Safe!
zweihundert Passagieren
aus. Eigentlich mochte sie sich nicht von der Sicherheit des Flugzeuges
trennen. Doch es half nichts. Als letzte Passagierin verließ sie mit ihren
Tüten und Taschen das Flugzeug. Eine der Stewardessen hielt ihr einen Korb mit
Schokoladenherzen hin, von denen sie sich automatisch eines nahm. Der EU sei
Dank, lief sie ohne eine Einreisekontrolle am Gepäckband vorbei direkt nach
draußen, wo die Repräsentanten der Reiseunternehmen warteten.
Sofort sah Eve, den Mitarbeiter ihres Anbieters und
steuerte auf ihn zu. Er lächelte sie freundlich an.
››Willkommen auf Gran Canaria Fräulein Dexter. Sie haben
ganz kurzfristig gebucht, richtig ?‹ ‹ Er schaute sie
interessiert an, verkniff sich aber einen Kommentar zu ihrem ziemlich
aufgelösten Zustand.
››Ja, richtig. Ich habe eine Stunde vor Abflug am
Flughafen gebucht. Ist das ein Problem ?‹ ‹ Hoffentlich
nicht, betete Eve im Geist, noch mehr Schwierigkeiten und sie würde sich
schreiend vor die Füße des Reiseleiters werfen.
››Nein, nein, keine Sorge.‹‹ Beeilte er sich Eve zu
beruhigen. ››Ich habe Ihnen für den Transport ein Auto besorgt. Der Fahrer wird
Sie direkt zum Hotel bringen. Ansonsten wären Sie mit dem Bus bestimmt die
nächsten zwei Stunden noch unterwegs.‹‹ Er überreichte ihr einen Umschlag mit
irgendwelchen Unterlagen, in denen Sie über mögliche Ausflüge informiert wurde.
Eve fiel ein Stein vom Herzen. Endlich einmal etwas das
funktionierte. ››Herzlichen Dank dafür, Sie glauben gar nicht, wie sehr Sie mir
damit helfen. Vielen Dank nochmal !‹ ‹ Sie nahm den
Umschlag und lief mit ihrem Gepäck in die Richtung, die der Reiseleiter ihr
gezeigt hatte. Kaum hatte sie das Gebäude verlassen, umgab sie trockene warme
Luft. Wenigstens hatte ihr ungewollter Ausflug etwas Gutes, denn so war sie dem
Sommer für ein paar Tage ein wenig entgegen gekommen. Noch bevor sie den
Parkplatz erreichte, kam ihr ein kleinerer schwarzhaariger Mann entgegen.
››Senhora Dexter ?‹ ‹ Fragte er.
Evelyn nickte bestätigend. Sofort nahm der Fahrer ihr die
Plastiktüten ab und wollte auch nach der Sporttasche greifen. Doch die gab sie
nicht ab sondern behielt sie zusammen mit ihrer Handtasche neben sich auf der
Rücksitzbank des Fahrzeuges.
Die Fahrt zum Hotel dauerte fast eine dreivierte Stunde
über eine gut ausgebaute Schnellstraße. Ihr Fahrer sagte nichts, musterte sie
jedoch ab und zu in seinem Rückspiegel. Schließlich hielt der Fahrer vor dem
Hotel, in dem sie eingebucht war. Evelyn kramte aus ihrer Geldbörse ein Trinkgeld
und stand wenige Minuten später zusammen mit ihren Plastiktüten in einem großen
Foyer, welches durch eine riesige Panoramaglaswand einen atemberaubenden Blick
auf das Meer und den Sonnenuntergang bot. Die Dame hinter dem Tresen bemühte
sich um ein älteres Paar, welches irgendwelche Fragen zu einem Ausflug hatte,
der am nächsten Tag stattfinden sollte.
***
Marcus Whitburn saß im Foyer seines Hotels in der Bucht
von Playa Taurito, um über die dort vorhandene WLAN Verbindung, seinen
Abschlussbericht zu dem Einsatz, den er vor drei Tagen bei einer Bank in Las
Palmas abgeschlossen hatte, an seinen Vorgesetzten beim GCHQ zu übermitteln. Er
las gerade seine Emails, als er aus den Augenwinkeln heraus eine junge Frau
wahrnahm, die irgendwie so gar nicht in die Ferienumgebung passen wollte.
Sie war nicht sehr groß, vielleicht einen Meter sechzig,
sehr schlank, mit brünetten langen Haaren, die verstrubbelt aus ihrem Zopf
hingen. Trotz der Wärme schien sie sich in ihrer Winterjacke, die sie trug,
wohl zu fühlen. Anstelle von Koffern hatte sie lediglich zwei Plastiktüten mit
dem Aufdruck eines Modelabels sowie eine Sporttasche und eine kleinere
Handtasche dabei.
Sie musste erst gerade angekommen sein, der warmen Kleidung
nach zu urteilen. Interessiert musterte Marcus die junge Frau, die zögerlich
bis zum Tresen des Empfangsbereiches vorging. Geduldig wartete Sie hinter einem
älteren Paar, das sich mit der Empfangsdame unterhielt. Irgendwas stimmte mit
der jungen Frau nicht. Sie sah nicht aus wie eine typische Touristin. Ganz im
Gegenteil. Und dann noch die fehlenden Koffer. Wer reiste denn so an? Jetzt
drehte sich die junge Frau um. Blaue Augen in einem schmalen blassen Gesicht
musterten ihn kurz, bevor ihr Blick weiterwanderte und das Innere des Foyers
aufnahm.
Himmel! In diesen Augen stand ein gehetzter Ausdruck und
ihre eigentlich vollen Lippen waren zu einer
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