Safer (S)EX (German Edition)
brach ab, weil sie eigentlich gar nicht genau wusste, warum sie nicht vor Freude in die Luft sprang.
„Du erkennst gerade, dass alles zwei Seiten hat?“, schlug Jared vor. „Da ist einerseits das Tolle daran – du hast Geld wie Heu, wirst von vielen Menschen bewundert und bekommst eine Goldene Schallplatte. Aber es gibt auch die andere Seite. Dein Privatleben wird zum Futter für abgebrühte Reporter, die schon zum Frühstück vor aller Öffentlichkeit schmierige und meist erlogene Details ausbreiten. Und offenbar ist da auch jemand hinter dir her, der sich berechtigt fühlt, dir kranke, Angst einflößende Botschaften zu schicken.“
„Ja!“ Sie war unglaublich erleichtert, dass er sie verstand, trat einen Schritt vor und lehnte dankbar ihre Stirn gegen seine Brust. Er roch nach Mann und Seife und frischer Wäsche, und ihre nervöse Unruhe legte sich, als sie seinen Duft einatmete. Sie rieb mit der Stirn über seinen warmen Oberkörper. „Dieses Foto hat mich ganz schön aus der Fassung gebracht, Jay.“
„Natürlich hat es das! Du wärst kein Mensch, wenn das nicht so wäre.“ Jared ließ seine Hände aufwärts gleiten und legte sie auf ihre Schultern, sodass seine Daumen auf ihren Schlüsselbeinen ruhten und seine Fingerspitzen rechts und links ihrer Wirbelsäule leichten Druck ausübten, als könnte er ihr als meisterlicher Saxofonvirtuose eine Melodie entlocken. „Aber ich verstehe mein Handwerk und sage dir geradeheraus: Bei mir bist du sicher. Vertrau mir.“
Sie hob den Kopf und sah ihn an. Wenn ein Mann diese Worte sprach, tat sie normalerweise das genaue Gegenteil. Doch Jared wollte, dass sie ihm in professioneller Hinsicht vertrauen sollte, und das tat sie.
Es erfüllte sie mit leichtem Unbehagen, als sie erkannte, dass sie den geheimen Wunsch hegte, ihm auch privat zu vertrauen. Doch sie blickte ihm nur kurz in die Augen und nickte. Dann trat sie einen Schritt zurück. Als er seine Hände von ihr löste, ließ sie der plötzliche Verlust der Wärme in der klimatisierten Lobby erschauern.
„Das tue ich“, meinte sie und warf einen bedeutungsvollen Blick auf die Empfangsdame, die nur schlecht verbergen konnte, dass sie dem Gespräch angestrengt lauschte. „Aber jetzt sollten wir Miss Neugierig lieber bitten, uns ein Taxi zu rufen.“
Nell lag reglos in ihrem Bett im Schlafraum des Tourbusses und starrte angestrengt durch die unterwelthafte Dunkelheit, als könnte ihr Blick tatsächlich bis zur Decke dringen. Als sie vom anderen Bett ein leises Rascheln vernahm, drehte sie ihren Kopf in diese Richtung. „Bist du wach?“
„Ja.“
„Das war ein gutes Interview heute. Wie gut, dass Lonesome Jack kein einziges Mal deine Mutter erwähnt hat.“ Nell schmunzelte. „Aber er hatte ja auch eine ganz andere Überraschung parat, wie?“
Nach P.J.s Rückkehr vom Radiosender war es bereits Zeit für den Soundcheck gewesen, und danach hatte Nell noch hundert Dinge zu erledigen gehabt, während P.J. sich auf ihren Auftritt vorbereitete und schließlich auf die Bühne ging. Erst jetzt hatte Nell Gelegenheit, privat mit ihrer Freundin zu sprechen.
Auch P.J. schmunzelte. „Ja, war das nicht riesig? Ich habe Ben noch einmal zurückgerufen, und natürlich hatte er alles geplant. Er sagte auch, dass die positiven Nachrichten gegenüber den negativen mittlerweile überwiegen, und dass die schlechte Presse den Verkauf wohl gleichermaßen ankurbelt.“ Sie seufzte. „Was für ein Geschäft!“
„Ja, verrückt.“ Nell zögerte, dann fuhr sie fort: „Das ist zwar ein ganz anderes Thema, aber hast du Hank vorher schon mal ohne Hemd gesehen?“
„Ein- oder zweimal.“ P.J. lachte. „Eigentlich schade. Mit seinem Waschbrettbauch kann er sich durchaus sehen lassen, oder?“
„Das kannst du laut sagen!“ Nell war ganz hingerissen gewesen. Sie wusste gar nicht genau, warum – normalerweise trug er seine Hemden fest in die Hosen gesteckt, und es war nicht so, dass man dort je einen Bierbauch hätte erkennen können. Allerdings …
Irgendwie hatte sie noch nie auf seinen Körper geachtet. „Er ist nicht Eddie“, überlegte sie laut. „Aber …“ Seit sie ihn heute Morgen halb nackt und vom Schlaf zerzaust gesehen hatte, betrachtete sie ihn in einem ganz anderen Licht.
„Hank trägt seine Männlichkeit nicht so zur Schau wie Eddie, aber allein seine Statur stellt unseren Blondinen-Sammler bei Weitem in den Schatten.“ P.J.s Bettzeug raschelte erneut, und ihre Stimme hörte sich lauter an, als
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