Safer (S)EX (German Edition)
dass sie so weit voneinander entfernt waren? Plötzlich war ihr Stolz nicht mehr von Bedeutung. Es ist doch vollkommen egal, oh er manchmal ein Idiot ist. Ich werde sterben und habe ihm niemals gesagt, dass ich ihn liebe.
Doch auch darüber konnte sie im Moment nicht weiter nachdenken. „Damit werden Sie nicht durchkommen“, flüsterte sie, die Stimme noch rauer als sonst.
Das schien ihn nicht weiter zu beunruhigen. Er starrte sie weiterhin mit kühl taxierenden Augen an. „Das Recht ist auf meiner Seite“, sprach er ernst. „Denn siehe, du bist Delila, die gefährliche Verführerin, die Schlange, die Hure von Babylon. Frauen wie du erstarrten in Sodom und Gomorrha zu Salzsäulen. Sie wurde vor Jerichos Mauern gesteinigt.“ Für einen kurzen Augenblick kehrte Vernunft in seinen Blick zurück. „Und was könntest du schon tun, um mich aufzuhalten? Schreien?“ Er imitierte ihre leicht heisere Sprechstimme. „Na, los. Niemand wird dich hören.“ Dann hob er eine Haarsträhne hoch, setzte die Schere an und schnitt sie ab.
P.J. erstarrte vor Schock, und ihre Unterlippe begann zu zittern. Aber dieser Mistkerl sollte sie auf keinen Fall weinen sehen! Und falls er gedacht hatte, dass sie hier einfach sitzen blieb und das alles still über sich ergehen ließe, so war er noch verrückter, als sie bisher angenommen hatte.
Sie sah ihn herausfordernd an. „Ich wette, Sie haben mich noch nie singen hören!“ Denn jeder, der sie im Konzert gehört hatte, wusste, dass ihre Singstimme bis in die letzte Reihe einer Arena mit dreißigtausend Plätzen dringen konnte.
Menks, der gerade eine weitere Haarsträhne zwischen die Scherenblätter gelegt hatte, hielt inne. „Dein Stolz interessiert mich nicht. Dass du dich in einem Moment wie diesem so angeberisch gebärdest, beweist nur, dass du den Tod wahrhaftig verdient hast.“
Nicht, wenn ich auch noch ein Wörtchen mitreden kann, Idiot. Und da sie dachte, dass sie ohnehin nichts weiter zu verlieren hatte, setzte sie an, um das gesamte Gebäude zusammenzuschreien.
22. KAPITEL
Priscilla-Jayne-Biographie zurückgezogen!
Literaturagentin Sue Miller streicht
Jodeen Morgan von der Liste ihrer Klienten
– Verlegerreport Online –
Etwas früher
E s wurde höchste Zeit, dass ihn jemand von diesem Fall abzog.
Jared stellte missmutig fest, dass er gerade den Anfang des Sicherheitsberichts verpasst hatte. Es war nicht das erste Mal in der letzten halben Stunde, dass seine Gedanken abgeschweift waren. Es war auch nicht das zweite oder dritte Mal. Seit er P.J. in Neils Obhut gelassen hatte, hatte er sich kaum eine Minute am Stück konzentrieren können. Was, zum Henker, hatte ihn nur dazu bewogen, sich von einem einszweiundfünfzig großen, grollenden Frauenzimmer vorschreiben zu lassen, wie er seine Arbeit zu erledigen hatte?
Seine Verdrossenheit musste sich in seinem Gesicht gespiegelt haben, denn der junge Mann, der den Bericht bei ihm ablieferte, begann plötzlich zu stottern. Jared zwang sich zur Konzentration. Es ging um wichtige Informationen, und vor dem Hintergrund, dass er derjenige war, der sie angefordert hatte, sollte er zumindest die Höflichkeit besitzen, genau aufzupassen. Und allein die Tatsache, dass er sich so sehr anstrengen musste, um alles mitzubekommen, verstärkte seine Selbstverachtung nur noch mehr.
Als er den Mann wenige Minuten später verließ, atmete er bewusst tief aus. Dann atmete er tief ein und behielt die Luft so lange in der Lunge, wie er konnte, bevor er wieder ausatmete. Atmen sollte beruhigend wirken – zumindest hatte er das mal gehört. Seine Schwester behauptete sogar, es könne bei einer Geburt die Schmerzen reduzieren. War es also zu viel verlangt, wenn er erwartete, dass es wenigstens seine Stimmung ein wenig anhob?
Offenbar schon, denn er fühlte sich kein bisschen gelassener als vorher. Mist! Ein weiterer tiefer Atemzug, und schließlich gelangte er zu der Erkenntnis, um die er sich seit fast einer Stunde herumdrückte:
Es gab keinen einzigen vernünftigen Grund dafür, dass er die Verantwortung für P.J.s Sicherheit an jemand anderen abgab. Vor allem, wenn dieser Jemand eine gutmütige Songschreiberin war, die keinerlei Training in Personenschutz genossen hatte. Und dass er sich von P.J.s Wutausbruch dazu hatte verleiten lassen, die Grundprinzipien seiner Arbeit zu vernachlässigen – die er doch eigentlich in Perfektion beherrschte –, war absolut unverzeihlich. Rocket würde ihm elementare Körperteile
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