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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Stärke.
    »Welche Dummheit dir auch vorschwebt, Mensch Walker, wir sollten baldigst damit beginnen. Immer wieder werden Gefangene unangekündigt abgeholt und nie mehr zurückgebracht, vermutlich verkauft. Ich rechne zwar damit, dass dies auch mir und dir und allen anderen, die auf diesem abscheulichen Schiff festgehalten werden, zustoßen wird, aber ich freue mich nicht auf diese Eventualität.«
    »Das höre ich gerne.« Walker bemerkte, dass sich Braouks Deklamation dem Ende zuneigte. »Ungedämpfter Enthusiasmus. Du glaubst offenbar, dass die Vilenjji nicht allmächtig sind. Das sagt mir, dass wir sie bezwingen können.«
    »Die Vilenjji vielleicht.« Zwischen den ausgebreiteten Tentakeln bewegte sich der rosa Sprechrüssel hin und her. »Unglücklicherweise liegt hinter den Vilenjji der interstellare Raum. Und der kann nicht durch kluge Gedanken und primitive Überfälle bezwungen werden.«
    Walker nickte langsam und nachdenklich. »Dann müssen wir eben einen anderen Weg finden, ihn zu bezwingen. Aber nur hier hocken und in unser Bier flennen, bringt uns nicht weiter.«
    »Das Letzte ist nicht übersetzt worden«, informierte sie ihn verunsichert.
    »Macht nichts. Irgendwie wünschte ich auch, ich hätte es nicht gesagt.« In diesem Moment, an dieser Stelle, hätte er seinen rechten Daumen für ein einziges großes kühles Blondes gegeben. Kondenswasser vom Handrücken zu lecken war ein ziemlich beschissener Ersatz dafür.
     
    *
     
    Während der folgenden Tage sah man das überaus merkwürdige Quartett sich abwechselnd in einem seiner Gehege versammeln. Dort wurde mit Hingabe donnernder Poesie, schlechtem Gesang und enthusiastischem Heulen gefrönt. Nur Sque beteiligte sich nicht an diesen schrillen Vorführungen. Das war ihr nicht anzulasten; die K’eremu besaß nicht genug Lungenkraft, um die Gespräche ihrer Gefährten effektiv zu verschleiern.
    Es ging auch so. Es gelang einem flüsternden Walker, einem nach dem anderen die Einzelheiten seines Vorschlags zu erläu tern. Jedes Mal schlugen ihm Zweifel und Hohn entgegen. Jedes Mal erklärte er die Details wieder und wieder, ging auf jeden Einwand ein, verfolgte unbeirrbar und mit unermüdlichem Eifer den eigentlichen Plan, bis er sie halb überzeugt hatte, dass es möglicherweise vielleicht eventuell gelingen könnte. Er tat das so oft und so gut, dass er sich fast selbst davon überzeugte.
    Jedenfalls würde, wie George scherzhaft bemerkte, der Ausbruchversuch, wenn er schon sonst zu nichts taugte, so doch wenigstens für eine interessante Abwechslung von der üblichen Morgenroutine sorgen. Sollte er fehlschlagen, war es unwahrscheinlich, dass sie empfindliche Strafen von ihren Entführern zu erwarten hatten. Die Handelsware mochte empörend sein, aber Walker verließ sich auf die Tatsache, dass die Vilenjji zu gierig waren, um sie beschädigen zu wollen. Er zog es vor, sich nicht daran zu erinnern, dass ihre Bewacher sehr wohl in der Lage waren, eine Strafe zu verhängen, ohne bleibende Verletzungen zu verursachen.
    An diesem Tag hatten sie sich in Walkers gemütlichem Gebirgsdiorama versammelt. Während Braouk den notwendigen tarnenden Lärm in Form der lautstark rezitierten Anaaragi-Saga, Teil zwölf, verbreitete, begaben sich die übrigen drei in die frostigen Untiefen des Cawley-See-Fragments. Da die Bergluft für Sques Geschmack viel zu trocken war, beteiligte sie sich nur an der Unterhaltung, wenn sie halb untergetaucht im hydratisierenden Wasser lag. Walker saß mit George auf dem Schoß dicht neben ihr, und alle drei taten so, als ob sie dem seelenvollen Gesang des aufgewühlten, wild fuchtelnden Tuuqalianers zuhörten.
    Im Widerspruch zu der gleichgültigen Haltung, die sie sonst einzunehmen pflegte, hatte Sque offenbar einige Zeit aufgewandt, um den Plan zu prüfen. »Wenn er funktionieren soll, dann müssen die Vilenjji so beschäftigt wie möglich sein, sobald wir ihn ausführen.«
    George nickte. »Je größer das sich um Beute zankende Rudel ist, desto leichter ist es für einen Hund mit kühlem Kopf, mit dem größten Brocken Aas zu entwischen.«
    Während sein Blick auf den stampfenden, brüllenden Braouk geheftet war, galt Walkers Aufmerksamkeit seinen beiden anderen Gefährten. »Wir können niemand sonst erzählen, was wir vorhaben. Man kann nie wissen, wer vom Geiste des Ghouaba beseelt ist und wer nicht.«
    George legte die Stirn in Falten. »Und wie sollen wir dann unsere Mitgefangenen dazu bringen, mit dem Ablenkungsmanöver zu

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