Safer (S)EX (German Edition)
lehren, nicht mehr so geschwätzig zu sein, dachte P.J. bitter.
„Ich bin davon ausgegangen, dass der Besitzer der Agentur sich selbst darum kümmern würde, und dachte, dass jemand, den du damals sehr geschätzt hast, die Situation erträglicher für dich machen würde. Ich wusste nicht, dass auch Mr. Hamilton dort arbeitet, bis Mr. Miglionni mich anrief, um mir zu sagen, wie sein Büro mit dem Auftrag verfährt“, berichtete Ben. „Es tut mir wirklich leid, dass es so weit kommen musste, Priscilla, aber bei Wild Wind bestand man darauf. Das wird dein großer Durchbruch und …“
„Ich dachte, der war, als ich den Grammy gewonnen habe.“
„Das war dein erster Durchbruch. Bei der Tournee geht es darum, dich wirklich überall im Land bekannt zu machen. Ich fürchte also, du wirst dich einfach damit abfinden müssen und tun, was deine Plattenfirma verlangt.“
Es gelang P.J., noch bis zum Ende des Gesprächs ruhig zu bleiben, doch beim Auflegen kochte sie innerlich vor Wut.
Seit sie fünfzehn war, hatte sie gearbeitet. Dabei war sie oft die einzige Person ihres Haushalts gewesen, die Geld verdient hatte, und nun wagten die von Wild Wind, ihr mangelnde Zuverlässigkeit zu unterstellen und dass sie nicht zu vertraglich vereinbarten Konzerten erschien?
Durch das Fenster starrte sie wütend zu Jared hinüber, der auf der schattigen Seite des Innenhofes an der Wand lehnte, die Hände in den Taschen und einen Fuß gegen die ausgebleichte Ziegelwand gestemmt. Er hatte ihr Zimmer im Visier, und als er sie aus dem Fenster blicken sah, stieß er sich ab und marschierte über den Parkplatz auf sie zu.
Instinktiv fuhr sie zurück. Genug war genug. Sie hatte mit ihrer Mutter schon genug Probleme am Hals. Sie brauchte nicht auch noch einen Aufpasser, der ihr auf Schritt und Tritt folgte.
Sie hatte genug von Leuten, die ihr sagten, was sie zu tun hatte. Sie war nicht dumm – Singen war das Einzige, was sie wirklich gut konnte, und sie hatte keinesfalls die Absicht, ihre eigenen Konzerte zu schwänzen.
Aber die Tournee begann erst in ein paar Wochen, und sie brauchte etwas Zeit für sich, um ihre Wunden zu lecken und wieder ganz und gar auf die Beine zu kommen, bevor es losging. Und obwohl sie offenbar keine andere Wahl hatte, als ihren ehemals besten Freund während der Tournee tatsächlich bei sich zu dulden, sah sie keinen Grund, sich auch schon vorher mit seiner Begleitung abzufinden.
Sollte er sie doch zum Tourauftakt in Portland treffen! Sonst würde sie Jared Hamilton bei der ersten sich bietenden Gelegenheit abschütteln wie den Staub all der verschlafenen Nester, die sie hinter sich gelassen hatte.
2. KAPITEL
Läuft Priscilla Jayne weg, wenn’s schwierig wird?
Ihre Mutter Jodeen Morgan behauptet: Ja.
Gleich ist sie bei uns. Bleiben Sie dran!
– Jay Pollen, Kickin’ Country Radio –
J ared stand auf dem Parkplatz des Wind Blew Inn. Gaukelte ihm das schwache Licht des Mondes etwas vor? Ein Blick auf die vier platten Reifen seines Leihwagens sagte ihm allerdings, dass dies keine Täuschung war. Er fluchte wie ein Seemann und trat wütend gegen eine der Radkappen über dem schlaffen Gummi.
Dann hielt er abrupt inne. Was, zum Teufel, machte er da? Er war kein Mensch, der die Kontrolle verlor – nein, er sprang eher kopfüber ins Schlachtgetümmel und hörte nicht eher auf, gezielte Hiebe auszuteilen, bis er wieder obenauf war. Fluchen und Jammern und Reifentreten brachten ihn nicht weiter. Er zog sein Handy aus der Tasche und drückte die Kurzwahltaste des Detektivbüros.
Doch in der Sekunde, da er die Stimme seines Schwagers hörte, übermannte ihn erneut die Frustration. „Sie ist mir entwischt“, knurrte er. „Kannst du dir das vorstellen? Es ist noch kein Tag vergangen, und sie hat mich abgehängt.“
Einen Moment lang war es still, dann lachte Rocky lauthals los. „Das Mädchen hat mir schon immer gefallen.“
„O ja, wirklich witzig. Ich lach mich tot!“
„Das höre ich.“ Rocky wurde wieder still, doch Jared war überzeugt, sein Grinsen noch immer in seiner Stimme zu erkennen. „Was ist passiert?“
„Sie hat mit mir gespielt wie die verdammte Katze mit der Maus.“ Und wie! Von dem Moment an, da sie die Tür geöffnet und ihn angesprungen und umklammert hatte wie ein Affchen seinen Lieblingsbaum, hatten ihn die Erinnerungen überwältigt.
Er dachte daran, wie sie vor fünfzehn Jahren sein Leben gerettet hatte, indem sie ihm zeigte, wie man auf der Straße überlebt – und
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