Safer (S)EX (German Edition)
man unternehmen könnte?“
„Das mag sein. Es gibt selten Kinos, geschweige denn so etwas wie Jugendzentren, in denen man mal eine Party feiern und abtanzen kann. Aber Kneipen mit Bierausschank, die gibt es überall. Stellen Sie sich vor: In jedem meiner letzten sechs Wohnorte sind Studenten gestorben oder schwer verletzt worden, weil Alkohol am Steuer im Spiel war. Wenn auch nur ein Jugendlicher diesen Song ernst nimmt und sich vor einer Feier einen Fahrer sucht, der nüchtern bleibt – eben einen designated driver –, dann würde mich das sehr glücklich machen.“
„Wäre es nicht verantwortungsbewusster, den Jugendlichen zu sagen, dass sie überhaupt nicht trinken sollen?“
„Natürlich. Allerdings weiß ich nicht, wie realistisch das ist. In einer idealen Welt hätten vernünftige Verbote und Ratschläge einen Sinn, aber ich kann nicht behaupten, schon mal erlebt zu haben, dass dieses Sag-einfach-Nein-Prinzip gewirkt hätte. Der Wunsch, dazuzugehören, ist da viel stärker und verlockender als die Meinung irgendeiner Countrysängerin. Der Druck, von Gleichaltrigen akzeptiert zu werden, ist wirklich extrem groß. Und in Kleinstädten vielleicht sogar noch größer als in Großstädten, wo es tatsächlich schon schlimm genug ist.“
„Da könnten sie recht haben“, entgegnete Lonesome Jack. „Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer – was denken Sie? Unsere Telefonleitungen sind nun offen, damit wir ein paar Anrufe entgegennehmen können.“ Er gab seinem Tontechniker ein Zeichen, der daraufhin einen Anruf durchschaltete. „Hallo, Sie sind auf Sendung. Mit wem spreche ich?“
„Mein Name ist Benjamin McGrath“, erklärte eine vertraute Stimme.
P.J. setzte sich abrupt aufrecht. „Ben?“ Sie sah den Moderator verwirrt an.
Der zwinkerte ihr zu. „Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer: Wir haben Priscilla Jaynes Manager in der Leitung, Mr. McGrath! Was haben Sie auf dem Herzen?“
„Ich rufe an, um Priscilla Jayne zum Erfolg ihrer Single Crying Myself to Sleep zu gratulieren“, sagte Ben. „Es ist der bereits zweite Song ihres aktuellen Albums, der Goldstatus erreicht hat. Ich halte hier die Kopie einer Urkunde in der Hand, die den Verkauf von über einhunderttausend Downloads bestätigt. Das Original habe ich per Eilpost versandt, sodass es morgen Abend auf ihrem Konzert überreicht werden kann. Herzlichen Glückwunsch, Priscilla.“
P.J. lachte aus vollem Halse. „Ist das wirklich wahr?“
„Absolut“, erwiderte Lonesome Jack und beugte sich wieder über das Mikrofon. „Hört also gut zu, ihr Fans da draußen. Wer bis jetzt noch keine Eintrittskarte für Priscilla Jaynes morgiges Konzert besitzt, sollte sich schleunigst zum nächsten Konzertschalter begeben … nein, RENNEN wäre besser, denke ich … Wie bitte? Entschuldigung, Marley gibt mir gerade ein Zeichen …“ Er beugte sich zur Seite, während sein Mitarbeiter ihm etwas ins Ohr flüsterte, und kehrte dann ans Mikrofon zurück.
„Vergessen Sie, was ich gerade gesagt habe“, fuhr er fort. „Wie es aussieht, sind beide Konzerte bereits ausverkauft. Aber keine Sorge, liebe Fans: Wir haben noch fünf mal zwei Freikarten zu vergeben. Und die nächsten fünf Hörer, die anrufen, wenn sie das hier hören …“, – er spielte die ersten Takte von Crying Myself to Sleep an –, „werden nicht nur Priscilla Jaynes Konzert besuchen, sondern ihr auch mit einem Backstagepass nach dem Konzert höchstpersönlich gratulieren können.“
Aufgedreht, aber auch seltsam beunruhigt, beantwortete P.J. die nachfolgenden Anrufe. Sie war immer noch wie benommen und schwankte von einem Gefühl zum anderen, als sie das Interview mit dem Moderator beendete, sich für die Einladung ins Studio bedankte und dafür, dass er ihre Songs spielte – und bei der Überraschung ihres Managers mitgemacht hatte. Sie verließ die Tonkabine in Richtung der Eingangshalle, wo sie prompt in Jared hineinlief, den sie bei all der Aufregung nicht wahrgenommen hatte. Lonesome Jacks Programm erklang leise über die Lautsprecher an der Wand.
„Hey.“ Jared legte beide Hände auf ihre Schultern, damit sie nicht hinfiel, und strahlte sie an. „Glückwunsch! Wie cool war das denn?! Du hattest wirklich keine Ahnung, oder?“
„Nein.“ Und weil sein offenes, fröhliches Gesicht sie an den Jungen von damals erinnerte, der ihr so viel Halt gegeben hatte, gab sie zu: „Seit Jahren träume ich von dem Erfolg, den ich jetzt allmählich zu haben scheine. Und trotzdem …“ Sie
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