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Sag, dass du eine von ihnen bist

Sag, dass du eine von ihnen bist

Titel: Sag, dass du eine von ihnen bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwem Akpan
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keinen Empfang hatte.
    Die Männer machten sich abfahrbereit, hoben das Geld auf und wendeten die Räder in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Zwei Männer luden Fofo auf eine Maschine, Yewa und ich wurden auf ein anderes Motorrad zwischen zwei Männer gesetzt. Und dann begannen wir die Fahrt zurück zum Haus, aus dem wir entkommen zu sein glaubten.
     
    Als wir ankamen, war es noch dunkel. Monsieur Abraham nahm die Schlüssel, die Fofo um den Hals hingen, öffnete die Tür und schob uns hinein. Fofo wurde auf den Boden geworfen.
    »Du redest nie wieder ein Wort mit den Kindern!«, herrschte unser Sportlehrer Fofo an, der sich auf dem Boden wand und nicht aufstehen konnte. Wir durften nicht zu ihm, also saßen wir auf unserem Bett wie zwei Waisenkinder bei der Totenwache eines Elternteils, während zwei Männer das Hinterzimmer mit Taschenlampen überprüften und jemand anders draußen das Gelände absuchte. Wir konnten Fofo kaum sehen, lauschten aber aufmerksam seinem schweren Atem.
    Sobald sie mit ihrer Suche fertig waren und das Hinterzimmer so umgeräumt hatte, wie es ihnen gefiel, holten sie unser Bett und den Kleiderkarton.
    »Rein mit euch!«, schnauzte Monsieur Abraham, ohne uns in die Augen zu schauen. »Bis auf weiteres bleibt ihr da drin. Einer von uns bleibt hier draußen und passt auf, dass ihr nicht noch einmal weglauft.«
    »Ja, monsieur «, sagte ich. »Wir werden Sie nicht wieder enttäuschen.«
    »Fofo Kpee, Fofo Kpee«, jammerte meine Schwester und zeigte auf die am Boden liegende Gestalt, während ich sie ins Hinterzimmer zog.
    »Wenn du brav bist, Kleine«, sagte unser Lehrer, »dann geht's ihm bald wieder gut.«
    »Bitte, sagen Sie Big Guy, dass es uns leidtut«, erklärte ich. »Und sagen Sie auch Monsieur und Madame Ahouagnivo, es täte uns leid.«
    »Ich glaube, das werden sie gern hören«, sagte er. »Ist nicht nett, Freunde zu hintergehen. Gar nicht nett.«
    Er sperrte uns in die hintere Kammer, in der es dunkler war, als wir geglaubt hatten. Wir waren unruhig und ohne Orientierung in dem umgeräumten Zimmer. Ich hatte Angst, mich zu stoßen. Mit einer Hand hielt ich Yewa am Rockzipfel fest,
um sie nicht zu verlieren, die andere legte ich schützend vor mein verletztes Knie. Wir blieben nahe der Tür und versuchten herauszufinden, wie es Fofo ging. Dann röhrten die Motorräder auf und verschwanden, ihr Lärm übertönte einen Moment lang Fofos Stöhnen.
    Als wir hörten, dass die Haustür aufgeschlossen wurde und sich der Tür zu unserem Zimmer Schritte näherten, wichen wir stolpernd zurück; im Dunkeln verlor ich Yewa. Ich tastete nach der Wand, hockte mich hin, legte mich auf einen Stapel Zementsäcke und hoffte, eins mit ihnen zu werden. Schlüssel klirrten. Die Tür ging auf, es wurde heller, und frische Luft strömte herein.
    Die Konturen eines Mannes füllten den Türrahmen, als gönnte er uns selbst das bisschen Licht nicht, das jetzt ins Zimmer fiel. Er war ein Hüne, der gar nicht erst versuchte, hereinzukommen. Die Haltung seiner Hände verriet, dass er etwas trug. Da ich jedoch nicht wusste, was er von uns wollte, sah ich mich suchend nach meiner Schwester um.
    »Wo seid ihr?«, rief er mit einer Stimme, in der ein bedrohlicher Unterton mitschwang. Ich sagte nichts. »Treibt ja keine Spielchen mit mir. Ich warne euch.«
    »Ich b-b-bin hier«, stammelte ich, stand auf und achtete darauf, dass das Bett zwischen mir und ihm blieb.
    »Komm, nimm das hier«, sagte er. »Wo bist du?«
    »'tschuldigung, ich bin hier.«
    »Du musst parieren, d'accord ?«
    Ich schob mich ums Bett herum, tastete mich zu ihm vor und reckte den Hals, um nach Fofo zu sehen, doch vergebens.
    » Mangez  … euer Essen«, sagte er und hielt mir etwas Warmes und Schweres hin.
    »Danke«, erwiderte ich und nahm ihm die zwei Plastikbehälter ab.
    »Ihr müsst alles aufessen, was wir euch bringen …«
    »Ja, monsieur . Machen wir.«
    » Bon garçon «, sagte er und freute sich über meine geheuchelte Bereitwilligkeit. »Wenn ihr euch anständig benehmt, bin ich nett zu euch. Wenn nicht, na ja, das seht ihr dann. Bin kein böser Mensch. Bin selbst Vater, hab Kinder. Und ich will keine fremden Kinder verkaufen. Mach bloß meinen Job.«
    »Was ist mit Fofo?«, fragte ich.
    »Dem hab ich auch was zu essen gebracht.«
    »Können wir ihn füttern, bitte? Ihm geht's gar nicht gut.«
    »Nein, unmöglich, kannst vergessen … Und das hier ist euer Klo.« Er hielt mir noch etwas hin. » Faites attention . Ist

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