Safer (S)EX (German Edition)
sie nicht einschüchtern konnte. „Trotzdem ist das gut zu wissen. Ich dachte schon, du hättest jegliches Niveau verloren.“
„Auf keinen Fall“, murmelte er und lächelte.
Für einen kurzen Moment wanderte ihr Blick wieder zu seinen Lippen, doch sie rief sich sofort zur Ordnung. „Gute Nacht“, sagte sie streng.
Als sie diesmal zurücktrat und die Tür zuwarf, spürte sie keinen Widerstand. Mit rotem Gesicht und heftig klopfendem Herzen tapste sie ihn ihr Schlafzimmer und warf sich aufs Bett.
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis sie endlich einschlafen konnte.
P.J. hat recht, dachte Jared acht Stunden später zum etwa hundertsten Male. Du hast tatsächlich nicht alle Tassen im Schrank. Er näherte sich Medford, Oregon, und starrte auf das Heck ihres Trucks, der vor ihm her fuhr. Dann wanderten seine Gedanken wieder zu der Szene vor ihrer Zimmertür, über die er seit halb drei Uhr früh nachgrübelte.
Es war doch so schon schlimm genug. Was zum Teufel hatte er sich dabei gedacht, auch noch Sex in dieses Durcheinander hineinzubringen?
Zu gern würde er behaupten, dass es zu ihrem Wettstreit der letzten Woche gehört hatte, bei dem sie sich gegenseitig hatten ausstechen wollen. Doch obwohl er P.J. gegenüber so getan hatte, als wäre es nichts weiter als eine gute Gelegenheit, um sie aufzuziehen, konnte er sich das selbst nicht einreden. Denn sie zu verunsichern und seine körperliche Nähe spüren zu lassen, war nicht das Ergebnis irgendeines genialen Plans gewesen. Er hatte sie nur kurz berührt, hatte sie in diesen abgetragenen Boxershorts und dem eng anliegenden Top gesehen, und sein Hirn hatte einen Kurzschluss bekommen. Da waren die Worte, die ihm durch den Kopf schwirrten, einfach aus seinem Mund gesprudelt.
Und dann war er auch noch so unverfroren gewesen zu behaupten, er sei ein Profi! Er konnte von Glück reden, wenn sie ihn nicht wegen sexueller Belästigung anzeigte.
Stirnrunzelnd schüttelte er den Kopf. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Seine Professionalität war eine der, wenn nicht gar die wichtigste Sache in seinem Leben. Warum also setzte er alles, wofür er so hart gearbeitet hatte, für eine kleine Rangelei mit P.J. aufs Spiel?
Weil es sich zwar nett und spielerisch anfühlte, in Wahrheit jedoch seine Selbstachtung gefährdete. Und das zudem noch völlig unnötig – schon vor einer Woche hatte er gewusst, dass er ihr erst mit Beginn ihrer Konzerttournee persönlich gegenübertreten musste. Aber es war überraschend amüsant gewesen, mit ihr Kräfte zu messen. Sein Leben war schon viel zu lange viel zu ernst. Doch selbst wenn er sich so lebendig fühlte wie schon lange nicht mehr, war auch das nur eine Ausrede. Es gab nur zwei Dinge in seinem Leben, auf die er sich verlassen konnte: seine Familie und seine Arbeit. Die Auswahl war also nicht so groß, dass er es sich leisten konnte, auch nur eines davon zu gefährden.
Als er an seine Familie dachte, fiel ihm ein, dass er zu Hause ein großes Ereignis verpasst hatte. Froh darüber, für eine Weile die Gedanken beiseiteschieben zu können, die wie Geier durch sein Hirn kreisten, nahm er das Handy vom Beifahrersitz und wählte die Nummer seiner Schwester.
Es klingelte dreimal, bevor in Denver jemand abhob. „Hallo“, sagte Victoria, und ihre warme, vertraute Stimme war Balsam für seine Seele.
„Hallo, Tori.“
„Jared! Wie geht es dir? Hast du P.J. schon gesehen?“
„Es geht mir gut. Und ja, ich habe sie getroffen.“ Einige Male in den verschiedensten Situationen.
Sie lachte. „Na klar, dumme Frage. John hat mir ja gesagt, dass du sie begleitest – ich habe es nur eine Minute lang vergessen.“
„Ach, habe ich dich bei der Arbeit erwischt?“
„Ja. Ich probiere ein neues Design aus, deshalb war ich mit den Gedanken ganz woanders. Es wird ein griechischer Tempel, das ist mal eine nette Abwechslung. Obwohl ich mir noch nicht so recht vorstellen kann, welche Art von Puppen dazu passen.“ Sie lachte. „Genug von mir. Erzähl mir lieber von P.J.“
„Sie ist immer noch so wendig und schlagfertig wie früher. Abgesehen davon gibt es nicht viel zu erzählen.“
„Nicht viel zu erzählen? Jared Hamilton! Willst du damit etwa sagen, du hast nicht versucht, eure Freundschaft wieder aufleben zu lassen?“
Mist. Das war genau die Art von Gespräch, die er hatte vermeiden wollen. „Ich bin beruflich unterwegs, Victoria.“
„Was soll das denn bedeuten? P.J. war die beste Freundin, die du jemals hattest. Du wirst
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