Safe!
gewesen. Obwohl er mit seinem Schwimmpensum eigentlich durch
war, musste er noch einige Runden schwimmen, um ohne Aufsehen zu erregen aus
dem Wasser steigen zu können. Das war ihm seit seiner Zeit als Teenager nicht
mehr passiert. Anschließend hatte er sie im Restaurant gesucht und leider nicht
gefunden. Er beglückwünschte sich selber zu der guten Idee, sein Glück in der
Lobby zu versuchen. Während er in den Bus stieg, suchte er die Sitzreihen ab,
bis dass er sie fand. Schmal und übernächtigt saß sie an einem Gangplatz.
***
Hinter der Ausstiegstür im Heck des Busses setze sich Eve
auf einen freien Zweiersitz. Dabei blieb sie auf der Gangseite sitzen und legte
demonstrativ ihre Tasche auf den Fensterplatz neben sich. Die Botschaft war
offensichtlich, sie wollte alleine bleiben. Zu ihrer Überraschung stieg ihr
Libidobeschleuniger, wie sie ihren unbekannten Chippendale heimlich nannte,
ebenfalls in den Bus.
Sie sah seinen Blick über die Sitzreihen gleiten. Einen
Wimpernschlag lang blieben seine blauen Augen auf ihr liegen. Oh ja, diese
blauen Augen waren definitiv wie der Rest des Mannes dazu geschaffen, sich als
Frau willenlos unter ihn zu legen und sich hemmungslos verwöhnen zu lassen. Sie
beobachtete leicht amüsiert, wie er zielstrebig durch den Bus nach hinten lief
und sich direkt neben ihr auf der gegenüber liegenden Fahrzeugseite ebenfalls
auf dem Gangplatz setzte.
Nur der schmale Durchgang zwischen den Sitzen trennte sie
voneinander. Eine unerwartete Hitzewelle schoss in Eve hoch. Ihr Herz klopfte
bis zum Hals hoch und in ihrem Bauch legte ihre Libido die nächste Runde
Stepptanz ein. Peinlich berührt von der verräterischen Reaktion ihres Körpers,
versuchte sie ihn möglichst nicht zu beachten. Angestrengt sah sie aus dem
Fenster, hektisch darum bemüht, ihm Desinteresse vorzugaukeln, während sie
verzweifelt versuchte, ihre Emotionen wieder unter Kontrolle zu bekommen.
››Geht es Ihnen inzwischen etwas besser ?‹ ‹,
fragte er sie mit einer angenehm klingenden Stimme. Er sprach lupenreines
Englisch, was dem erotischen Klang seiner Stimme überhaupt keinen Abbruch tat.
Herrje, dieser Mensch war auch noch Sex für die Ohren!
››Ähh, wie bitte ?‹ ‹, fragte Eve
in dem schlechtesten Englisch seit ihrer 5. Schulklasse zurück.
Das wirkte jetzt nicht sehr intelligent, aber mehr fiel
ihr in dieser Situation nicht ein. Plötzlich fühlte sie sich unendlich
schüchtern. Sie war sich sicher, dass ihr Körper, dieser miese Verräter, ihre
Gesichtsfarbe deutlich ins Rötliche färbte.
››Ob es Ihnen inzwischen besser geht. Sie sahen gestern
ziemlich fertig aus.‹‹, wiederholte er seine Frage langsam und musterte Evelyn
dabei mit diesen hochgradig beunruhigend blauen Augen.
››Ja, ich schätze schon.‹‹, antwortete sie nahezu
wahrheitsgemäß zurück. Was sollte sie auch schon großartig sagen? Wenn er
wüsste vor was oder vielmehr vor wem sie weggelaufen war, hätte dieser Traum
von einem Mann die längste Zeit neben ihr gesessen und sich mit ihr
unterhalten.
››Ich heiße übrigens Marc. Eigentlich Marcus, Marcus
Whitburn, aber meine Freunde sagen Marc zu mir.‹‹
Stellte er sich vor und streckte Eve seine braun
gebrannte gepflegte Hand herüber. Der Typ war wandelndes Viagra für Frauen. Was
um Himmels Willen wollte er ausgerechnet von ihr? Evelyn wollte nicht unhöflich
sein, schließlich hatte er ihr ja nichts getan und für sein Aussehen konnte er
nichts. Also ergriff sie seine ausgestreckte Hand.
››Mein Name ist Evelyn Dexter. Meine Freunde sagen Eve zu
mir.‹‹, stellte sie sich nun ihrerseits vor. Seine Hand fühlte sich kräftig und
warm an, sehr angenehm.
Er schenkte ihr erneut ein Lächeln, das einen Teil seiner
schönen weißen Zähne zeigte und Evelyn an die Existenz einer bestimmten
Muskelgruppe im Bauch erinnerte.
››Lag es an dem Flug ?‹ ‹ Marc
beobachtete innerlich amüsiert, ihr Bemühen, ablehnend zu wirken.
››Was?‹‹
Das Wort war draußen bevor sie über eine Antwort
nachgedacht hatte. Spätestens jetzt musste der Kerl, Marc, sie für reichlich
unterbelichtet halten. Doch selbst wenn es ihm so erging, bemerkte sie davon
nichts. Er schenkte ihr noch ein weiteres hinreißendes Lächeln. So sündig wie
Schokolade aber kalorienfrei.
››Lag es am Flug, dass es dir gestern nicht so gut ging ?‹ ‹ Wie gerade schon, wiederholte er seine Frage in einem
langsamen und besser verständlichen Englisch. In Eve versteifte
Weitere Kostenlose Bücher