Safe!
Balkontür. Sie war geschlossen. Er zog die Verdunklungsvorhänge vor, kam zurück, ging an ihr vorbei ins Badezimmer und überprüft auch das. In der Zwischenzeit blieb Eve wie zur Salzsäule erstarrt, vor der Zimmertüre stehen. Man hatte sie gefunden. Ihre Flucht begann erneut. Also kein Marc, keine Liebe, keine Nähe. Tränen der Wut und der Enttäuschung bahnten sich den Weg und brannten in ihren Augen.
››Eve, fehlt irgendwas ?‹ ‹ Marcs Stimme klang besorgt. Evelyn sank wie betäubt auf das Bett. Die hatten sie schneller gefunden als sie dachte. Eve schüttelte ihren Kopf.
››Nein Marc. Alles was wichtig ist, habe ich in meinem Rucksack. Es tut mir leid, aber ich muss sofort weg von hier.‹‹
Unendlich müde schaute sie durch das Zimmer, auf der Suche nach ihrer Sporttasche, um sie mit ihren Sachen zu füllen. Vielleicht hätte sie ja Glück und könnte noch eine der Taxen, die vor dem Hotel standen ergattern und sich irgendwohin bringen lassen. Irgendwohin, nur weg von hier. Und weg von Marc. Ach Marc! Es hätte so schön sein können und jetzt war alles vorbei, bevor es überhaupt angefangen hatte.
››Dann ist das hier kein normaler Einbruch.‹‹ Stellte er korrekterweise fest.
Er betrachtete Eve, die auf dem Bettrand zusammen gesunken war. Sie wirkte vollkommen am Boden zerstört. Nicht nur das, sie war verzweifelt. Es kam ihm so vor, als wäre er mitten in Eves schlimmsten Alptraum herein geplatzt. Die Spannung und Vorfreude, die sich den ganzen Tag immer weiter in ihm aufgebaut hatte, sendete seiner Libido ein letztes Adieu und verpuffte.
Diese Situation erforderte sein Eingreifen und zwar schnell. Doch erst einmal musste Eve in Sicherheit gebracht werden und ihm dann erklären, in was sie da herein gerutscht war. Um was es sich auch immer handelte, es musste schlimm sein, denn Eve befand sich in einem regelrechten Schockzustand. Er musste sie dort herausholen.
››Nein. Ist es nicht. Ich hatte nur nicht gedacht, so schnell aufgespürt zu werden. Bitte Marc. Ich will dich nicht in Gefahr bringen. Wahrscheinlich beobachten die mich von irgendwoher. Das Beste ist, wenn ich mir eine neue Bleibe suche. Ich habe alles in meinem Rucksack Marc. In zwei Minuten bin ich von hier weg. Wenn du ein bisschen wartest, sind die ebenfalls weg und du kannst dich gefahrlos aus dem Zimmer schleichen.‹‹
Eve stützte ihren Kopf auf die Hände und hatte keine Ahnung was sie jetzt machen sollte.
››Bist du verrückt Evelyn? Du glaubst doch nicht, dass ich dich alleine lasse. Los ,‹ ‹ Marc griff nach ihrer Trainingstasche, die mal wieder offen auf dem Fußboden lag, ››pack deine Sachen da rein. Du kommst jetzt erst mal mit zu mir und dann sehen wir weiter.‹‹
Die Entschlossenheit in seinen Augen ließ keine Diskussion zu. Schweigend packte sie ihre Sachen zusammen und stopfte sie in die Tasche hinein. Viel war es ja sowieso nicht, so dass sie innerhalb weniger Atemzüge alles in der Tasche untergebracht hatte.
Marc schaute ihr zu, wie sie die wenigen Anziehsachen die in dem Zimmer waren, zusammen mit den Toilettenartikeln in die Sporttasche warf. Währenddessen überlegte er, von wo man dieses Zimmer wohl beobachten würde. Wahrscheinlich etwas oberhalb aus dem kleinen Gartenbereich hinter dem Zimmer. Dort hatte man einen Sichtschutz, konnte aber sehen, wer kam und ging. Dort würde mit Sicherheit jemand auf der Lauer liegen. Also mussten sie den Rückzug über den Balkon antreten.
››Zieh deine Turnschuhe an, wir verlassen das Zimmer über den Balkon.‹‹
››Über den Balkon? Warum denn das ?‹ ‹ Eve verstand nicht ganz, warum sie ausgerechnet über diesen Weg ihr Zimmer verlassen sollte.
››Eve, wer auch immer das hier gemacht hat‹‹, er machte eine Handbewegung die raumgreifend war, ››wird deine Tür beobachten, um festzustellen, wann du wieder zurück bist. Möglicherweise ist er nicht alleine. Wenn das der Fall ist, wird auch der Hotelausgang bewacht. Ich hoffe einfach darauf, dass sie deinen Balkon nicht beobachten...‹‹ Marc lief unruhig hin und her, bis sie alles zusammen hatte und mit Sportschuhen an ihren Füßen vor ihm stand.
››Gut.‹‹ Er nickte zufrieden. ››Bist du einigermaßen fit? Wir werden ein wenig klettern müssen.‹‹
Dieses Mal nickte sie. Gottseidank waren die Balkone nicht senkrecht sondern Terrassenförmig untereinander angelegt. Mehr als zweieinhalb oder drei Meter Höhenunterschied je Etage würde sie nicht
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