Safe!
überwinden müssen. Das würde sie sicherlich schaffen. Die mitgenommene Flasche Tempranillo verschwand in ihrer Sporttasche. Dann ging Marc zur Eingangstür, schloss sie ab und verbarrikadierte sie. Anschließend löschte er das Licht und blieb einen Moment mit ihr im Dunklen stehen.
››Du musst mir unbedingt erzählen, was so ein kleines zartes Wesen wie du anstellen muss, um so viel Aufmerksamkeit zu erwecken.‹‹ Er umarmte sie und gab ihr einen schnellen Kuss auf ihre Lippen.
››Marc, das möchtest du gar nicht wissen. Ich glaube du riskierst mit dieser Aktion dein Leben. Noch kannst du aussteigen.‹‹ Sie würde es sich nie verzeihen, wenn auch Marc etwas zustoßen sollte.
››Kleines, da muss schon ein bisschen mehr passieren, bevor ich mich einschüchtern oder gar verjagen lasse und ein Rückzug ohne dich, ist völlig ausgeschlossen. Baby pass auf: Ich gehe gleich voran und wenn ich dir ein Zeichen gebe, kommst du nach. Sprich nicht und halte dich dicht bei mir. In wenigen Minuten hast du es geschafft.‹‹
Aufmunternd lächelte er Eve zu. Automatisch lächelte sie zurück, allerdings deutlich verkrampfter. Leise zog Marc die Balkontüre auf. Die schwere Tür rollte fast geräuschfrei zur Seite. Als nächstes glitt er durch den Verdunklungsvorhang nach draußen und blieb dort einen Augenblick stehen. Der Vorhang bewegte sich, als er ihr einige Augenblicke später lautlos mit einer Hand das Zeichen gab, ihm zu folgen. Eve reichte ihm die Sporttasche heraus und folgte ihm vorsichtig durch den Türspalt. Kaum war sie draußen, schloss Marc die Balkontüre so leise hinter ihr, wie er sie zuvor aufgezogen hatte.
Federnd hüpfte er über das Balkongitter herunter auf den dunklen Balkon unter ihnen. Als erstes folgte ihm ihre Sporttasche, die er geschickt auffing. Dann kletterte Eve über die Brüstung und sprang deutlich unsportlicher mit ihrem Rucksack auf dem Rücken herunter in seine Arme. Das Ganze wiederholte sich noch zwei Mal, bevor sie die den offenen Quergang zum nächsten Appartementblock erreichten.
Eng an die Wand geschmiegt huschten sie hintereinander rüber zur anderen Gebäudeseite und dann über die Treppen weiter nach unten. Im vorletzten Block bogen sie wieder ab und blieben schließlich vor der Tür mit der Nummer 2355 stehen. Marc zückte seine Karte und öffnete damit die verschlossene Tür. Sie schwang geräuschlos nach innen in sein dunkles Zimmer auf. Schnell schlüpfte Eve hinein und blieb zwei Schritte dahinter abwartend stehen. Unmittelbar hinter ihr befand sich Marc, der die Türe von innen verschloss.
››Warte einen Augenblick. Ich schließe erst die Vorhänge, dann mache ich Licht.‹‹ Eve blieb stehen wo sie gerade war. Ihr Nicken sah er nicht, dafür war es zu dunkel. Evelyns Knie zitterten und sie hatte mehr und mehr das Gefühl, nicht mehr lange auf ihren Beinen stehen zu können. Kaum waren die Vorhänge geschlossen, erhellte gedämmtes Licht den Raum. Im Gegensatz zu ihrem Zimmer hatte Marc zwei französische Betten. Mit einem Seufzer sank sie auf das unbenutzte Bett herab. Sie konnte nicht mehr, sie war völlig verausgabt und fühlte sich leer, regelrecht ausgepumpt. Geistig wie körperlich.
Marc betrachtete das Häuflein Elend auf seinem Bett. Eve war, selbst für einen Blinden erkennbar, kurz vor einem Zusammenbruch. Also machte er das, was er für das Beste hielt. Er öffnete seine Minibar und holte ein kleines Fläschchen heraus. Neben der Bar standen diverse Gläser, in eines davon kippte er den Inhalt des Fläschchens und drückte es Eve in die Hand.
››Hier, trink. Du siehst so aus als bräuchtest du etwas Härteres als einen Rotwein.‹‹ Eve schnupperte an dem Glas. Der Inhalt roch hochprozentig und streng nach Alkohol. Normalerweise trank sie so etwas nicht, aber im Moment war nichts normal. Mit Todesverachtung leerte sie das Glas in drei langen Zügen. Der Alkohol hinterließ eine brennende Spur bis deutlich in ihren Magen hinein. Überrascht holte sie tief Luft, was das Brennen in ihrem Rachen kurzfristig nochmal verstärkte.
››Danke !‹ ‹, sagte sie mit einiger Anstrengung, denn nicht nur der Alkohol, sondern die Aktion soeben hatte ihr die Stimme verschlagen.
››Und jetzt, meine liebste Evelyn, möchte ich alles wissen.‹‹ Unerbittlich fixierten sie Marcs leuchtend blauen Augen.
››Kann ich dir überhaupt trauen Marc? Woher weiß ich, dass du nicht zu denen gehörst? Außerdem könnte es sein, dass du, indem du mir
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