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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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unvorstellbar war, zumal ihn Raumfahrttechnik vor seiner Entführung kaum interessiert hatte, es sei denn, sie war Gegenstand einer Nachricht, die sich auf die Börse auswirkte?
    Er wusste es nicht. Auch Sque und Braouk wussten es nicht. Es war einfach ein Bullauge, ein unerwartetes Fenster ins Universum, das sich an einer ziemlich unmöglichen Stelle befand. Um den Grund für diese spezielle Platzierung zu erfahren, hätte man die Vilenjji oder die Schiffskonstrukteure fragen müssen.
    Walker wünschte sich, sie wären nie an dieser Stelle vorbeigekommen. Bis zu diesem Moment war es ihm möglich gewesen, Gedanken an eine Heimkehr zu hegen, gleichgültig wie gering die Aussicht darauf auch sein mochte. Durch die ungeheure Größe des Vilenjji-Schiffes war sein Verstand vor der Realität des Universums abgeschirmt gewesen wie ein Insekt durch seinen Kokon. Jetzt, da er es wieder gesehen hatte und gezwungen worden war, über die Weite eines Kosmos nachzudenken, wo die Erde nicht einmal in Blickkontakt war, wurde ihm seine Situation mit einer Gewalt vor Augen geführt, der keine Fantasie über Repatriierung standhalten konnte.
    Er war verloren, für immer fort, entführt, trieb hilflos zwischen den Sternen, um wie eine lebendige Ware behandelt zu werden, von der man erwartete, dass sie einen bestimmten Preis erzielte. Eine Ware, die für den Verkauf bestimmt war und vielleicht als Spekulationsobjekt diente.
    Die Ironie des Ganzen blieb ihm nicht verborgen.
    Niedergedrückt setzte er sich auf das harte Deck und lehnte den Rücken an die dicke Wand, die nur von dem Bullauge durchbrochen wurde, durch das unbarmherzig das Licht unwillkommener Sterne strömte. Er ließ den Kopf in die Hände sinken und beklagte seine Lage. Er weinte nicht. Verzweifelt oder nicht, ungehindert und planlos durch die dunklen Gänge des Alienschiffes zu streifen war immer noch besser, als sich wie ein Zooexemplar in einem Käfig der Vilenjji zu winden.
    George kam zu ihm und ließ den Kopf auf sein rechtes Knie plumpsen. Er blickte ihn mit Augen an, wie sie Botticelli nie seelenvoller auf Leinwand gebannt hatte. »Bist du deprimiert, Marc?«
    Walker atmete tief durch, fasste sich und zeigte auf das sanft strahlende Bullauge. »Ich kann die Erde nicht einmal sehen.«
    Der Hund bewegte seinen Kopf, um zu dem Bullauge hinaufzusehen. »He, sie ist da draußen, Marc. Irgendwo. Es ist vielleicht, als würde man einen Knochen in einem Baseballstadion suchen, aber sie ist immer noch da.«
    »Und wenn schon«, murmelte er. »Könnte genauso gut hinter der nächsten Ecke liegen, so viel wie uns das nützt.« Er sah den Hund an und strich mit den Fingern durch das dicke Fell. »Hast du gewusst, dass Licht sich krümmt? Ich erinnere mich, einmal in den Abendnachrichten davon gehört zu haben. Irgendwo zwischen den anderen vierundzwanzig Minuten Mord und Totschlag.«
    »Alles krümmt sich«, entgegnete George trübsinnig, »oder es bricht. Das ist seit Tausenden von Jahren ein erstklassiger Hundegrundsatz. Das ist einer der Gründe, warum wir mit euch Affen so gut zurechtkommen.«
    Ein Lächeln sickerte durch Marcs Melancholie. Mit beiden Händen zerzauste er die braunen Locken am Hals des Hundes. »Ein anderer Grund ist, dass ihr gute Medizin für uns seid. Ich habe das Gefühl, dass ich mittlerweile völlig durchgedreht wäre, wenn ich dich nicht getroffen hätte. Wir gehen nämlich nicht nach Hause. Nie mehr. Ich denke, es ist Zeit, sich an diesen Gedanken zu gewöhnen. Entweder werden die Vilenjji uns wieder einfangen, oder wir werden in irgendeinem unbenutzten dunklen Seitengang wie diesem hier krepieren – ohne Essen, ohne Wasser und ohne Hoffnung.«
    »Schlaffer Zweifüßer!«
    Walkers Geduld mit der kastanienbraunen Alien, die auf der anderen Seite des Fensters gedrungen im Dunkeln saß, war zu Ende. »Ich bin nicht in der Stimmung für deine Beleidigungen, Sque.« Müde fuhr sich Walker mehrmals mit der Hand durchs Haar. »Ich weiß, dass du zu sehr von dir eingenommen bist, um an derartigen Depressionen zu leiden, aber du musst dich eben mit uns abfinden – mit denen, die realistisch sind und die Hoffnungslosigkeit unserer Lage begreifen.«
    »Was veranlasst dich zu denken, dass sie hoffnungslos ist, Mensch?« In dem düsteren Licht schimmerten die flachen, silbernen Augen der K’eremu mit einem hatten Glanz, der zu der Reserviertheit in ihrer Stimme passte.
    Walker war bedrückt und ruhelos zugleich. »Nun, mal sehen. Wir sind auf einem

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