, dass er zu essen vergaß, und schaffte es gerade noch, ein paar Schluck Wasser zu trinken und bei sich zu behalten.
    Er verlor die

Weitere Kostenlose Bücher