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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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in der Nacht davor zu dir nehmen«, erklärte er ihr. »Danach …« Er machte eine Pause. »Danach bietet sich dir die noch nie da gewesene Gelegenheit, uns allen zu demonstrieren, wie ein überlegener Intellekt etwas so Triviales wie eine bloße körperliche Abhängigkeit überwinden kann.« Das Wasser tropfte von seinen nackten Beinen. »Ich weiß, dass du das schaffst, Sque, denn ich habe es schon Menschen tun sehen.
    Ein entfernter Bekannter von mir war ein Liebhaber von Schokolade. Seine Besessenheit war so groß, dass er seinen Lebensunterhalt ausschließlich mit dem Handel von Kakao bestritt. Wann immer ihn jemand nach seiner Vorliebe für Schokolade fragte, sowohl beruflich wie auch persönlich, pflegte er sich endlos auszulassen über ihren verborgenen Nutzen für die Gesundheit, wie sie seine Libido stimulierte und was für einen Energieschub es ihm jedes Mal gab, wenn er welche aß. Letzten Endes brachte sie ihn um.« Er schwieg und fragte sich, ob sie ihm die erbauliche Geschichte abkaufen würde.
    Sque gab ihr Verstehen zu erkennen. »Ich werde mich der äußersten Selbstkontrolle befleißigen, der ich fähig bin, Marc. Ich darf dir versichern, dass sie beträchtlich ist. Dennoch wird es eine zermürbende Erfahrung sein. Eine erworbene Neigung zu Joqil ist nicht leicht abzulegen.« Walker wusste zwar, dass ihr nicht kalt war, aber einige Tentakel zitterten. »Gewiss wird es mir besser gelingen als deinem bemitleidenswerten Bekannten.«
    »Das bezweifle ich keine Sekunde lang.« Es wäre in der Tat ein trauriger Tag, sinnierte er, an dem eine entschlossene K’eremu nicht mehr Entschlusskraft zeigen konnte als ein erfundener Mensch. Er richtete sich auf und benutzte das Campinghandtuch, das er sich um die Schultern gelegt hatte, um sich abzutrocknen. Als Braouk sah, dass die geheime Sitzung in Auflösung begriffen war, machte er dankbar (und erschöpft) einen Sprung zu dem mitreißenden Ende, das er für seinen feierlichen Vortrag ausgewählt hatte.
    Danach gingen sie paarweise getrennter Wege. Sque verließ das Gehege zusammen mit dem Tuuqalianer, wobei sie, um Zeit zu sparen, in der korbartigen Krümmung zweier seiner starken Fortsätze ritt. Unterwegs würde sie einen passenden Ort und Zeitpunkt finden, um ihn in Kenntnis zu setzen, dass die Entscheidung gefallen war, am folgenden Tag loszuschlagen. Walker zog sich mit George an seiner Seite ins Zelt zurück. Zwar waren die Batterien des CD-Spielers, den er mitgebracht hatte, allmählich am Ende, aber sie konnten immer noch genug Dezibel erzeugen, um Mensch und Hund eine Unterhaltung in relativer Ungestörtheit zu ermöglichen. Sobald sie im Zelt waren, schaltete er ihn ein und drehte die Lautstärke hoch.
    George ließ sich nieder, legte das Kinn auf die Vorderpfoten und sah zu, wie sich Walker fertig abtrocknete und mit dem Anziehen begann. »Wie steht’s, Marc? Du bist überzeugt, dass wir nicht erschossen werden oder noch schlimmer draufgehen, wenn wir das versuchen? Ich wünschte, ich könnte deine Zuversicht teilen! Nicht einmal diese Ekelzicke von Sque kann wirklich vorhersagen, wie die Vilenjji reagieren werden.«
    »Ich weiß.« Mit sauberen Füßen in trockene Socken zu schlüpfen war eine der wenigen irdischen Annehmlichkeiten, die Walker geblieben waren. Eine, die es nicht mehr lange geben würde, denn sein begrenzter Vorrat an mitgeführter Seife neigte sich rapide dem Ende entgegen. Wenigstens würde er, falls er und Sque sich irrten und bei der Sache draufgingen, nicht in schmutziger Unterwäsche sterben.
    Sein Trost war, dass die Vilenjji in einer Ausnahmesituation, mit der sie hoffentlich noch keine Erfahrung hatten, auch nicht wissen würden, was am besten zu tun war. Was die Wahrscheinlichkeit des Sterbens betraf, so hatte er ihr schon zu viele Gedanken gewidmet. Zu seiner eigenen Überraschung beunruhigte ihn diese Möglichkeit gar nicht mehr. Es hatte Zeiten gegeben, wo er bei dem Gedanken an einen zeitigen Tod schnellstens nach einem Drink gegriffen oder leise losgeflennt oder den Verlust all dessen beklagt hätte, das er sich so hart erarbeitet hatte.
    Das war jetzt Vergangenheit. Teil eines halb vergessenen Lebens. Eines Lebens auf einer anderen Welt – einer wirklichen Welt. Keiner künstlichen, die durch das Weltall raste und den Lüsten und Launen einer verschlossenen, unkommunikativen Spezies von purpurnen, spitzköpfigen Riesen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war. Er würde den Versuch wagen und den Spieß umdrehen,

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