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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Mitgefühl und nicht Flucht.«
    Walker unterließ es, darauf hinzuweisen, dass es keinen Ort gab, an den er hätte fliehen können. Nichtsdestoweniger war er mehr als bereit, verdientes Lob entgegenzunehmen – und auch unverdientes. »Es hat einfach so ausgesehen, als ob du ein freundliches Wort oder zwei gebrauchen könntest. Oh – tut mir Leid; ich fürchte, ich bin kein großer Dichter.«
    »Alle Sprache ist Musik«, polterte der Tuuqalianer gutmütig. »Es ist nur die Form oder der Stil des Gesangs, die variieren. Die Poesie liegt im Geist, nicht in den Worten.«
    Seine Konkurrenten in Chicago würden diese Darbietung eines der schärfsten Spekulanten der Börse brüllend komisch finden, musste Walker denken. Trotzdem würden sie dieser Ansicht nicht in Gegenwart des Tuuqalianers Ausdruck verleihen. Nicht, weil der Alien sie einschüchtern würde, nein, seine Erscheinung hätte sie schon längst schreiend in die Flucht geschlagen.
    Masken, sagte er sich. Selbst Aliens, hatte es den Anschein, verbargen sich hinter Masken.
    »Du wolltest mich gar nicht wirklich verletzen, stimmt’s?«
    »Doch, das wollte ich«, erwiderte Braouk mit weit geöffneten Augen. »Ich wollte dich zerschmettern, dir die Gliedmaßen vom Körper reißen, deine inneren Organe wie Draht um meine Tentakel winden, dich – «
    »Okay, okay – ich verstehe, was du sagen willst.« Walker war glücklicherweise bereits satt, denn der Rest Appetit verging ihm prompt. Er legte die letzten Brocken des Essenssteins zur Seite und machte eine behutsame Kehre zum Wassertank. »Was ist mit meinem Trostsprechen und Mitgefühlsuchen?« Er trank hastig, nur vorsichtshalber.
    »Jenes war damals. Dieses ist jetzt. Die Zeit hat triumphiert.«
    »Freut mich zu hören. Ist das der Grund, warum du dich nie mit einem der anderen Gefangenen angefreundet hast?«
    »Zahlreiche Gründe verlangen lautstark nach Vorherrschaft. Dies ist gewiss einer.«
    »Wo wir gerade von Freundschaft sprechen«, murmelte Walker, während er sich mit der rechten Hand Wassertropfen von den Lippen wischte, »da gibt es jemand, von dem ich wünschte, du könntest ihn kennen lernen.«
    Und einfach so verschwand die Barriere, die das Habitat des Tuuqalianers vom Großen Gehege trennte.

8
     
    Zum Zeitpunkt ihrer Deaktivierung lief ein besorgter George ruhelos vor der Barriere auf und ab. Dies hatte er mehrmals täglich getan, seit Walker auf der anderen Seite eingesperrt worden war. Die Plötzlichkeit des Wechsels traf ihn völlig unvorbereitet, und er sprang vor Schreck mehrere Zentimeter in die Luft, als die schon vertraute Lichtundurchlässigkeit gegen die ungehinderte Sicht auf das Innere des Geheges getauscht wurde.
    Über alle Maßen aufgeregt stürmte er vorwärts – nur um sich im nächsten Moment mit allen vier Pfoten in den Boden zu stemmen, als er die Monstrosität sah, die keine Armeslänge entfernt neben seinem Menschen hockte. Er wusste, was das war. Wie eine Reihe anderer Gefangener hatte er bei einer jener seltenen Gelegenheiten, wo die Vilenjji den Tuuqalianer frei im Großen Gehege herumstreifen ließen, einen Blick auf ihn erhascht. Denn jedes Mal hatten er und die anderen sich eilends in ihre eigenen Quartiere zurückgezogen und das bodenerschütternde Monstrum sich selbst überlassen. Erst wenn es in sein eigenes Ökosystem zurückgekehrt und die schützende Barriere wieder aktiviert war, pflegte man sich wieder aus dem Versteck hervorzuwagen. Es war gefürchteter als der lange verschwundene Tripodaner.
    Als die Vilenjji Walker in das Gehege des Tuuqalianers geworfen hatten, hatte George die Hoffnung fahren lassen. Marc jetzt augenscheinlich ohne Angst neben dem außerirdischen Riesending sitzen zu sehen war mehr als ein Schock. Es war unerklärlich. Zaghaft kroch George vorwärts, um dennoch nach einer Erklärung zu suchen.
    Nachdem Walker sich den Magen voll geschlagen hatte, sehnte er sich in erster Linie danach, in einen tiefen, erholsamen Schlaf zu sinken. Aber er wusste, dass er das nicht konnte. Noch nicht. Nicht, bevor er etwas mehr erfahren hatte. Nicht, bevor er sich des Aliens sicher war, den er gerne als Freund betrachtet hätte, aber dessen Laune, ungeachtet seiner lyrischen Deklamationen, jeden Moment dramatisch umschlagen konnte.
    Dann wurde die Barriere abgeschaltet und enthüllte nicht nur die weite Fläche des Großen Geheges, sondern auch die Gegenwart eines kleinen Vierbeiners, der sich Walker langsam näherte. Hatten die Vilenjji seinen Wunsch

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