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Safer (S)EX (German Edition)

Safer (S)EX (German Edition)

Titel: Safer (S)EX (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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gähnte. „Werde ich mir merken.“
    Seine gelangweilte Geste machte ihre reumütigen Gedanken mit einem Schlag zunichte, und sie lächelte fast dankbar. „Na, dann weißt du ja Bescheid.“ Sie setzte sich in Richtung Hoteleingang in Bewegung. „Sag hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“

5. KAPITEL
    Priscilla Jane bei Kneipenauftritten
    im Westen der USA gesichtet
    – Modern Twang Weekly –
    A  ls der Mann seinen Briefkasten öffnete und dort einen großen braunen Umschlag vom Ausschnittdienst fand, den er vor Kurzem beauftragt hatte, Zeitungsartikel über eine bestimmte Person für ihn zu sammeln, kam sein Gesichtsausdruck einem Lächeln so nahe, wie schon seit Langem nicht mehr. „Dem Herrn sei Dank“, murmelte er und kehrte den Fußweg zu seinem Haus flinker als gewöhnlich zurück. Er freute sich schon darauf, Neuigkeiten über Priscilla Jayne zu lesen, denn er bewunderte sie sehr.
    Nun, das stimmte nicht ganz. Ihr neuer Song, der in letzter Zeit so häufig im Radio gespielt wurde, gefiel ihm beispielsweise überhaupt nicht. Und doch … „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren“, deklamierte er voller Inbrunst, „auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, gibt.“ Dieser Vers aus dem zweiten Buch Mose war eine der relevantesten Textstellen der Bibel, und offenbar hatte Priscilla Jayne ihre Bedeutung verstanden. Damit unterschied sie sich von Millionen anderen Frauen im heutigen Zeitalter der Unmoral.
    Seine eigene Tochter hatte es nicht geschafft, ihrem Vater den nötigen Respekt zu erweisen!
    Doch schnell schüttelte er den Kopf. Nein. Darüber wollte er nicht nachdenken.
    Nicht jetzt. Nicht heute.
    Er betrat sein bescheidenes Haus und ging direkt ins Esszimmer, wo er zur Abwehr neugieriger Blicke und der heißen Sonne die Vorhänge zuzog. Allerdings war es nun zu dunkel, und die Deckenlampe gab nicht genug Licht ab. Doch er hatte mit zu viel Spannung auf diese Artikel gewartet, als dass ihm jetzt auch nur ein Wort entgehen durfte.
    Also holte er die Stehlampe aus dem Wohnzimmer dazu und steckte das Kabel in eine Steckdose.
    Mit zufriedenem Nicken ging er noch einmal in die Küche, um sich ein Glas Eistee einzuschenken, war aber zu ungeduldig, um es wie gewohnt am Küchentisch zu trinken. Er nahm das Glas mit ins Esszimmer, stellte es auf eine Papierserviette, die er exakt in die Mitte des Esstischs platziert hatte, und schlitzte den Umschlag auf. Dann schüttelte er den Inhalt auf den makellos sauberen Tisch, schichtete die Zeitungsausschnitte ordentlich aufeinander, nahm einen Schluck Tee und stellte das Glas genau am selben Punkt wieder ab, von dem er es genommen hatte. Sein Herz klopfte vor Aufregung schneller, als er nach dem ersten Artikel griff.
    Nachdem er ihn gelesen hatte, beschleunigte sich sein Puls aus einem anderen Grund: Priscilla Jayne hatte ihre Mutter als Managerin entlassen?
    Das entsprach nicht dem Vierten Gebot. Es entsprach auf keinen Fall dem Verhalten einer guten Tochter.
    Trotzdem stand es dort schwarz auf weiß, allerdings in einer Ausgabe der Sensationspresse. Vielleicht hatten sie die Wahrheit absichtlich verdreht, um mehr Umsatz zu machen. Aus diesem Grund wurden solche Zeitungsverlage ja auch ständig verklagt. Er nahm den nächsten Artikel zur Hand.
    Wenige Minuten später hatte er den gesamten Stapel durchgearbeitet. Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück und legte eine geballte Faust neben den sorgfältig zusammengeschobenen Papierstapel. Was war aus all den vorbildlichen Anschauungen geworden, die Priscilla Jayne vor einigen Monaten in ihrem Interview mit Country Music Television geäußert hatte? Sie hatte so ganz anders gewirkt als die normalen Frauen von heute – weitaus moralischer und reiner. Das genaue Gegenteil seiner Tochter Mary! Er hatte die Sängerin sofort hoch geschätzt.
    Nun allerdings war sie offenbar weit davon entfernt, ihre Mutter zu ehren. Während sich ihm die Fingernägel in die Handfläche bohrten, starrte er auf die verblichene Tapete an der Wand gegenüber, ohne sie wirklich wahrzunehmen.
    Das war nicht recht. Eine Sünde.
    „Herzlichen Dank und Gute Nacht, Klamath Falls! Sie waren ein großartiges Publikum!“ P.J. trat vom Mikrofon zurück, wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn und griff nach ihrer Wasserflasche. Die Meute auf der Tanzfläche und an den umstehenden Tischen brüllte vor Begeisterung, und P.J. lachte glücklich. Sie hatte an sieben aufeinanderfolgenden

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