Safer (S)EX (German Edition)
Jahren nicht mehr gesehen.“
Das Innere des Wohnwagens roch nach Zigarettenqualm, der sich in der Verkleidung aus Holzimitat festgesetzt hatte.
Allerdings war er mit hellen, gold- und beigefarben gepolsterten Möbeln, hübschen Lampen und Kissen eingerichtet. Es sah vielleicht ein wenig kitschig aus, zeigte aber weitaus mehr liebevolle Ausstattung als jeder Wohnwagen, in dem P.J. gehaust hatte.
Mary bemerkte, dass P.J. sich neugierig umsah, und starrte sie feindselig an. „Wahrscheinlich halten Sie das hier für ’ne Müllhalde.“
„Nein. In genau solchen Wohnwagen bin ich aufgewachsen, und ich dachte mir gerade, wie schön Sie das alles eingerichtet haben.“
„Ach ja? Na, dann … danke schön.“ Nun wirkte Mary schon freundlicher. „Der Club zahlt ganz gut. Ich spare mein Trinkgeld für ’ne richtige Wohnung, vielleicht sogar für ein Reihenhaus.“
„In welchem Club arbeiten Sie?“, erkundigte sich Jared. „Vielleicht können wir ihn noch besuchen, bevor wir die Stadt verlassen.“
„Ich glaub nicht, dass das Ihr Ding ist – das ist ein Herrenclub.“ Sie schien darauf zu warten, dass er etwas Abfälliges sagte.
„Na, dann vielleicht nicht“, meinte Jared freundlich. „Gefällt Ihnen die Arbeit dort?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Das ist schon okay. Vor ein paar Jahren hab ich meinen Highschool-Abschluss an der Abendschule nachgeholt, aber damit hab ich bisher auch keinen Job kriegen können, der besser bezahlt ist als meiner. Und Sie sind Countrysängerin?“
Sie wandte sich wieder an P.J. „Ich habe nämlich keine Ahnung von Countrymusic. Die hat nur mein Alter immer gehört.“
„Ja, das bin ich“, antwortete sie lächelnd. „Wenn ich es recht verstehe, kamen Sie mit Ihrem Vater nicht besonders gut aus.“
Mary schnaubte verächtlich, zündete eine Zigarette an, ließ sich in einen Sessel fallen und bedeutete den beiden mit Gesten, sich auf das Sofa gegenüber zu setzen. „Das können Sie laut sagen.“
„Damit kenne ich mich auch aus“, erwiderte P.J. mitfühlend. „Nur bei mir war es meine Mutter.“
„Meine Mutter war toll – bis zu dem Tag, wo der Alte sie mit seinen ständigen Moralpredigten und diesem Sauberkeitswahn endgültig verscheucht hat. Er wollte ihr immer genau vorschreiben, was sie tun und was sie lassen sollte. Na ja, irgendwann hatte sie die Nase voll, schätze ich, und ist mit ’nem anderen Mann abgehauen. Und an dem Tag hat mein Alter gesagt, dass sie für uns gestorben ist, und hat mich sie nicht mehr sehen lassen.“ Sie sog heftig an der Zigarette. „Das werde ich ihm nie verzeihen, und auch nicht, dass sie schon zwei Jahre tot war, als ich endlich die Kurve kriegte und abhaute. Dieser Mistkerl wusste das, aber er hat es mir nicht gesagt. Bis ich an dem Tag, als ich wegwollte, nach ihrer Adresse gefragt hab.“ Ihre Augen funkelten wütend. „Und es ist mir egal, was sonst jemand sagt, aber sie ist bestimmt nicht in der Hölle.“
„Natürlich nicht“, sagte P.J., der allmählich übel wurde. „Wenn jemand in die Hölle kommt, dann einer, der einem Kind so etwas einreden will.“
„Verdammter Dreckskerl.“ Mary stieß den Rauch durch ihre Nase aus. „Wollen Sie ein Wasser oder so was?“
„Gern. Das wäre nett.“
Als Mary in die Küchenecke ging, legte Jared eine Hand auf P.J.s Knie. „Gut, dass du mitgekommen bist.“
„Ja, obwohl sie in einer Bar arbeitet und die Sache dort gut im Griff zu haben scheint, stehen Männer auf ihrer Beliebtheitsliste offenbar nicht an erster Stelle.“ Sie konnte die Nervosität in ihrer Stimme nicht verbergen, als sie leicht heiser hinzufügte: „Dieser Menks scheint schon eine ganze Weile eine Schraube locker zu haben.“
Er nickte und streichelte beruhigend ihr Knie, bevor Mary mit drei Dosen Cola zurückkehrte. Jared nahm seine dankend entgegen, öffnete sie, trank einen Schluck und fragte: „Mary, glauben Sie, dass ihr Vater jemandem auch körperlichen Schaden zufügen könnte?“
Sie hielt mit ihrer Dose auf halbem Weg zum Mund inne. „Ich … ach, Gott, ich weiß echt nicht. Ich hab noch nie gesehen, dass er was Schlimmes gemacht hat, aber er hat sicher nicht alle Tassen im Schrank. Wenn wir früher in der Kirche waren, hab ich auch die andern Eltern beobachtet, und keiner war so fanatisch wie mein Alter. Und, wie ich schon sagte, es ist lange her, dass ich ihn gesehen habe. Warum? Hat er was angestellt?“
„Er hat mir ein Foto aus einer Zeitschrift geschickt, auf dem er meine
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