Safer (S)EX (German Edition)
zerquetschen, wenn er davon erfuhr.
Die nackte, kalte Wahrheit war, dass er P.J. viel zu nahegekommen war. Es wäre vielleicht noch akzeptabel gewesen, wenn er Beruf und Privatsphäre besser getrennt hätte, aber gerade die Sache vorhin war ein gutes Beispiel dafür, dass es gute und solide Gründe gab, warum man sich niemals mit einer Klientin einlassen sollte. Seine emotionale Verstrickung hatte ihn unvorsichtig werden lassen, und wenn nun etwas schiefging, war sie es, die dafür bezahlen musste.
„Verstrickung“, murmelte er und lachte bitter. Das war die Verschleierung des Jahrhunderts. Er hatte zugelassen, dass seine Gefühle sein Urteilsvermögen vernebelten.
Er hatte im Laufe der Zeit mit einigen der schwierigsten Klienten gearbeitet, die man nur haben konnte, und sich dabei kein einziges Mal durch irgendwelche Gefühle in seiner Arbeit beeinträchtigen lassen. Er hatte sich an diese Menschen drangehängt, ganz egal, wie ihre Stimmung, was ihre Meinung oder wie unfreundlich ihre Bemerkungen ihm gegenüber gewesen waren. Aber hatte er dasselbe auch bei P.J. getan? O nein! Da hatte sie mal einen kleinen hysterischen Anfall und erzählte was von Pause, und schon zog er sich zurück wie ein gottverdammter Anfänger.
Tja, damit war jetzt Schluss. Von nun an würde er sich wieder höchstpersönlich um sie kümmern.
Doch das war leichter gesagt als getan, wie er nach seiner Suche an mindestens fünfzehn verschiedenen Orten feststellen musste, ohne dass er Nell oder P.J. entdecken konnte. Und obwohl mehrere Leute ihm sagten, sie hätten die beiden gesehen, musste er nach dem Verfolgen jeder neuen Spur jedes Mal feststellen, dass er die Frauen gerade wieder verpasst hatte.
Mit jeder Minute fühlte er sich unwohler. Nicht nur, weil er sie eigentlich permanent hatte im Auge behalten wollen – nein, da war noch etwas anderes, das ihn beunruhigte.
Das Sicherheitssystem in dieser Konzerthalle wies mehr Löcher auf als ein Schweizer Käse. Er dachte an die Nervosität des jungen Mannes, der den Bericht abgeliefert hatte. Niemand, der mit Sicherheitskontrollen beauftragt war, sollte durch einen missmutigen Gesichtsausdruck aus der Fassung gebracht werden können! Jemand in dieser Position musste in der Lage sein, so etwas auszublenden. Andernfalls war man fehl am Platz.
Dann überlegte Jared, warum der Sicherheitschef dieser Halle überhaupt einen so jungen Mann für solch eine Arbeit eingestellt hatte. Einen Jungen, der nicht einmal die Skizze von Menks kannte, die Jared an den Sicherheitsdienst geschickt hatte, kaum dass sie in der Stadt gewesen waren.
Verdammt! Was, wenn Menks wieder einmal beschlossen hatte, P.J. zu verfolgen?
Ihm drehte sich fast der Magen um. Da er mittlerweile niemanden mehr wusste, den er nach Nell und P.J. fragen konnte, machte er sich auf den Weg zu ihrer Garderobe. Es war der einzige Ort, an dem er noch nicht nachgesehen hatte. Er hatte jede Menge Visitenkarten mit seiner Handynummer verteilt und der strikten Anweisung, dass P.J. oder Nell ihn sofort anrufen sollten, falls der oder die Betreffende eine der beiden sahen.
Seine Beklemmung nahm zu. Wenn P.J. irgendetwas passierte, war es seine Schuld. Es gab eine Sache in seinem Leben, mit der er sich wirklich gut auskannte, und die hatte er heute gründlich versaut.
Plötzlich, gerade als er den Korridor erreichte, der zu P.J.s Garderobe führte, gellte der Schrei einer Frau durch die Luft.
Verdammter Hurensohn! Sein Herz begann zu rasen, Adrenalin rauschte durch seinen Körper. Diese Stimme würde er überall erkennen!
Er rannte schneller, als er je in seinem Leben gerannt war, und trotzdem fühlte es sich an, als liefe er auf Treibsand, als würden Stunden vergehen, bis er den mit Silberfolie beklebten Stern entdeckte, den P.J. immer an ihre Garderobentür hängte. Endlich, endlich erreichte er die Tür und riss sie auf. „P.J.!“
Eine schreckliche Sekunde lang, während er versuchte, die Szene zu begreifen, die sich seinen Augen darbot, hatte er das Gefühl, als wäre sämtliches Leben aus ihm gewichen.
Mit unverständlichem Gemurmel drehte sich ein zusammengekrümmter Mann zu ihm um und humpelte dann auf ihn zu. Ein Blick genügte, um zu sehen, dass es Luther Menks war. Jared stürzte zu ihm, wobei er die lange Schere nicht aus den Augen ließ, die Menks in der Hand hielt.
Verdammt! Wo zum Teufel war P.J.? Er brauchte einen Moment, bis er ihre Füße und Unterschenkel entdeckte, die im 45-Grad-Winkel in die Luft ragten und
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