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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Übersicht über die Tage und dachte nicht einmal daran, seinen immer noch zuverlässigen Zeitmesser zu konsultieren. Wahrscheinlich fürchteten die Vilenjji, die sich über die Rolle des Ghouabas bei dem Vorfall im Klaren waren, ein weiteres Zooexemplar bei internen Kämpfen zu verlieren. Aber schließlich schien sein Strafmaß doch als ausreichend erachtet, das Urteil endlich vollstreckt zu sein. Denn der gebirgige Ausblick vor ihm und der Wald zur Rechten hörten abrupt und ohne Vorwarnung zu existieren auf und gestatteten erneut uneingeschränkten Zugang zum Großen Gehege und dem seines vierbeinigen Freundes.
    George ließ es sich gerade vor seiner rostenden Cadillac-Eigentumswohnung gut gehen und nagte an einem blaugrauen Nahrungsstein. Walker war so glücklich, ihn wiederzusehen, dass er jeden Gedanken, gleich loszugehen und den Verräter zu suchen, zur Seite schob.
    Walker war überzeugt, dass der Anblick, wie der Köter ihm in die Arme sprang und überschwänglich das Gesicht abschleckte, für die zusehenden Vilenjji äußerst faszinierend sein musste. Ohne Zweifel überwachten sie die Entlassung, um zu sehen, wie ihr frisch freigelassenes Exemplar auf seine wiedererlangte Bewegungsfreiheit reagierte. Im Stillen dachte er sich die schönsten Schimpfwörter für physische Unmöglichkeiten aus, um abschließend festzustellen, dass die Vilenjji nicht telepathisch begabt waren und seine Gedanken nicht aufzeichnen konnten. Oder aber sie waren ihnen einfach gleichgültig.
    Schließlich hatte George genug davon, ihn abzulecken, und Walker hatte genug davon, abgeleckt zu werden. Gemeinsam schlenderten sie vom Zelt weg und hinaus in das vergleichsweise ausgedehnte Gebiet des Großen Geheges. Die Aliens sahen das ungleiche Paar von der Erde und nahmen von Walkers Rückkehr in ihre Mitte Notiz, aber niemand eilte herbei, um ihm zu seiner Entlassung zu gratulieren oder ihn nach seinem Zeitvertreib während der Isolierhaft zu fragen. Neugier in solchen Angelegenheiten war nicht immer gesund. Es war eine Haltung, die Walker jetzt mehr denn je respektierte.
    George war das völlig schnuppe. Er war einfach nur froh, seinen Freund wiederzusehen.
    »Ich habe mir Sorgen gemacht, dass sie dich dauerhaft wegsperren könnten«, erklärte der Hund, dessen Schwanz wie ein wahnsinniges Metronom wackelte. »Dann hätte ich niemanden mehr gehabt, mit dem ich über die wirklich wichtigen Dinge reden kann. Wie über den Geschmack von Hamburgern.«
    »Schön zu hören, dass ich vermisst wurde«, erwiderte Walker trocken und fügte etwas ernsthafter hinzu: »Ich hatte angefangen, mir dieselben Gedanken zu machen.«
    Plötzlich hielt er inne. Keine zehn Meter vor ihm schlurfte sein Verräter, das ölige kleine Exemplar von Ayll VI, entspannt über den Bodenbewuchs und schaute gedankenverloren in eine andere Richtung. Walker war immer ein schneller Sprinter gewesen und wusste, dass er den bösartigen Winzling erwischen konnte, bevor der reagieren konnte oder wusste, wie ihm geschah. Ohne Warnung schoss ein stechender Schmerz durch seine Wade und erschreckte ihn fürchterlich. Überrascht und empört sah er auf den Täter hinab.
    »Du – du hast mir ins Bein gebissen!«
    »Verdammt richtig«, knurrte George und wich etwas zurück.
    »Warum?«
    »Weil dein Arsch außer Reichweite war.« Der struppige Kopf nickte in Richtung des schlendernden Ghouaba, der jetzt hinter einem Dickicht leuchtender Harakathbüsche verschwand. »Du hast mit dem Gedanken gespielt, dich auf ihn zu stürzen, nicht wahr?«
    »Nun ja, ich – woher hast du es gewusst?«
    »Jeder weiß es«, klärte ihn George auf. »Ich selbst habe nicht gesehen, was dir passiert ist, aber andere. Du hast etwas gefunden. Etwas, von dem die Vilenjji nicht wollten, dass du es hast. Der Ghouaba hat ihnen davon erzählt. Sie sind gekommen und haben es dir weggenommen. Danach haben sie dich wieder in deine persönliche Umgebung zurückgesperrt. Ich habe nicht gewusst, ob ich dich je wiedersehen würde. Aber niemand hat dem Wesen, das für deine Einzelhaft verantwortlich ist, ein Haar gekrümmt. Niemand wagt es. So etwas macht man hier nicht. Denk an den – «
    »An den Tripodaner. Ja, ich denke daran.« Walkers Wut schwand zusammen mit dem Anblick des Ghouaba. »Ich muss einfach versuchen, mich zusammenzureißen, mich von ihm fern zu halten. Aber es wäre so leicht, ihn hochzuheben und ihm das Genick zu brechen, es herumzudrehen wie eine – he, du willst mich doch nicht etwa wieder

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