Safer (S)EX (German Edition)
sich gegen ihre Einwände verteidigen zu müssen – und nun hießen sie ihn geradezu willkommen. „Tja, nun …“ Er zuckte verlegen mit den Schultern, straffte sich dann aber wieder ruckartig. Herrgott noch mal, er war ein Profi! „Ich bin froh, dass Ihnen nichts passiert ist, aber das war doch selbstverständlich. Ich habe nur meine Pflicht getan.“ Zu P.J. gewandt fügte er hinzu: „Von nun an muss ich über all deine Termine genau Bescheid wissen. Was steht heute auf dem Programm?“
„Um eins habe ich ein Radiointerview. Um vier ist Soundcheck.“
Jared schrieb es in sein Notizbuch. „Wieder eine Aufzeichnung?“
„Nein.“ Sie schob eine Handvoll ihres verstrubbelten Haares hinter ein Ohr. „Von jetzt an sind es nur noch Liveinterviews im Studio.“
„In diesem Fall: Stell dich darauf ein, dass ich dich begleiten werde.“
„Einverstanden.“
„Von nun an solltest du nirgends mehr ohne Begleitung hingehen. Das heißt, dass entweder ich, Hank, Nell oder jemand anderes, dem du vertraust, bei dir ist, wenn du dich in oder an den Konzertsälen aufhältst. Und wenn du dich weiter von den Auftrittsorten entfernst, komme ich mit.“
P.J. verzog das Gesicht, nickte aber. „Verstanden.“
Als er sah, wie tapfer sie mitmachte, bekam er Mitleid. „Dieser Brief war vielleicht eine einmalige Sache und hat womöglich auch gar nichts mit dem Scheinwerferunglück zu tun. Aber um deiner Sicherheit willen möchte ich nicht darauf wetten. Bis wir etwas anderes wissen, tun wir so, als würde alles zusammenhängen, und bleiben wachsam. Wo ist Eddie?“
„Der liegt noch in seiner Koje“, antwortete Hank. „Soll ich ihn wach rütteln?“
„Nein. Er ist ohnehin selten anwesend, also spielt er bei dieser Sache keine so große Rolle wie Sie oder Nell. Aber informieren Sie ihn bitte, sobald er aufwacht, ja? Denn während er hier ist, sollte er ebenso wachsam sein wie alle anderen.“
P.J. sah ihn an. „Muss ich Angst haben, Jay?“
Als er den Kosenamen hörte, den sie ihm vor all den Jahren gegeben hatte, spürte er einen Stich im Herzen. Ohne nachzudenken streckte er die Hand vor und tippte ihr sanft mit der Fingerkuppe aufs Kinn. „Nein. Du musst nur aufpassen. Einfach aufpassen, Peej.“
Kein Problem, dachte P.J. sofort. Es war kein Scherz gewesen: Letzte Nacht war sie vor Aufregung beinahe durchgedreht. Doch von nun an würde sie bestimmt immer die Augen offen halten. Ihr würde nichts mehr entgehen.
Später jedoch, als sie mit dem Radiomoderator Lonesome Jack über ihre Karriere sprach, ließ sie der Gedanke an Jared immer noch nicht los. Ihre Gefühle tobten wild durcheinander.
Einerseits war in ihr noch immer das Mädchen, das ihm einst die Hauptrolle in ihren romantischsten Träumen eingeräumt hatte. Seine kompetente Reaktion am gestrigen Tag bestärkte solche Fantasien nur noch mehr. Er hatte genau gewusst, was zu tun war.
„Wir sprachen über Ihren Erfolg mit Crying Myself to Sleep und Let the Party Begin“, unterbrach Lonesome Jack ihre Gedanken. „Haben Sie diese Songs selbst geschrieben?“
„Nur den ersten, Crying Myself to Sleep.“
Andererseits war sie nun mal kein kleines Mädchen mehr. Und wenn sie geahnt hätte, dass Jared sie weiterhin begleiten und nicht abreisen würde, hätte sie ihn niemals so geküsst, wie sie es getan hatte. Wie sollte sie sich ihm gegenüber jetzt verhalten, wo sie doch immer wieder an diesen Kuss denken musste?
Sie konzentrierte sich wieder auf das Interview. „Dieser Song entstand, als ich über meine Kindheit nachdachte, in der ich häufig umziehen musste und mich in jeder neuen Stadt wieder wie eine Außenseiterin gefühlt habe.“
„Wie viele Ihrer Songs schreiben Sie selbst?“
„Etwa ein Drittel.“
„Und was ist Ihr Lieblingslied?“
Sie lachte. „Ich weiß, ich kann da nicht aus eigener Erfahrung sprechen, aber ich stelle mir immer vor, einen einzelnen aus all den Songs herauszupicken, die ich unter großer Anstrengung aus meiner Seele geboren habe, wäre so, als müsste ich mein liebstes Kind nennen.“ Dann schmunzelte sie. „Trotzdem gebe ich zu, dass mir Designated Driver besonders am Herzen liegt.“
„Das ist der Song über Alkohol am Steuer.“
„Sie haben die ganze CD gehört, wie schön! Ja, genau. Ich habe in meiner ganzen Jugend nie an einem Ort gewohnt, der mehr als zweitausend Einwohner hatte. Was all diese Nester gemeinsam haben, ist, dass die Jugendlichen dort viel trinken.“
„Weil es sonst nichts gibt, was
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